Lexikon
Antonius, das antike Vollblut
Vollblütig wie er war, glaubte Antonius sich nichts zu vergeben, wenn er mit den Soldaten die Nächte durchzechte, groß daherredete, prahlte, in vielem wie ein großer Junge. Seine Freigebigkeit, seine Verschwendung imponierten. Aber dann wusste er auch zu befehlen und mitzureißen.
Politisch konnte er sich massiv durchsetzen, als Volkstribun im Jahr 49 und sonst. Aber 〉das starke langsame Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß〈 war nicht seine Sache, dazu war er zu zerfahren und ablenkbar; als Caesars Statthalter in Italien hatte er offenkundig versagt ...
Er war der Herr und er genoss es, wie ein Potentat zu leben; die Nächte mit Theateraufführungen, Wein und Liebe ausgefüllt, tagsüber schlafend oder mit schwerem Kopfe herumgehend; eines Morgens erbrach er sich in der Volksversammlung ...
Besonders bemerkenswert war das goldene Geschirr, auf dem Antonius servieren ließ, und dass er gelegentlich Löwen vor seinen Wagen spannte, um wie der Gott Bacchus daherzukommen. Cicero fand einmal, er habe es mehr auf Festlichkeit abgesehen, als dass er Böses im Schilde führte. Übrigens war er ritterlich, wenn er sich nicht gerade vergaß oder bis aufs Blut gereizt war.
Kino im Kopf
Können Forscher und Philosophen das Rätsel des Bewusstseins entschlüsseln? Text: TOBIAS HÜRTER Illustrationen: RICARDO RIO RIBEIRO MARTINS Stellen Sie sich ein Wesen vor, das exakt so aussieht wie Sie, sich exakt so bewegt und so spricht wie Sie. Mit einem Unterschied: Diesem Wesen fehlt das innere Kino, das Sie in jedem wachen...
Schimmel rettet die Welt
Das wird eine Aufregung gewesen sein, als der britische Arzt und Bakteriologe Alexander Fleming am 28. September 1928 aus seinem Urlaub zurückkehrte und im Labor eine Petrischale entdeckte, die er vor der Abreise nicht richtig gesäubert hatte: Ein Schimmelpilz hatte sich darin breitgemacht – und die zuvor dort angelegte...