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Garten: Fünf Tipps gegen Hitze und Trockenheit

Schon wieder eine Hitzewelle und kaum Regen in Sicht: In weiten Teilen Deutschlands ist es seit Wochen viel zu trocken. Das macht sich auch im Garten bemerkbar: Der Rasen wird braun, Stauden vertrocknen und Bäume lasen die Blätter hängen. Doch es gibt einige Tricks, durch die man den Garten hitzefester und trocken-resistenter machen kann. Das hilft Pflanzen und Tieren, die immer heißeren und regenärmeren Sommer besser zu überstehen.
NPO / NABU, 05.08.2022
Gartenschlauch
Wasser wird auch in Deutschland zunehmend ein knappes Gut. Wer kann, sollte seine Garten daher schon mal auf trockernere Zeiten einstimmen.

Ralf Geithe, GettyImages

Der aktuelle Sommer demonstriert sehr deutlich, welche Folgen der Klimawandel auch bei uns hier in Deutschland hat: Temperaturen über 30 Grad, fast durchgehend Sonne und kaum Regen prägen das Wetter in diesem Jahr. Wenn dann doch mal Niederschläge fallen, dann sind dies meist starke, aber kurze Schauer. Meist kann der Boden dann so viel Wasser auf einmal gar nicht aufnahmen und der Großteil des kostbaren Nasses läuft oberflächlich ab.

Die zunehmende Trockenheit und Hitze ist auch für unsere Gärten eine Herausforderung: Viele Pflanzen sind nicht an dieses Klima gewöhnt und leiden. Doch man kann etwas tun, um den Garten klimafest zu machen. Schon einige Anpassungen beim Gießen, der Bodenbearbeitung und der Bepflanzung können einiges bewirken. Hier die fünf wichtigsten Tipps.

Tipp 1: Regenwasser sammeln

Wasser wird zunehmend ein knappes Gut - auch bei uns. In einigen besonders von Dürre betroffenen Teilen Deutschlands ist es inzwischen verboten, Wasser aus Flüssen und Seen zu entnehmen oder seinen Pool mit Trinkwasser zu füllen. Wer die Möglichkeit hat, sollte daher Regenwasser auffangen und damit gießen. Dieses Wasser gibt es kostenlos und es ist auch besser temperiert als Leitungs- oder Brunnenwasser.

Am besten sammelt man das Regenwasser in Regentonnen oder anderen Sammelbehältern. Auch  in einem Gartenteich kann das kostbare Nass gespeichert werden und kann dann noch dem ein oder anderen Tier als Tränke oder Nahrungsquelle dienen. Die Regentonnen sollten nach der Regenphase aber nicht offen stehen gelassen werden: "Die Tonnen müssen unbedingt abgedeckt sein, damit kleine Tiere nicht hineinfallen und ertrinken können. Außerdem verhindert man so, dass Mücken das Wasser als Brutstätte nutzen", erklärt Gartenexpertin Melanie Konrad von der Naturschutzorganisation NABU.

Regentonne
Regentonnen sollten spätestens nach der Befüllung abgedeckt werden.

Cornelia Pithart, GettyImages

Tipp 2: Richtig gießen

Beim Gießen des Gartens kommt es auf das richtige Timing an. Ungünstig ist es, die Pflanzen ausgerechnet in der Mittagssonne zu wässern. Zwar verbrauchen sie dann am meisten Wasser, gleichzeitig reagieren die Pflanzen aber sensibel darauf, wenn die kalten Tropfen dann auf ihre Blätter fallen. Man sollte beim Gießen daher immer möglich nah am Boden wässern und nicht von oben gießen. Hinzu kommt: "Bei starker Sonneinstrahlung verdunstet ein Teil der Gießmenge, ohne dass die Pflanzen das Wasser aufgenommen haben", so Konrad. "Daher am besten früh morgens oder abends wässern."

Außerdem sollte man lieber einmal richtig den Boden am Wurzelbereich durchfeuchten als immer wieder nur ein bisschen zu gießen. Sonst werden die tieferen Bodenschichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Außerdem bilden die Pflanzen in diesem Fall nur kurze Wurzeln aus. Wenn man sie "trainiert", indem man sie weniger häufig, aber dafür intensiver gießt, produzieren sie längere Wurzeln und kommen so auch an tiefere Bodenschichten, die weniger schnell austrocknen.

Bei Obstbäumen ist es besser, das Wasser nicht direkt an den Stamm zu gießen, sondern im Außenbereich der Krone. Denn dort liegen im Boden die feinen Wurzelausläufer, die das Wasser am besten aufnehmen können.

Symbolbild Pflanzenbewässerung
Nicht in der prallen Mittagssonne und in Bodenähe gießen. Außerdem sollte man lieber einmal richtig den Boden am Wurzelbereich durchfeuchten. als immer wieder nur ein bisschen zu gießen.

Andrey Tishakov, GettyImages

Tipp 3: Mulchen und Hacken

In Zeiten der Trockenheit ist der richtigen Umgang mit dem Boden doppelt wichtig. Damit das Wasser gut eindringen kann und zu den Pflanzenwurzeln gelangt, ist das Auflockern durch Hacken sinnvoll. "Beim Hacken werden die Kapillaren im Boden unterbrochen. Diese kleinsten Poren leiten Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben, wo es verdunstet. Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden zurückgehalten", sagt Konrad. "Am besten nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durchhacken. Dabei lassen sich auch gleich unerwünschte Wildkräuter entfernen."

Eine weitere Maßnahme ist der Schutz gegen übermäßige Verdunstung, Hitze und Erosion. Wer seinen Pflanzen und dem, Gartenboden helfen möchte, sollte freie Bodenstellen bei Trockenheit bedeckt halten – beispielsweise durch eine Mulchdecke. Eine solche Schicht aus trockenem Rasenschnitt, Laub, Gemüseresten, Schafwolle oder gejäteten Wildpflanzen hält den Boden schön feucht und versorgt die Beete zudem mit Nährstoffen.

Tipp 4:  Mikroklima verbessern

Wenn der Garten direkter Sonne ausgesetzt ist, trocknen Böden und Pflanzen besonders schnell aus. Ähnliches gilt für den raspelkurz gemähten englischen Rasen: Er verwandelt sich bei Dürre schnell in eine unansehnliche braune Mini-Steppe. Um das zu vermeiden, sollte man schon bei der Bepflanzung auf genügend Schattenspender achten: Das kann eine Hecke aus heimischen Gehölzen sein, eine Pergola mit Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber oder Waldrebe oder auch einfach eine nach Größen gemischte Beetbepflanzung. Wer zudem seinen Rasen länger wachsen lässt und auch Wildkräuter im Grün duldet, braucht Trockenheit weniger zu fürchten.

Pergola in einem Garten
Ideale Schattenspender im Garten - Bäume, Sträucher und Kletterpflanzen an Pergolen

Finmiki Images, GettyImages

Tipp 5: Heimische Gewächse und tierische Helfer

Wasser sparen und vertrocknete Blätter vermeiden kann man auch, indem man die richtigen Pflanzen auswählt. Viele beliebte Gartengewächse wie Oleander, Hortensien oder Rhododendron benötigen viel und regelmäßig Wasser und leiden daher besonders unter der Trockenheit. Heimische Gehölze und Stauden, die zum eigenen Boden und Klima passen, kommen dagegen meist besser mit den heimischen Klimabedingungen und Trockenperioden zurecht.

Pflanzen wie Sedum, Feldahorn oder andere Pflanzen widerstehen der Hitze gut und spenden den empfindlicheren Pflanzen Schatten. Für sehr trockene Standorte eigenen sich widerstandsfähige Stauden wie Sandnelken, Goldhaaraster, Gaslilien, die Große Brunelle oder auch Dickblattgewächse wie Mauerpfeffer, Hauswurz oder Fetthenne. Robuste heimische Pflanzen wie Feldahorn, Natternkopf, Dost oder Wiesensalbei werden zudem gern von Insekten besucht.

Nicht nur Pflanzen, auch die Tiere im Garten brauchen Wasser bei großer Hitze und Trockenheit. Darum sollte man gerade jetzt Vogel- und Insektentränken mit Ausstiegshilfen für Kleintiere im Garten aufstellen. Für die Insektentränke kann man beispielsweise einfach Steine in einen Blumenuntertopf legen und täglich frisches Wasser einfüllen.

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