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rafat

Jasir (Jassir, Yasir, Yasser), eigentl. Rahman Abdal Rauf Arafat Al Qudwa Al Husseini, Deckname Abu Ammar, palästinensischer Politiker, * 27. (nach anderen Angaben 4. oder 24.) 8. 1929 Jerusalem (nach anderen Angaben Kairo),  11. 11. 2004 Clamart bei Paris; Gründer und Führer der palästinensischen Untergrundorganisation Al Fatah; seit 1969 Vorsitzender der PLO. Arafats Auftritt vor der UNO-Vollversammlung 1974 erhöhte die internationale Akzeptanz für das palästinensische Anliegen. 1989 zum Präsidenten des 1988 proklamierten Staates Palästina ernannt, bemühte Arafat sich in der Folgezeit um eine friedliche Verständigung mit Israel (Gaza-Jericho-Abkommen 1993). Dafür erhielt er 1994 gemeinsam mit S. Peres und I. Rabin den Friedensnobelpreis. 1996 wählte ihn die Bevölkerung zum Präsidenten (Raïs) der Palästinensischen Autonomiebehörde. Nach dem Zusammenbruch des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses 2000/01 verlor Arafat zunehmend seine politische Handlungsfähigkeit und wurde von Israel, das ihn nicht mehr als Gesprächspartner akzeptierte, in Ramallah unter Hausarrest gestellt.
Arafat, Jasir
Jasir Arafat
Nahostkonflikt: Friedensabkommen von 1993
Clinton, Arafat und Begin
PLO-Chef Jasir Arafat (rechts), US-Präsident Bill Clinton (Mitte) und Israels Ministerpräsident Izhak Rabin beim historischen Händedruck nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der PLO und Israel im Weißen Haus am 13. 9.1993.
Jassir Arafat will Frieden im Nahen Osten
Jassir Arafat will Frieden im Nahen Osten
Am 14. 12. 1988 erläutert PLO-Chef Jassir Arafat in einer Presseerklärung in Genf die Ziele der Palästinenser, die am 16. 11. in Algier einen unabhängigen Staat innerhalb der von Israel besetzten Gebiete ausgerufen haben. Arafat betont den Friedenswillen Palästinas, lässt aber keinen Zweifel daran, dass dieser Friede nur auf der Grundlage eines unabhängigen Palästinenser-Staates möglich wird.

Unser Wunsch nach Frieden ist strategisch und keine zeitweilige Taktik. Wir arbeiten für den Frieden, ganz gleich was geschieht, was auch immer geschehen mag. Unser Staat bietet den Palästinensern die Rettung und sowohl den Palästinensern als auch den Israelis Frieden. Das Recht auf Selbstbestimmung heißt, dass die Existenz der Palästinenser und unsere Existenz nicht die Existenz der Israelis vernichtet, wie ihre Herrscher behaupten ... Auch in meiner Rede gestern war es klar, dass wir das Recht unseres Volkes auf Freiheit und nationale Unabhängigkeit in Übereinstimmung mit Beschluss 181 meinen, wie auch das Recht aller vom Nahostkonflikt betroffenen Parteien, in Frieden und Sicherheit zu leben - einschließlich, wie ich sagte, des Staates von Palästina, Israel und anderer Nachbarn ... Was den Terrorismus angeht, habe ich gestern ohne jeden Zweifel erklärt und wiederhole es trotzdem ..., dass wir total und kategorisch alle Formen von Terrorismus einschließlich des individuellen, des Gruppen- und des staatlichen Terrorismus ablehnen. Wir haben unseren Standpunkt in Genf und Algier erklärt. Alles Gerede, dass die Palästinenser mehr anbieten müssen ... wird schädlich und unfruchtbar sein. Das genügt. Alle offenen Fragen sollten am Verhandlungstisch und bei einer internationalen Konferenz diskutiert werden. ... Der Aufstand wird nur dann aufhören, wenn praktische und spürbare Schritte in Richtung auf eine Erreichung seiner nationalen Ziele und die Errichtung eines palästinensischen Staates unternommen werden. Innerhalb dieses Rahmens nehme ich an, dass die EG-Staaten eine wirksame Rolle bei der Festigung des Friedens in unserer Region spielen werden. Sie übernehmen eine politische und moralische Verantwortung, und sie können damit umgehen. Schließlich erkläre ich vor ihnen und bitte sie, diese Worte für mich auszurichten: Wir wollen Frieden, wir wollen Frieden, wir sind dem Frieden verpflichtet ... und wir wollen in einem palästinensischen Staat leben und andere leben lassen."

Arafats politische Verdienste liegen vor allem in der Internationalisierung der Palästinafrage und der Bewahrung der nationalen Identität des palästinensischen Volkes.
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