Lexikon

Tkyo

Tokio
bis 1868 Yedo (Edo); Hauptstadt von Japan, an der mittleren Ostküste von Honshu und an der Sumidagawa-Mündung in die Bucht von Tokyo, 8,5 Mio. Einwohner, bildet mit Yokohama, Kawasaki und einem großen Teil des Kanto den größten geschlossenen Siedlungskomplex der Welt (über 30 Mio. Einwohner); wichtigstes Wirtschafts-, Finanz-, Verwaltungs- und Kulturzentrum Japans; Residenz des Kaisers (Tenno), Sitz des Parlaments und eines katholischen Erzbischofs.
Tokyo zeigt ein modernes Stadtbild mit nur noch wenigen historischen Bauten. Nur vereinzelt finden sich buddhistische oder shintoistische Tempel in dem Meer von Hochhäusern, das durch Parkanlagen (z. B. Ueno-Park) aufgelockert wird. Mittelpunkt der Stadt ist der von Wall und Gräben umgebene Kaiserpalast. An den Kaiserpalast grenzt das Regierungsviertel Kasumigaseki mit dem 36-stöckigen Kasumigaseki-Hochhaus und das Nagatacho-Viertel mit Parlamentsgebäude (1966), Oberstem Gerichtshof, Parlamentsbibliothek (über 2 Mio. Bände), Staatsarchiv, Nationaltheater (1966), Verwaltungsgebäuden großer Unternehmen sowie zahlreichen Luxushotels. Östlich des Kaiserpalastes liegt das Geschäftsviertel Marunouchi, das sich nach Süden bis in die Haupteinkaufsstraße Ginza erstreckt. Im Südwesten von Tokyo befinden sich der Fernsehturm (333 m), der Akasaka-Palast (zeitweilig Residenz Kaiser Meijis), der Togu-Kronprinzenpalast, der Meiji-Olympiapark mit Sportstätten (Schauplatz der Olympischen Sommerspiele 1964), der Shinjuku-Gyoen-Nationalgarten und das Gelände des Meiji-Schreins (1920). Nördlich des Kaiserpalastes liegen das Nationalmuseum für Moderne Kunst, das Naturwissenschaftliche Museum, das Tokyo-Nationalmuseum (das größte japanische Kunstmuseum; enthält Sammlungen zur japanischen, chinesischen und indischen Kunst), das Nationalmuseum für Westliche Kunst, der Gokokuji-Tempel (17. Jahrhundert), die Tokyo Opera City (1997), das Gelände der Universität und die Städtische Festhalle.
Die wichtigsten Bildungseinrichtungen sind: Universität von Tokyo (gegründet 1877), Keio-Universität (gegründet 1858), Waseda-Universität (gegründet 1882), technische Universität (gegründet 1929), Universität der UN (gegründet 1973), zahlreiche andere staatliche und private Hochschulen, Forschungsinstitute sowie die Akademie der Wissenschaften.
In Tokyo sind nahezu alle Industriezweige vertreten, besonders Textil-, Nahrungsmittel-, Papier-, Leder-, Porzellan-, Metall-, Maschinen-, Fahrzeug-, optische, elektronische, feinmechanische und chemische Industrie, Schiffbau, Druckereien, Verlage. Ölraffinerien und Wärmekraftwerke sind der Peripherie angegliedert. Das internationale Messegelände ist in Harumi.
Der Hafen (mit dem von Yokohama zum Keihin-Hafen vereint) ist einer der bedeutendsten Seehäfen der Welt. Durch Landgewinnung schiebt sich das Hafengelände immer weiter in die Bucht vor, die durch eine Kombination von Straßentunnel und Brücke (1997 eröffnet) gequert wird. Hinzu kommt Tokyos Stellung als interkontinentales Luftverkehrskreuz im Fernen Osten (Flughafen Narita). Von großer Bedeutung ist das Schienennetz, das auch von dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen befahren wird. Tokyo ist der mit Abstand wichtigste Eisenbahnknotenpunkt Japans. Der innerstädtische Verkehr (u. a. U-Bahn, S-Bahn, Stadtautobahnen) wird teilweise über mehrere Ebenen geführt, damit die täglichen Pendlerströme von mehreren Millionen Menschen bewältigt werden können.

Geschichte

Vermutlich seit dem 12. Jahrhundert beherrschte eine Kriegerfamilie, die den Namen Edo („Flussmündung“) führte, die Gegend von Tokyo. Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte mit der Befestigung des Ortes und dem Bau der Burg Edo die eigentliche Gründung. 1590 kam die Stadt in den Besitz der Dynastie Tokugawa, unter deren Begründer Tokugawa Ieyasu sie zur Provinzhauptstadt und., nach seiner Ernennung zum Shogun 1603, zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum aufstieg. Unter dem Namen Edo blieb Tokyo Residenz der Tokugawa, bis 1868 im Zuge der Meiji-Restauration der letzte Tokugawa-Shogun abdanken musste und der Tenno die Macht wieder übernahm. Im selben Jahr wurde Edo unter dem Namen Tokyo Hauptstadt Japans. 1923 wurde die Stadt von einem schweren Erdbeben heimgesucht, dem über 140 000 Menschen zum Opfer fielen. Im 2. Weltkrieg wurde Tokyo stark zerstört, aber schnell wieder aufgebaut.
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