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Wohnen: Mythos Schimmel
Mythos 1: Eine hohe Luftfeuchte verursacht Schimmel
In den meisten Köpfen sind eine hohe Luftfeuchtigkeit und Schimmel immer noch eng miteinander verknüpft. Doch das ist so nicht richtig. Denn die relative Luftfeuchte ist dem Schimmelpilz im Grunde genommen völlig egal. Er nimmt weder Feuchtigkeit noch Nahrung aus der Luft auf, sondern ist dafür auf flüssiges Wasser angewiesen.
Schimmel hat daher erst eine Chance, wenn die Temperatur an den Innenwänden dauerhaft den sogenannten Taupunkt unterschreitet und sich aufgrund der wärmeren Raumluft an der kalten Wand Kondenswasser bildet. So werden Mauerwerk oder Tapete feucht und können den Schimmel optimal nähren. Vermeiden lässt sich die Kondenswasserbildung vor allem durch eine gute Wandisolation in Kombination mit ausreichender, richtiger Belüftung.
Mythos 2: Wer Schimmel in der Wohnung hat, sollte intensiv heizen
Ein gefährlicher Trugschluss, denn – was die meisten nicht wissen – gerade die Kombination aus Schimmel und trockener Luft kann der Gesundheit schaden. So entsteht bei im Winter geheizten Innenräumen oft ein wüstenähnliches Raumklima mit Luftfeuchtewerten von 20 Prozent und weniger. Unter diesen Konditionen versuchen viele Pilze ihr Überleben durch eine vermehrte Sporenproduktion zu sichern. Diese winzigen Schwebeteilchen können sich in trockener Luft besonders gut verteilen, werden leicht wieder aufgewirbelt und gelangen so auch in die Atemwege.
Loswerden lassen sich die lästigen Untermieter nur durch eine professionelle Entfernung des befallenen Materials. Ein erneutes Schimmelproblem lässt sich allerdings wirklich durch richtiges Heizen vermeiden. Das bedeutet: Die Wohnung nie ganz auskühlen lassen und jeden Raum kontinuierlich beheizen. Starke Temperaturunterschiede durch wechselndes Hoch- und Ausdrehen der Heizkörper wirken dagegen kontraproduktiv. Denn beim Aufheizen der ausgekühlten Wohnung bildet sich auf den kalten Wänden unweigerlich Kondenswasser – genau das gefällt dem Schimmel.