Lexikon

Darm

lateinisch Intestinum
Verdauungsorgane
Verdauungsorgane
Entwicklung, Wachstum und Ernährung des Organismus erfordert die Aufnahme und Verarbeitung verschiedenster Stoffe innerhalb des Körpers und die Ausscheidung nicht mehr verwendbarer oder schädlicher Substanzen. In diesem Gesamtsystem übernimmt das Verdauungssystem spezifische Aufgaben
Hohlraum im Körper vielzelliger Tiere, der der Verdauung dient (Verdauungssysteme); ursprünglich ein einfacher Hohlraum mit Verbindung zur Außenwelt, der nur eine Öffnung für Mund und After zugleich aufweist (Hohltiere, Coelenteraten), dann ein Darmkanal (Darmtrakt), der das ganze Tier von einer Mundöffnung bis hin zu einer Afteröffnung durchzieht.
Im engeren Sinne wird als Darm der Abschnitt des Darmkanals bezeichnet, der hinter dem Magen beginnt und am After endet. Die Darmlänge ist bei Pflanzenfressern größer als bei Fleischfressern (z. B. beim Rind 21-mal so lang wie der Körper, bei der Katze 4,5-mal so lang wie der Körper). Der Darm des Menschen ist (beim Erwachsenen) etwa 8 m lang.
Verdauungssystem des Menschen
Verdauungssystem des Menschen
Beim Menschen wird der Darm unterteilt in Dünndarm (Intestinum tenue), Dickdarm (Intestinum crassum) und Mastdarm (Intestinum rectum). Er befördert den im Magen vorbereiteten Speisebrei durch rhythmisches Zusammenziehen (Peristaltik) seiner längs- und ringförmig angeordneten Muskulatur durch alle seine Abteilungen zum After. Der etwa 67 m lange Dünndarm schließt mit seinem vorderen Teil, dem Zwölffingerdarm (Duodenum), an den Magen an. Hier fließen verschiedene Verdauungsenzyme zu, an der sog. Vaterschen Papille Galle aus der Leber, Enzyme der Bauchspeicheldrüse und der Darmdrüsen. Der weitere Teil des Dünndarms wird in Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum) unterteilt. In seiner Wand, deren Oberfläche durch Falten und Zotten enorm vergrößert ist, verlaufen Blut- und Lymphgefäße, die die Nahrungsstoffe durch die Darmwand hindurch aufnehmen und dem Körper zuführen. Der 11,5 m lange Dickdarm besteht aus dem Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix) und dem Grimmdarm (Colon). In ihm wird dem Speisebrei Wasser entzogen; außerdem sorgen hier Darmbakterien (besonders Kolibakterien) für noch weiteren Aufschluss der Nahrungsstoffe. Schließlich wird der Rest des Nahrungsbreis als Kot über den Mastdarm ausgeschieden.

Krankheiten

Häufig entstehen Darmkrankheiten durch Krankheitserreger in der Nahrung, die sich im Darm ansiedeln, z. B. bei Cholera, Ruhr, Typhus, Paratyphus und Tuberkulose. Durch Vitaminmangel entstehen degenerative Prozesse. Von den Darmgeschwülsten ist am häufigsten der Mastdarmkrebs. Wichtige Darmkrankheiten sind ferner: Darmverschlingung, Darmverschluss, Crohn-Krankheit, Colitis ulcerosa, Wurmfortsatzentzündung.
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