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Bauchspeicheldrüse und Gallenblase: Die Saftspezialisten

Welche Rolle spielen Bauchspeicheldrüse und Gallenblase?

Es sind die Absonderungen dieser beiden Verdauungshilfsorgane, die bei den abschließenden Verdauungsprozessen innerhalb des Dünndarms eine große Bedeutung haben. Während die Bauchspeicheldrüse neben Verdauungssaft auch Hormone produziert, speichert die Gallenblase lediglich die von der Leber gebildete Gallenflüssigkeit. Von beiden geht jeweils ein Sekret führender Ausführungsgang zum Zwölffingerdarm.

Wo sitzt die Bauchspeicheldrüse?

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), ein längliches, weiches Organ, sitzt fast horizontal unterhalb des Magens. Der Pankreasschwanz (der dünnere Teil der Drüse) zeigt nach links, der Pankreaskopf (am anderen Ende) ist vom C-förmigen Zwölffingerdarm umschlossen. Die Bauchspeicheldrüse enthält sowohl exokrines als auch endokrines Drüsengewebe. Die beerenförmig angeordneten exokrinen Drüsenzellen sondern Pankreassaft ab, der über Ausführungsgänge in den Pankreasgang und von dort in den Zwölffingerdarm gelangt.

Das endokrine Pankreasgewebe ist nicht direkt an der Verdauung beteiligt. Es besteht aus Zellverbänden, den Langerhans-Inseln, die verstreut in der Bauchspeicheldrüse liegen. Sie bilden die Hormone Insulin und Glucagon, die für die Steuerung des Blutzuckerspiegel zuständig sind.

Was finden wir im Bauchspeicheldrüsensaft?

Die Bauchspeicheldrüse bildet täglich etwa 1,2 bis 1,5 Liter Bauchspeicheldrüsensaft. Dieses Sekret enthält ein breites Spektrum an Enzymen, die an der Aufspaltung von Fetten, Kohlenhydraten, Eiweißen und Nukleinsäuren beteiligt sind. Die eiweißspaltenden Enzyme werden als inaktive Vorstufen abgesondert, damit sie nicht das Drüsengewebe selbst verdauen. Ihre Aktivierung erfolgt später im Dünndarm. Bauchspeicheldrüsensaft enthält auch Natriumbikarbonat mit einem leicht alkalischen pH-Wert von acht. Die alkalische Beschaffenheit des Bauchspeicheldrüsensafts ist wichtig, da der aus dem Magen in den Zwölffingerdarm übertretende Speisebrei sauer ist und neutralisiert werden muss.

Woher hat die Galle ihre Farbe?

Die Gallenflüssigkeit ist ein grünlichgelbes Sekret. Neben Wasser besteht die Galle u. a. aus Bilirubin, das durch den Abbau der roten Blutkörperchen aus dem Hämoglobin entsteht und der Galle ihre Farbe gibt. Weitere Bestandteile dieser Verdauungsflüssigkeit sind Cholesterin und Gallensäuren. Letztere spielen eine wichtige Rolle in der Fettverdauung.

Wie viel Galle wird täglich produziert?

Die Leber bildet täglich etwa einen Liter dieses bitter schmeckenden Sekrets. Über einen Gang gelangt es zur Gallenblase (Vesica fellea), eine kleine, aus Muskelgewebe bestehende Blase von etwa zehn Zentimetern Länge, die in einer kleinen Vertiefung an der Unterseite der Leber liegt.

Was geschieht in der Gallenblase?

Ist die Gallenflüssigkeit über den Lebergallengang in der Gallenblase – einer kleinen, aus Muskelgewebe bestehenden Blase von etwa zehn Zentimetern Länge – angekommen, wird sie dort gespeichert und durch Wasserrückresorption eingedickt. Die Abgabe der Galle wird hauptsächlich durch das Hormon Cholecystokinin (CCK) gesteuert. CCK wird beim Übertreten des Speisebreis vom Magen in den Zwölffingerdarm von der Darmschleimhaut gebildet und in das Blut abgegeben. Das Hormon bewirkt, dass die Gallenblase sich zusammenzieht und eine kleine Menge Galle in den Gallenblasengang presst. Von dort gelangt die Galle in den Gallengang.

Wie wird die Sekretabgabe in den Zwölffingerdarm geregelt?

Dies geschieht durch zwei Hormone. Der Bauchspeicheldrüsengang und der von der Gallenblase führende Gallengang vereinigen sich, bevor sie in den Zwölffingerdarm einmünden. Diese Mündungsöffnung (Papille) in der Wand des Zwölffingerdarms wird von einem Schließmuskel kontrolliert. Gelangt saurer und fettreicher Speisebrei in diesen Teil des Darms, stimuliert er die Sekretion der beiden Hormone CCK und Sekretin aus der Dünndarmschleimhaut und deren unverzügliche Ausschüttung ins Blut. Die beiden Hormone stimulieren gemeinsam die Bauchspeicheldrüse zur vermehrten Bildung von Bauchspeicheldrüsensaft. CCK verursacht die Kontraktion der Gallenblase und die Entspannung des Schließmuskels, so dass der Bauchspeicheldrüsensaft und die Galle ungehindert in den Zwölffingerdarm fließen können.

Was bezeichnet der Internist als …

Pankreatitis? Die akute und lebensgefährliche »Bauchspeicheldrüsenentzündung« beginnt plötzlich mit heftigen Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen sowie Kreislaufstörungen, die bis zum Schock führen können. Die chronische Form dieser Erkrankung ist meist alkoholbedingt.

Pankreaskarzinom? Der »Bauchspeicheldrüsenkrebs« tritt v. a. bei Männern zwischen 50 und 60 Jahren auf. Meist erst in einem späten Stadium treten Schmerzen in Oberbauch und Rücken, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Blähungen und Gewichtsverlust auf. Oft ist eine Gelbsucht das erste Anzeichen dieses bösartigen Tumors.

Cholezystitis? Eine »Gallenblasenentzündung« entsteht meist durch den Befall einer steingefüllten Gallenblase mit Bakterien. Sie geht mit krampfartigen Schmerzen im Bereich der Leber (so genannte Gallenkolik) sowie Übelkeit, Erbrechen und hohem Fieber einher. Durch die Infektion und eventuelle Ansammlung von Eiter kann die Gallenblase platzen und zu einer ausgedehnten Entzündung im Bauchraum führen.

Cholelithiasis? Bei einem »Gallensteinleiden« kommt es zur Bildung von Steinen in den Gallenwegen oder in der Gallenblase. Die Erkrankung kommt v. a. bei Frauen mit zunehmendem Alter häufiger vor. Während Steine der Gallenblase oft keine Beschwerden verursachen und nur zufällig entdeckt werden, verursachen Gallengangssteine meist starke Schmerzen.

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