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Hanfsamen – mehr als nur der Ursprung eines Rauschmittels
Hanfsamen kaufen – ist das legal?
Bevor wir uns die kleinen Samen der Hanfpflanze näher anschauen, gehen wir zunächst auf die rechtliche Situation ein. Denn: Sofern sie nicht konkret als Nahrungsmittel verkauft werden, fallen Hanfsamen unter das deutsche Betäubungsmittelgesetz. Wer daraus Pflanzen zieht, macht sich strafbar. Dabei ist unerheblich, dass Hanfsamen keine nennenswerten THC-Mengen enthalten.
Und dennoch ist es möglich, Hanfsamen legal online zu kaufen. Und zwar nicht nur als Nahrungsmittel. Außer in Deutschland ist der Hanfsamen-Handel in jedem Land der EU nämlich legal. Somit erlaubt der freie Warenverkehr es, innerhalb der EU Hanfsamen nach Deutschland zu liefern – ohne sich als Käufer strafbar zu machen.
Hanfsamen für den Anbau nutzen – was sagt das Gesetz?
In Deutschland ist der Cannabis-Anbau illegal, schon eine Pflanze führt zur Strafbarkeit. Dennoch werden immer häufiger Samen für den Anbau bestellt. Woran liegt das?
Allerdings zeigt sich weltweit ein Trend, der in Richtung Cannabis-Legalisierung geht. Daher sind mittlerweile in Deutschland ebenfalls Cannabis-Produkte erhältlich, und zwar auf Rezept. Vorbehalten sind sie vor allem Schmerzpatienten (z. B. bei Krebs, Multiple Sklerose).
In Ausnahmefällen kann sogar der Anbau beantragt werden. Nämlich dann, wenn Cannabis zu therapeutischen Zwecken zur Anwendung kommen soll. Für Privatpersonen ist eine solche Sondergenehmigung allerdings nur über ein Gericht möglich. Unter Umständen erteilt dieses eine Erlaubnis zum Anbau, wenn Schmerzpatienten die finanziellen Mittel für Cannabis aus der Apotheke fehlen. Die Hürden dafür sind allerdings enorm hoch. Zwar hat das Leipziger Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2016 einem Kläger den Eigenanbau von Cannabis im Ausnahmefall erlaubt, jedoch stellt dieses Urteil keine generelle Genehmigung für alle Schmerzpatienten dar.
Was sind Hanfsamen? – Kleine Pflanzenkunde
Hanfsamen, die vor allem als Nahrungsmittel verkauft werden, stammen vom Nutzhanf (Cannabis sativa). Anders als indischer Hanf (Cannabis indica) wirken sie nicht berauschend. Das weiße Fruchtfleisch der etwa zwei bis vier Millimeter kleinen – auch als Nüsschen bezeichneten – Samen wird von einer olivgrünen und glänzenden Hülle geschützt.
Cannabis sativa ist als Pflanze sehr vielseitig einsetzbar, alle Pflanzenteile können in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden. Die Pflanze lässt sich relativ einfach kultivieren, übersteht problemlos die kalte Jahreszeit und gedeiht auch ohne chemische Pflanzenschutzmittel.
Hanfsamen – ein leckeres Superfood
Auch wenn Hanf noch immer mit einer Drogenpflanze in Verbindung gebracht wird, kann die Pflanze so viel mehr. Vor allem die kleinen Hanfsamen, deren Öl häufig auch Basis für CBD-Öl ist, gelten inzwischen als gesundes und leckeres Superfood – ohne einen Rauschzustand zu hinterlassen.
Doch was genau macht die kleinen Samen so besonders?
Mit dieser Frage hat sich auch die Forschung befasst. Und hat durchaus erstaunliche Erkenntnisse in ihren Untersuchungen gewonnen.
Hanfsamen können mit gesunden Inhaltsstoffen punkten
Hanfsamen enthalten zahlreiche gesunde Nährstoffe. Allen voran Proteine – mit 25 Prozent gesundem Eiweiß stellen die kleinen Samen eine gesunde Proteinquelle dar. Weiterhin bestehen sie zu 30 Prozent aus gesunden Fetten, darunter auch Linol- und Alpha-Linolensäure. Sie enthalten zudem alle essenziellen Aminosäuren. Abgerundet wird das Nährstoffprofil durch wichtige Vitamine (A, B-Vitamine, C und E) sowie Mineralstoffe (Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium, Magnesium, Phosphor, Schwefel und Zink).
Zwar können geringe THC-Spuren in den Samen vorkommen, allerdings sind diese zu vernachlässigen.
Die positiven Eigenschaften von Hanfsamen auf die Gesundheit
Für die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sind vorrangig die Fettsäuren, aber auch alle anderen Inhaltsstoffe in Hanfsamen verantwortlich.
Bei folgenden Gesundheitsproblemen ist der Verzehr von Hanfsamen eine sinnvolle Unterstützung:
- Hanfsamen können bei Hautbeschwerden (z. B. trockene, gereizte Haut) für Linderung sorgen. Die in einem optimalen Verhältnis zueinander stehenden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren gelten dabei als die positiven Bestandteile, die der Haut zugutekommen. Selbst bei Neurodermitis zeigt sich oft eine Besserung der Beschwerden.
- Wer unter chronischen Entzündungen leidet, profitiert ebenso von Hanfsamen. Die kleinen Samen enthalten neben Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren auch die Omega-5-Fettsäure Gamma-Linolensäure. Diese soll entzündungshemmend wirken. Überdies enthalten Hanfsamen Antioxidantien, die ebenfalls Linderung bei Entzündungen verschaffen können.
- Eine gesunde Verdauung basiert auf Ballaststoffen. Hanfsamen sind eine hervorragende Quelle für lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Studien konnten mittlerweile aufzeigen, dass vor allem unlösliche Ballaststoffe zu einer Senkung des Diabetes-Risikos beitragen können. Diese Ballaststoffe finden sich vorzugsweise in ungeschälten Hanfsamen.
- Hanfsamen beziehungsweise die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren können Untersuchungen zufolge eine Risikosenkung für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck) bewirken.
- Der in Hanfsamen enthaltenen Gamma-Linolensäure wird eine hormonregulierende Wirkung auf Schild- und Bauchspeicheldrüse zugeschreiben. Symptome eines Ungleichgewichts im Hormonhaushalt lassen sich so möglicherweise vermindern.
Hanfsamen sind eine gute Ergänzung der Ernährung
Ähnlich wie Leinsamen, können Hanfsamen vielseitig den Speiseplan ergänzen. Sie können in
- Müsli,
- Joghurt und
- Smoothies
eingerührt, über Salat gestreut oder in den Teig selbst gemachter Backwaren wie Brot eingearbeitet werden.
Der Vorteil: Hanfsamen können aus regionalem Anbau bezogen werden. Erhältlich sind sie in Drogerien sowie im Reformhaus oder Bioladen.
Können Hanfsamen zu Nebenwirkungen führen?
Bislang gibt es keine Erkenntnisse über Nebenwirkungen, die aufgrund des Verzehrs von Hanfsamen auftreten. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese gänzlich ausgeschlossen werden können.
Grundsätzlich gilt zu bedenken, dass durch den Kontakt der Samen mit der Hanfpflanze Spuren von THC an ihnen zurückbleiben können. Sehr selten führt dies tatsächlich zu einem berauschten Zustand. Dieser verursacht vielleicht ein Gefühl von Unwohlsein, ist jedoch nicht gesundheitsschädlich.
Wer einen empfindlichen Darm hat, sollte den Hanfsamenverzehr schrittweise steigern. Hanfsamen quellen im Magen auf und sind zudem sehr ballaststoffreich. Eine zu hohe Verzehrmenge kann zu Völlegefühl und Durchfall führen. Deshalb empfiehlt sich zunächst nur eine geringe Menge von einem Esslöffel Hanfsamen pro Tag, die dann mit der Zeit – je nach persönlichem Befinden – gesteigert werden kann. Zu beachten ist auch, dass ungeschälte Hanfsamen einen recht bitteren Geschmack aufweisen, aber eben auch gesünder als die geschälte Variante sind.