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Schimmel im Haus: Gesundheitliche Risiken und wichtige Maßnahmen

Schimmelpilze sind ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems. In Wohnräumen können sie jedoch zu einem Gesundheitsrisiko werden. Wer die Gefahren kennt, die selbst kleinste Schimmelsporen in der Raumluft mit sich bringen können, kann rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten, damit der Schimmel in den eigenen vier Wänden keinen Schaden anrichten kann.
Badezimmer
Das Badezimmer gehört zu den häufigsten Schimmelquellen in der Wohnung.

© Lisaphotos195 / pixabay.com ( CC0)

In der Natur leisten Schimmelpilze einen wichtigen Beitrag für das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems. Sie sind maßgeblich an der Zersetzung von organischen Stoffen beteiligt und sorgen dafür, dass der Kreislauf aus Zerfall und Wiederentstehung intakt bleibt. Mit ihren mikroskopisch kleinen und leichten Sporen können sich Schimmelpilze mühelos über die Luft verbreiten und gelangen so überallhin, wo sie gebraucht werden.

Auf diesem Wege gelangen Schimmelsporen aber auch in Wohnräume. Herrscht dort an den Stellen, an denen sie sich ablagern, ausreichende Feuchtigkeit und Wärme, können sie sich rasch vermehren und neue Schimmelpilzkolonien bilden.

Diese sind als schwarze, grüne oder bräunliche Ablagerungen mit bloßem Auge sichtbar. Gesundheitsschädlich wird Schimmel aber nicht erst, wenn er in Form von großflächigen Ablagerungen sichtbar geworden ist. Bereits die Schimmelsporen, die in der Atemluft verteilt und für das Auge nicht erkennbar sind, können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Doch was macht den Schimmel so gefährlich für den Menschen und warum sollten wir im Alltag immer dafür sorgen, dass Schimmelsporen im Wohnraum keine Chance haben?

Gesundheitliche Risiken durch Schimmel

Treten Schimmelsporen vermehrt in der Atemluft auf, insbesondere in konzentrierter Form in geschlossenen Räumen, und werden sie über einen längeren Zeitraum immer wieder in großer Zahl eingeatmet, kann das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen steigen. „Wenn wir durch den Wald gehen, atmen wir auch Pilzsporen ein. Das ist nicht schlimm“, sagt Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, im Gespräch mit dem Spiegel. „Wenn ich aber kontinuierlich in einem Raum schlafe, wo hinter mir eine verschimmelte Wand ist, kann das auf Dauer nicht gut gehen.“ Auf Dauer, so die Umweltmedizinerin weiter, könnten die Sporen Lunge und Schleimhäute reizen und allergische Reaktionen auslösen.

Schimmelsporen und für den Menschen gesundheitsschädliche Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze in der Atemluft gelangen unbemerkt in den Körper und können dort zu allergischen Reaktionen, akuten oder chronischen Erkrankungen der Atemwege, Hustenreiz und einer Verschlimmerung der Symptomatiken bei Asthma führen. „Schimmelpilzsporen können Allergien und Atemwegsprobleme auslösen und bei langanhaltender Exposition zu systemischen Entzündungen führen“, erklärt Fritz Becker, Badplaner und Projektleiter von Badsanieren24.de, einem führenden Anbieter im Bereich Badsanierung und Badrenovierung.  „Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem und bestehenden Atemwegserkrankungen, aber auch gesunde Personen können unter Kopfschmerzen, Schlafproblemen, Husten und Hautausschlag leiden. Ist die Konzentration von Schimmelpilz in der Raumluft hoch, kann dies zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden führen.“

Wie stark die Schimmelbelastung sein muss, um gesundheitliche Beeinträchtigungen auszulösen, hängt vom gesundheitlichen Allgemeinzustand und potenziellen Vorerkrankungen oder Dispositionen ab. Die WHO hat aufgrund der noch mangelhaften Sachlage zur Konzentration der Schimmelpilzbelastung im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen bisher noch keine Grenzwerte festgelegt und rät deshalb grundsätzlich zum Vorsorgeprinzip und zu einer grundsätzlichen Vermeidung einer anhaltenden oder regelmäßigen Schimmelbelastung in Wohnräumen.

Das Badezimmer als Tummelplatz für gefährliche Schimmelsporen

Im Wohnraum gibt es vielfältige Orte, an denen sich Schimmelsporen wohlfühlen und vermehren können. Insbesondere Räume, in denen sich häufig und anhaltend Feuchtigkeit ablagern kann, bieten den gesundheitsschädlichen Lebewesen Angriffsfläche.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit allein reicht nicht aus, um Schimmelsporen einen fruchtbaren Nährboden zu bieten. Mit diesem Mythos haben wir bereits in einem separaten Beitrag aufgeräumt. Lagert sich Feuchtigkeit in Form von flüssigem Wasser auf Oberflächen wie Wänden oder Arbeitsflächen ab, entsteht ein idealer Lebensraum für Schimmelsporen. Aus diesem Grund gehört das Badezimmer mit seinem regelmäßig feuchten Raumklima zu den Bereichen in der Wohnung, in denen Schimmel sich besonders wohlfühlt.

Auf Tapeten und in Silikonfugen bleibt Feuchtigkeit besonders lange erhalten, weil sie dort nicht so schnell abtrocknet wie auf Fliesen oder anderen typischen Oberflächen im Badezimmer wie Emaille, Porzellan, Edelstahl oder Glas. Schimmelsporen können sich dort ablagern und vermehren. Das führt zu deutlich sichtbaren Schimmelpilzkolonien, die nicht nur ein ästhetisches Ärgernis darstellen, sondern auch ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko mit sich bringen können. Tritt Schimmel im Bad oder einem anderen Bereich der Wohnung auf, sollte deshalb rasch Abhilfe geschaffen werden. Dabei gilt es, sowohl die optische Beeinträchtigung als auch die gesundheitliche Problematik in den Blick zu nehmen.

Denn Schimmelpilze wirken nicht nur oberflächlich. Sie können tief in Oberflächen wie Wände eindringen und die Atemluft auch noch mit Schimmelsporen verunreinigen, wenn der optische Schaden oberflächlich beseitigt wurde. Je nach Art und Schwere des Schimmelbefalls kann deshalb eine Badsanierung erforderlich werden.

Professionelle Hilfe vom Fachmann in Anspruch nehmen

Schimmelpilze siedeln sich nicht nur in Feuchträumen wie dem Badezimmer an. Durch die regelmäßig wiederkehrende hohe Feuchtigkeit und Wasserablagerungen auf den Oberflächen wird das Badezimmer aber in den meisten Wohnungen zum besten Nährboden für Schimmelsporen.

Tritt ein optisch sichtbarer Schimmelbefall auf, stellt sich für Mieter oder Eigentümer meist die Frage, ob sie die unliebsamen und gesundheitsschädlichen Ablagerungen selbst entfernen können, oder lieber die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch nehmen sollten. „Sie können Schimmel im Bad in der Regel selbst entfernen, solange es sich um kleinere Befälle bis zu einer Größe von 0,5 m² handelt“, rät Fleischmann mit Bezug auf Angaben des Umweltbundesamtes. „Bei größeren Flächen oder Unsicherheit über die Ursache des Befalls ist es jedoch ratsam, einen Fachmann hinzuzuziehen.“

Schimmelbildung entsteht nämlich nicht nur durch Feuchtigkeit von außen, also beim Duschen, Händewaschen oder Baden. Nicht selten sind unsichtbare Wasserschäden unter der Oberfläche dafür verantwortlich, dass sich Schimmelpilzkolonien in den Wänden, im Fußboden oder an der Decke ausbreiten können. In solchen Fällen kann nur eine umfangreiche Badsanierung Abhilfe schaffen. Wer nicht selbst vom Fach ist, sollte insbesondere aus gesundheitlichen Aspekten eine fachliche Beratung bei Badsanierung oder großflächiger Schimmelbeseitigung in Anspruch nehmen.

Ist der Befall durch Schimmel zu einem großflächigen Problem geworden oder taucht einmal beseitigter Schimmel immer wieder auf, ist von einer tiefsitzenden Ursache auszugehen. Hier reicht es nicht mehr aus, mit einfachen Hausmitteln oberflächlich zu behandeln. Damit ein gesundheitliches Risiko nachhaltig beseitigt werden kann, ist die Beratung durch eine Fachfirma und die anschließende Durchführung einer professionellen Schimmelbeseitigung in den meisten Fällen unerlässlich.

Schimmel im Bad selbst entfernen: So kann die Belastung durch Schimmelsporen reduziert werden

Bei einem stärkeren oder wiederkehrenden Schimmelbefall ist meist eine nachhaltige Beseitigung durch einen Fachbetrieb unerlässlich. Kleinere Stellen und oberflächliche Ablagerungen können zunächst auch selbst behandelt werden.

Wer frühzeitig handeln und Schimmel im Bad entfernen möchte, kann dafür auf verschiedene Hausmittel zurückgreifen. Vor allem auf glatten und glänzenden Oberflächen wie Fliesen, Duschwänden und Armaturen lassen sich Ablagerungen mit destilliertem Essig oder Reinigungsalkohol schnell und zuverlässig entfernen.

Ein häufiger Ansatzpunkt für Schimmelbildung sind die weichen Silikonfliesen im Bad. Hier besteht schnell die Gefahr, dass sich die Schimmelsporen tiefer in das Material einarbeiten und auch unter der Oberfläche festsetzen. Um hier eine zuverlässige und nachhaltige Schimmelbeseitigung zu erreichen, kann es erforderlich sein, die Silikondichtung zu entfernen, die Fuge mit Essigessenz, Brennspiritus oder speziellem Schimmelreiniger zu reinigen und anschließend eine neue Silikondichtung einzusetzen.

Langfristig hilft vor allem ein bewusstes Verhalten zur Vorbeugung von Schimmel. Ein wichtiger Bestandteil ist regelmäßiges Lüften, insbesondere nach starker Feuchtigkeitsentwicklung wie zum Beispiel beim Duschen. In einem Bad mit Fenster sollte nach jedem Duschen gründlich gelüftet werden, damit Feuchtigkeit auf Oberflächen schnell abtrocknen kann. Es kann helfen, die Luftfeuchtigkeit im Bad regelmäßig zu kontrollieren. Dabei hilft ein mechanischer oder digitaler Hydrometer. Die Luftfeuchtigkeit sollte dauerhaft nicht über einem Durchschnittswert von 50 bis maximal 70 Prozent liegen. Ist ein regelmäßiger Luftaustausch zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit nicht möglich, weil beispielsweise kein Fenster vorhanden ist, kann ein Luftentfeuchter wertvolle Dienste leisten.

Ist im Bad schon einmal Schimmel festgestellt worden oder gibt es immer wieder Anzeichen für einen Befall, kann ein Fachmann mit einer detaillierten Analyse die Schimmelsporenbelastung in der Raumluft prüfen. Bei starkem Schimmelbefall und immer wiederkehrenden Belastungen sollte die professionelle Beratung durch einen Fachbetrieb gesucht und die Schimmelbeseitigung vom Fachmann durchgeführt werden.

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