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Glücksformel: So werden wir glücklich(er)

Gibt es eine Formel, mit der sich Glück messen und ganz bewusst steuern lässt? Um glücklich zu sein, braucht jeder etwas anderes. Einige sind glücklich, wenn sie frische Luft genießen und Zeit mit den Lieben verbringen können. Andere sind glücklich, wenn sie die Kreditkarte zum Glühen bringen oder eine Prüfung bestanden, einen Vertrag unterschrieben haben. Glück hat viele Facetten und kann dennoch ganz bewusst hervorgerufen werden.

Jeder hat seine eigene Glücksdefinition, aber wir alle brauchen Glück zum Leben. Das Gehirn nährt sich vom Glück und sendet beispielsweise Botenstoffe zum Glücklichsein aus.

unsplash.com, Yan Ming (CC0 Creative Commons):

Glück lässt sich erforschen

Es gibt verschiedene Studien, die Aufschluss darüber gewähren, was uns wirklich glücklich macht. Dabei kamen vier einfache Schwerpunkte zum Vorschein, die fundamental für die Glücksempfindung sind: Gesundheit, eine gute Beziehung, die persönliche Freiheit sowie eine befriedigende Arbeit.

„Geld regiert die Welt“ – dieser Spruch gilt seit Längerem nicht mehr, wenn es um die tatsächlichen Glücksauslöser geht. Geld ist zwar eine schöne Nebenerscheinung und vereinfacht das Leben, schenkt vielleicht wertvolle und ganz besondere Momente, jedoch hat es mit dem echten, dem tief empfundenen Glück nichts zu tun.

Glück durch Geben

 „Das Gebet nützt der ganzen Welt, denn der Frieden beginnt zu Hause und in unseren eigenen Herzen.“ – Mutter Teresa scheint das wahre Glücksrezept bereits gefunden zu haben. Indem wir andere beschenken (beispielsweise mit unserer Anwesenheit, mit unseren Gedanken oder auch mit tatsächlichen Gaben oder eben durch da Gebet), lösen wir nicht nur in ihnen Freude aus, sondern auch in uns.

Viele Unternehmen verschenken deshalb Werbeartikel an ihre Kunden, um ein Zeichen von Aufmerksamkeit zu senden. Es müssen dabei nicht immer die großen, die teuren Gaben sein. Oftmals reicht schon eine kleine Geste (beispielsweise ein paar Bonbons oder eine bedruckte Tasse), um zu zeigen „Ich denke an dich“. Das Gefühl, dass wir von anderen wahrgenommen werden, vermittelt uns selbst mehr Selbstbewusstsein und Wohlgefühl.

Die Kunst des Schenkens besteht darin, sein Gegenüber tatsächlich zu erreichen. Ob dies nun mit einem teuren Parfum oder einem selbst gebackenen Kuchen passiert, spielt keine Rolle. Wichtig ist der Gedanke, der übermittelt wird. Jemand hat sich tatsächlich darum bemüht, etwas Passendes zu finden und beim anderen eine Freude auszulösen. Psychologen würden sagen: Wir streben nach der Anerkennung anderer und sind deshalb so erfreut, wenn wir ein Geschenk erhalten. Allerdings erlangen auch die Schenkenden ihre Art der Anerkennung durch die Danksagung des Beschenkten. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, um das ganz eigene Glück zu finden.

Das beeinflusst Menschen bei ihrem Glück

Die Uni-Flensburg hat sich in einer eigenen Forschung mit dem Thema Glück auseinandergesetzt. Ziel war es, herauszufinden, was eigentlich Glücksgefühle bei Menschen beeinflusst und wie sie am besten hervorgerufen werden können. Eine überraschende Erkenntnis: Es gibt das sogenannte subjektive Wohlbefinden, das sich von echten Glücksgefühlen unterscheiden kann. Einkommen und Glück liegen laut Studie nah beieinander, jedoch wird „Glück“ hier nach anderen Parametern definiert wie beispielsweise der Glückszustand nach der Gehirnforschung.

Laut der Studie definieren viele Menschen ihr Glück in Abhängigkeit vom Pro-Kopf-Einkommen und der monetären Situation der eigenen Familie. Hinzu kommen Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit und soziale Beziehungen und der Status. Einige Probanden zeigten Glücksgefühle ganz anderer Art, denn sie definieren Glück beispielsweise mit einer intakten Umwelt und der Auslegung demokratischer Grundsätze. Anhand der Studie zeigt sich, dass Glück äußerst facettenreich ist und jeder seine subjektive Glücksformel zu haben scheint.

Zu viel Glück: wenn der Rausch der positiven Gefühle überhandnimmt

Glück wird im Allgemeinen mit positiven Aspekten assoziiert. Hierzu zählen beispielsweise Bauchkribbeln, ein Lächeln, strahlende Augen oder ein wohliges Gefühl. Wer glücklich ist, strahlt Zufriedenheit und Zuversicht aus und könnte am besten die ganze Welt umarmen. So viel zur Theorie.

Es geht aber auch anders, denn man kann dem Glück auch rasch überdrüssig werden. Am 20. März, dem Weltglückstag, scheinen alle im Freudentaumel zu sein und es gibt nur strahlende Gesichter und positivdenkende Menschen auf der Welt. Glück ist ansteckend, aber Glück kann auch zu einem Erschöpfungszustand führen.

Glück hat viele Gesichter: Freiheit, Gesundheit, gute soziale Kontakte. Jeder hat seine ganz eigene Glücksformel.

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Wie der amerikanische Forscher James Olds in den Fünfzigerjahren an der Universität of Michigan herausfand, kann zu viel Glücksrausch unserem Körper schaden. Wird zu viel Dopamin (der Glückstoff) ausgestoßen und das über einen längeren Zeitraum, kann der Körper dies nicht verarbeiten. Unser Körper ist laut Aussage des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer nicht dafür konzipiert, um im Dauermodus glücklich zu sein, denn dies löst Erschöpfungszustände und eine Sucht aus.

Glücks-Grundbedingungen der UNO vs. Glücksfaktoren der Forschung

Die Glücksformel der Forschung geht mit den Glücks-Grundbedingungen der UNO nicht ganz konform. Während die Forschung Freundschaft, Gesundheit, Geselligkeit, monetären Wohlstand und stabile Partnerschaft zu den Glücksfaktoren zählt, sehen die Glücks-Grundbedingungen der UNO anders aus.

Die UNO setzt auf andere Glücksanreize, beispielsweise die Möglichkeit, mindestens 2500 cal täglich zu sich nehmen zu können. Auch regelmäßiges Trinken und ein Wasserverbrauch von 100 Litern am Tag gelten bei der UNO als Glücks-Grundbedingungen. Ein Platz zum Kochen sowie eine Möglichkeit zur sechsjährigen Schulausbildung sind ebenfalls Bestandteil der UNO-Glücksvorstellungen. Jedoch wird hier deutlich, dass Glück in der westlichen Welt Glück in Entwicklungsländern deutlich andere Prioritäten hat.

Glück im Alltag finden: Die kleinen Dinge machen den Unterschied

Jeder kann sein eigenes Glück finden und genau das tun, was ihn nach eigener Definition glücklich macht. Wichtig ist, dass wir uns mehr Zeit für unser persönliches Glück nehmen. Einfach mal die Seele baumeln lassen und ein Buch lesen oder Freunde treffen – das bewusste Sich-Zeit-Nehmen kommt in der heutigen Zeit häufig viel zu kurz.

Glück kann auch daran liegen, das Richtige zu essen und beispielsweise Ananas, Schokolade oder Banane zu naschen. Diese Lebensmittel sorgen dafür, dass der Serotoninspiegel angehoben wird und unser Gehirn signalisiert: „Ich bin glücklich“. Ohnehin ist unser Gehirn ausschlaggebend dafür, wie und wann wir Glück empfinden. Es sendet besonders viele Glücksbotenstoffe, wenn es einen spannenden Alltag erlebt und häufig die Denkrichtung wechseln muss.

Deshalb lässt sich Glück in einer gewissen Art und Weise auch trainieren, denn unser Gehirn lernt schnell und lässt sich mit etwas Geschick zum Glücklichsein verleiten. Einfach mal mehr Abwechslung in den Alltag bringen und beispielsweise mit Neugier eine neue Sprache entdecken, neue Länder bereisen oder sich im Allgemeinen auf Neues einlassen. Unser Gehirn wird dann gefördert und genau dies gefällt ihm. Sein „Dank“: das Aussenden von Glücksbotenstoffen.

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