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Die ältesten Katzenrassen der Welt

Seit mehr als 10.000 Jahren schon, lebt die Katze mit uns Menschen zusammen. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Katze in ihren vielfältigen Erscheinungen an das Zusammenleben mit uns Menschen angepasst hat. Im Laufe der Jahrtausende haben sich unterschiedliche Merkmale und Charakteristika ausgebildet, welche dann irgendwann Bezeichnungen und Rassenamen erhielten. Erst seit rund 100 Jahren gibt es Katzenzuchtverbände, die Zucht- und Haltungsrichtlinien definieren.
Junge Abessinierkatze
Die Abessinierkatze ist eine der ältesten Katzenrassen der Welt und bekannt für ihr Aussehen, welches dem eines Pumas ähnelt.

© anobis, GettyImages

Katzentypen und -rassen gibt es allerdings teilweise schon sehr viel länger. Wir haben uns die nachweislich ältesten Katzenrassen der Welt angeschaut und die Ergebnisse unserer Recherche hier zusammengetragen.

Britisch Kurzhaar

Als die Römer vor rund 2.000 Jahren in Britannien einfielen, wenige Jahrhunderte später ihre Stellung aufgaben und nach Rom zurückgingen, haben sie nicht nur Steinbauten und den Hadrianswall hinterlassen, sondern auch Katzen! Durch die isolierte Insellage hat sich ein bestimmter Katzentyp herausgebildet, der nun bekannt ist, als British Shorthair, oder Britisch Kurzhaar. Bereits im Jahre 1871 ist sie auf einer der ersten Katzenausstellungen im Kristallpalast in London ausgestellt worden. Seit den 1970er-Jahren hat sie sich zu einer eigenständigen Rasse entwickelt und kann über 50 anerkannte Farbvarianten vorweisen.

Unterschiedliche Charaktere: Kenner unterscheiden die Eigenschaften der Britisch Kurzhaar nach ihren Nuancen:

  • Cremefarbene Exemplare seien verschmust
  • Britisch Kurzhaar in Bicolor temperamentvoll
  • Träger von blauem Fell sollen distanziert sein
  • Die Roten anhänglich

Generell zeichnet der Charakter der Britisch Kurzhaar sich durch Gemütlichkeit aus.

Aussehen: Diese Rasse ist besonders beliebt aufgrund des sogenannten Kindchenschemas. Sie hat ein rundes Gesicht, große Augen und kleine Ohren. Dazu kommt das ihre Fellmusterung klassisch, gefleckt und getigert sein kann. Einer der häufigsten Merkmale sind die verschiedenfarbigen Augen. Orange, kupferfarben, blau und grün sind bei ihnen typisch. Der Körperbau ist kräftig und die Fellstruktur fein und sehr dicht, damit es auch gegen das teils raue Inselklima schützt.

Ägyptische Mau: Ursprünge im alten Ägypten

Die Ursprünge dieser ägyptischen Katzenrasse reichen mehr als 3000 Jahre zurück. “Mau” ist das ägyptische Wort für Katze. Gerüchten zu Folge haben viele ägyptischen Pharaonen dieses Haustier besessen. Sie sollen mit ihren Besitzern einbalsamiert und zu Grabe getragen worden sein. Folgende Eigenschaften zeichnen die Ägyptische Mau aus:

  • Markantes Aussehen: Diese anmutige Erscheinung hat eine gefleckte und getigerte Fellmusterung, dass an eine Wildkatze erinnert. Darüber hinaus besitzt dieser Vierbeiner ein Kurzhaarfell, spitze Ohren und große Augen.
  • Religiöse Bedeutung: Im alten Ägypten wurden Katzen als etwas Heiliges angesehen. Sie sind oft mit Göttinnen wie Bastet in Verbindung gebracht worden.
  • Charakterzüge: Sie sind bekannt für ihre freundliche und verspielte Art. Außerdem sind sie liebevoll und anhänglich gegenüber ihren Besitzern.

Türkisch Van

Die Türkisch Van unterscheidet sich mit einem ganz besonderen Merkmal von anderen Katzenrassen. Diese Katzen lieben das Wasser und sind eine der seltenen Rassen, die schwimmen können, weshalb sie auch Schwimmkatzen genannt werden. Diese Vorliebe wird oft auf ihren Ursprung in der Nähe des größten Sees der Türkei, des Vansees zurückgeführt. Obwohl diese Katzen bereits seit Tausenden Jahren in dieser Region vorkamen, wurde die gezielte Zucht wohl erst seit ca. 1955 begonnen. Im Jahre 1969 wurde diese außergewöhnliche Katzenrasse dann schließlich in Anatolien als eigenständig anerkannt.

  • Kulturelle Bedeutung: In der Region rund um Vansee haben diese Vierbeiner eine große kulturelle Bedeutung. Sie werden in der lokalen Folklore geschätzt und sogar in Volksliedern erwähnt.
  • Charakteristisches Aussehen: Die Vankatze ist kräftig gebaut und ist populär für ihr weißes Fell. Lediglich am Kopf und am Schwanz hat sie ein paar Farbakzente, die unterschiedlich ausfallen können.
  • Charaktereigenschaften: Die Türkisch Van hat eine neugierige und verspielte Persönlichkeit. Hinzu kommt, dass sie sehr intelligent ist und zum Beispiel schnell herausfindet, wie Türen, Schränke oder Deckel zu öffnen sind. Aufgrund ihrer Liebe zum Wasser sollte jeder Vankatze der Zugang dazu möglich sein.

Perserkatze

Der Ursprung dieser Katze lässt sich nur vermuten. Sie soll schon im 17. Jahrhundert von zwei Gelehrten nach Persien, also ins heutige Iran gebracht worden sein. Die ersten Perserkatzen sind jedoch nicht mehr mit der heutigen Rasse vergleichbar. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt die anfängliche Perserzucht im 19. Jahrhundert.

  • Äußerliche Merkmale: Das lange Fell der Perserkatze benötigt viel Pflege. Am Hals dieses majestätischen Tieres ist das Fell besonders üppig. Es kann dreimal so lang werden wie bei vielen anderen Katzenrassen und kommt in zahlreichen Farbvariationen vor. Charakteristisch für die Perserkatze ist die kurze Nase, was leider häufig zu Brachyzephalie führt.
  • Charakter: Ihre ausgeglichene Art macht die Perserkatze zu einem hervorragenden Haustier für jedermann. In der Regel sind die Perser meist sehr bequem und keine besonders geschickten Kletterer oder Jäger. Daher sind sie die idealen Hauskatzen.
  • Religiöse und kulturelle Bedeutung: Nach einer Sage, die im iranischen Volk sehr verbreitet ist, soll diese Katze magisch sein und Glück bringen. Aus religiösen Gründen wird dieses Tier im Allgemeinen verehrt, da dem muslimischen Propheten Muhammed hinterher gesagt wurde, dass er ein großer Katzenliebhaber war.

Siamkatze

Die Siamkatze hat, wir ihr Name bereits verrät, ihren Ursprung im antiken Siam, dem heutigen Thailand. Bereits vor einigen Hundert Jahren wurde dieser Katzentyp bereits erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts dann fand das erste Paar mit Hilfe eines englischen Diplomaten ihren Weg nach Europa, wo sie die hiesige Zucht begründeten. Heute unterscheidet man einerseits zwischen dem modernen Typ, der häufig als Siamkatze bezeichnet wird und dem ursprünglichen Typ, der meist als Thaikatze verstanden wird. Mancherorts wird Letztere sogar als eigenständige Rasse gezüchtet und ist eigenen Standards zugeordnet.

  • Äußeres Erscheinungsbild: Eine der auffälligsten Eigenschaften der siamesischen Katze ist ihre charakteristische Fellfarbe. Sie haben einen hellen Körper mit einem dunklen Gesicht und einige Farbpunkte an den Ohren, an der Schnauze, an den Pfoten und am Schwanz. Dieses Muster wird als "Point" bezeichnet. Außerdem haben sie leuchtend blaue Augen und ein helles Fell, das für einen tollen Kontrast sorgt. Das verleiht ihnen eine gewisse Besonderheit und verstärkt ihr auffälliges Erscheinungsbild, welches auf eine Albino-Mutation zurückzuführen ist.
  • Charakter: Die Siamkatze sind echte Persönlichkeiten. Außerdem haben sie viel Charme und ein großes Durchsetzungsvermögen. Sie sind aber dennoch sehr sensibel, intelligent und außergewöhnlich anhänglich. Mehr als andere Katzenrassen suchen sie nach Körperkontakt und folgen ihren Menschen auf Schritt und Tritt.

Abessinierkatze

Um die Herkunft der Abessinierkatze gibt es viele Mythen und Sagen. Anders als man vermuten könnte, hat diese Katzenrasse ihren Ursprung nicht im ehemaligen Kaiserreich Abessinien, im Osten Afrikas, sondern ziemlich sicher in den Dschungeln von Südostasien. Eine Besonderheit der Abessinierkatze ist ihr Fell, dass sich normalerweise nur bei Wildtieren wiederfindet. Das aber keineswegs nur bei Katzen. Auch einige Wildformen von Kaninchen und Hasen weisen diese Fellstruktur auf, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen. Durch Handel gelangten die ersten Exemplare nach Afrika, wo sie dann auch von den Briten mit nach Europa gebracht wurden.

  • Fellfärbung: Unter Fachkreisen wird die Fellfärbung „Ticking“ genannt. Das bedeutet, dass sie eine zwei- bis vierfache Bänderung der Haare hat. Sie wird auch als „Agouti-Effekt“ bezeichnet. Das Ticking bezieht sich jedoch nur auf den Kopf, die Außenseite der Beine, den Schwanz und den Rücken. Die anderen Körperteile haben einen einheitlichen Grundton. Ihre Färbung und der athletische Körperbau lassen an einen Puma im Kleinformat denken.
  • Charakter: Die wegen des Fells anfänglich als „bunny cat“ bezeichnete Abessinierkatze ist ausgesprochen lebhaft und neugierig, bei dennoch hoher Stresstoleranz. Trotz ihres enormen Bewegungsdrangs und ihrer ausgeprägten Unabhängigkeit, sind sie gesellig, menschenbezogen und ausgeglichen. Sie kommen sehr gut mit der Gesellschaft mit Hunden zurecht. In Kombination mit anderen Katzenrassen sind meist der dominantere Part, weswegen genau geschaut werden sollte, wer, mit wem zusammenleben möchte.

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