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Die Simpsons – eine Kultserie wird 30
Eigentlich wollte 20th Century Fox den Comiczeichner Matt Groening dazu bringen, eine animierte Version seiner beliebten Zeitungs-Cartoonserie "Life in Hell" zu produzieren. Doch als Groening erfuhr, dass Fox dann auch alle Rechte an der Cartoonserie übernehmen würde, weigerte er sich. Stattdessen erdachte er für die Animation neue Figuren – die Simpsons.
Die Geburt der Simpsons
Ihren ersten Auftritt hatte die gelbhäutige, noch ziemlich grob gezeichnete Familie am 19. April 1987 als Kurzfilm in der Tracey Ullman Show. Weil diese Kurzversion gut ankam, beschloss der Sender, die Simpsons zu einer Fernsehserie auszubauen. Am 17. Dezember 1989 war es dann soweit: Unter den Titel "Simpsons Roasting on an Open Fire" – im Deutschen "Es weihnachtet schwer" - strahlte Fox die erste Folge der Simpsons aus. 13,4 Millionen Amerikaner sahen diese Weihnachtsfolge und machten sie damit auf Anhieb zur zweitbeliebtesten Sendung der Woche auf Fox.
Damit feiern die Simpson jetzt ihren 30. Geburtstag und sind schon jetzt die erfolgreichste Zeichentrickserie der USA. Sie wurden im Laufe ihrer Geschichte schon mit 31 Emmy Awards ausgezeichnet und haben mehrfach auch andere Preise erhalten. Seit 2009 sind die Simpsons zudem die am längsten laufende Sitcom und stehen im Guinness Buch der Rekorde.
Alltagsnah, humorvoll und hintergründig
Was aber macht die Simpsons so erfolgreich? Ein wichtiger Faktor ist sicher der spezielle, teils hintergründige, teils auch kindliche Humor. Den Protagonisten widerfahren immer wieder Pleiten, Pech und Pannen und die Handlung strotzt vor überraschenden Wendungen. Gleichzeitig spiegeln Groening und sein Team in ihren Episoden die typischen Probleme und Vorkommnisse Alltags und üben auch durchaus Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen.
Die Alltagsnähe der Serie zeigt sich sowohl in den Streitereien und Problemen der Familienmitglieder untereinander, mit ihren Nachbarn oder mit Homers Chef, aber auch in der typisch amerikanischen Lebensweise der Simpsons und ihrer Mitakteure. Heimat der Protagonisten ist die Stadt Springfield, eine typisch amerikanische Kleinstadt mit einem in den USA ziemlich häufigen Ortsnamen. Denn dort gibt es mindestens 35 Städte gleichen Namens. Dennoch oder gerade deshalb wird in der Serie absichtlich jeder Hinweis auf eine konkrete Lage der Stadt vermieden.
Von den Simpsons in die Realität
Einige Aussprüche und Ausrufe aus der Serie sind inzwischen längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Im englischsprachigen Raum ist dies vor allem der Ausdruck "D'oh" – ein Ausruf, den Homer Simpson immer dann verwendet, wenn ihm ein Missgeschick passiert oder er einfach Pech hat. Inzwischen steht "D'oh" sogar im englischen Dictionary. In der deutschen Fassung sagt Homer "Neinnnnn!" - auch dieser kurze, betonte Ausruf ist inzwischen unter Simpsons-Fans Kult.
Kultstatus hat auch das fiktive, von einer Brauerei in Springfield produzierte "Duff"-Bier. In den USA trägt inzwischen ein Energydrink diesen Namen, in Deutschland wird sogar ein Bier unter diesem Label gebraut und vertrieben. Der TV-Sender Fox versuchte dies zwar mit eire Klage zu unterbinden, verlor aber vor Gericht. In den USA allerdings darf kein Bier mit diesem Namen gebraut werden.
"Prophetische" Episoden
Und manchmal haben die Simpsons sogar fast prophetische Züge an den Tag gelegt: Im Jahr 2000 wurde eine Episode gesendet, in der Bart Simpson eine Vision der Zukunft hat. In dieser wird seine Schwester Lisa die erste US-Präsidentin – und Bart erfährt, dass einer ihrer Vorgänger der Milliardär Donald Trump war, der das Land aber in den Bankrott geführt hatte. Zur Zeit der Ausstrahlung war Trump noch weit davon entfernt, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Insofern nahmen Simpsons ohne es zu ahnen die Realität vorweg.
Ebenfalls vorausgeahnt haben Groening und sein Team offenbar die Übernahme von 20th Century Fox durch Disney – schon 19 Jahre davor kommt dies in einer Episode vor. Auch technische Entwicklungen wie die Smartwatch, Videochats oder die Autokorrektur tauchten in der Serie schon vor ihrer realen Einführung auf.