Lexikon

Bühne

der nach dem Zuschauerraum geöffnete, für die Aufführung bestimmte Raum des Theaters. Im antiken Griechenland war die „Bühne“ zunächst der runde Tanzplatz des Chors, später fand das Spiel vor und auf den Gebäuden der Skene statt. In Rom bestand die Bühne aus einer dreiseitig von prunkvollen Schauwänden umgrenzten rechteckigen Plattform. Im Mittelalter benutzte man für geistliche Spiele den Chorraum der Kirche, später den Marktplatz. Hier war die sog. Simultanbühne errichtet, auf Gerüsten nebeneinander gereihte Bauten, bei denen die Zuschauer von einer Szene zur anderen wanderten. Seit dem 13. Jahrhundert gab es daneben die Wagenbühne, bei der die Szenen auf mehreren aneinander gereihten Wagen aufgebaut waren. Die Badezellenbühne der Humanisten bestand aus einem flachen Podium mit einer Andeutung von Hausfassaden an der Rückwand. In England verwandte man im 16./17. Jahrhundert die Shakespearebühne, ein dreistöckiges, fast dekorationsloses Spielgerüst mit einem rechteckigen, in den Zuschauerraum vorragenden Podium, schmaler Hinterbühne und Ober- oder Balkonbühne. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Winkelrahmenbühne mit einer Vorderbühne als Spielplatz und einer Hinterbühne mit perspektivisch bemalten Holzrahmen. Ihre weitere Ausbildung in der Renaissance führte, im Barock vervollkommnet, zur bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gebräuchlichen Guckkastenbühne, die mit komplizierten Maschinerien (Schnürboden für aufziehbare Kulissen, Versenkungsvorrichtungen) ausgestattet und durch einen Vorhang vom Zuschauerraum getrennt war.
Bei der Doppelstockbühne mit mehreren Böden übereinander können gleichzeitig mehrere Dekorationen auf- oder abgebaut werden. Die Drehbühne, ein kreisförmiger Ausschnitt des Bühnenbodens, ermöglicht den gleichzeitigen Aufbau verschiedener Szenenbilder. Zu diesem Zweck finden auch Wagen- und Schiebebühnen, größere Flächen des Bühnenbodens, die auf Rollen und Rädern nach vorn und hinten oder nach den Seiten gefahren werden können, Verwendung; zur Unterbringung sind große Seiten- und Hinterbühnen nötig. Bei der Podiumbühne ist die Spielfläche in eine Reihe heb- und senkbarer Flächen aufgeteilt. Eine Kombination der Podium- und der Wagenbühne ist die Versenk-Verschiebe-Bühne. Die Vorbühne mit ihrer Möglichkeit, das Spiel vor den Bühnenrahmen zu verlegen, bildet eine Vorstufe zur Raumbühne, die Zuschauerraum und Bühne zu einem organischen Ganzen vereinigen soll, wie z. B. bei der Arenabühne, wo das Spielpodium rings vom Zuschauerraum umschlossen ist.
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