Lexikon

Begegnung mit den Amazonen

Begegnung mit den Amazonen
Voller Erstaunen berichtet der Dominikaner Gaspar de Carvajal, Teilnehmer der Amazonas-Expedition Francisco de Orellanas, über weibliche Kriegerinnen. Diese Amazonen wurden namensgebend für den Fluss in Südamerika:

Als sie [ein Indianerstamm] von unserem Kommen erfahren hatten, wandten sie sich mit der Bitte um Hilfe an diese [die Frauen], und es kamen so etwa zehn oder zwölf von ihnen, denn wir selbst sahen diese Weiber, die als weibliche Hauptleute in vorderster Front vor allen Indianermännern kämpften. Diese Frauen waren so tapfer, dass die indianischen Männer es nicht wagten, sich zur Flucht zu wenden, und jeden vor unseren Augen mit Keulen töteten, der uns den Rücken kehrte. Das ist auch der Grund dafür, dass die Indianer die Verteidigung so lange aufrechterhielten. Die Frauen sind sehr hellhäutig und groß und tragen sehr langes Haar, das sie geflochten und um den Kopf gewickelt haben. Sie sind sehr kräftig und gehen ganz nackt, wobei allerdings die Schamteile bedeckt sind. In den Händen tragen sie ihre Pfeile und Bogen, und leisteten im Kampf so viel wie zehn Indianermänner. Es war unter ihnen ungelogen eine Frau, die einen Pfeil eine Spanne tief in eines unserer Boote schoss; andere trafen weniger tief, aber unsere Brigantinen sahen bald aus wie Stachelschweine. Um auf unsere eigene Lage und unseren Kampf zurückzukommen: Dem Herrn gefiel es, unseren Gefährten Kraft und Mut zu geben, so dass sie sieben oder acht von den Amazonen töteten, worauf dann die Indianer den Mut verloren. Sie wurden besiegt, in die Flucht geschlagen und erlitten beträchtliche Verluste."

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