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Die venezianische Scuola

Die so genannten Schulen Venedigs waren keine Bildungsanstalten, sondern von Bürgern getragene Einrichtungen, die wichtige soziale Aufgaben wie Waisen- und Witwenfürsorge übernahmen oder auch Herbergen und Hospitäler unterhielten. Ihre Ursprünge lagen in den religiösen Laienbruderschaften des Mittelalters, in denen sich Angehörige eines bestimmten Berufs oder einer ethnischen Gruppe zusammenfanden. So gab es beispielsweise auch die Scuola Grande Tedesca der in Venedig lebenden Deutschen. Ab 1539 mussten in Venedig alle Handwerker und Arbeiter einer solchen »Scuola« angehören.

Zu den bedeutendsten gehörte die Scuola Grande di San Rocco, die heute noch existiert. Der heilige Rochus hatte als Patron der Pestkranken einen hohen Stellenwert in der Hafen- und Fernhandelsstadt Venedig, die öfter als andere Städte von der Seuche heimgesucht wurde. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ließ sich die wohlhabende Rochus-Bruderschaft einen neuen monumentalen Bau errichten. Entsprechend repräsentativ sollte die künstlerische Ausgestaltung ausfallen. So wurde 1564 ein Wettbewerb ausgeschrieben.

Doch das Geschehen zieht auch unzählige Schaulustige an, biblische und zeitgenössische Gestalten, die der Kreuzigung mit Betroffenheit oder Neugier beiwohnen. Im Hintergrund erscheinen skizzenhaft zwei Orientalen. Ihre schemenhafte Erscheinung ist typisch für eine Malweise, die Tintoretto begründete und die einer seiner besten Schüler, El Greco, übernehmen sollte.

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