Lexikon

Côte dIvoire

[
ko:t diˈvwa:r
]

Entwicklung seit der Unabhängigkeit

Gestützt auf ein relativ stetiges Wirtschaftwachstum erlangte das Land einen gewissen Wohlstand und politische Stabilität. Innere Unruhen und Forderungen nach mehr Demokratie führten dazu, dass 1990 ein Mehrparteiensystem sowie das Amt des Premierministers eingeführt wurden. Nach Houphouët-Boignys Tod wurde 1993 Henri Konan Bédié (PDCI-RDA) Staatspräsident. Er wurde 1999 von General Robert Gueï gestürzt. Nach den Präsidentschaftswahlen 2000 brachen schwere Unruhen aus. Schließlich konnte sich Laurent Gbagbo (FPI) als neuer Staatspräsident durchsetzen.
2002 begann eine Rebellion von vorwiegend ehemaligen Soldaten, die sich in den Forces Nouvelles (FN) zusammenschlossen und u. a. ihre Wiedereingliederung in die Armee, die Absetzung von Präsident Gbagbo, Neuwahlen sowie Gleichberechtigung für die im Norden des Landes lebende muslimisch geprägte Bevölkerungsmehrheit forderten. Französische Truppen bemühten sich um eine Eindämmung des Konflikts. Ein 2003 geschlossenes Friedensabkommen blieb ohne durchschlagende Wirkung. 2004 stationierte die UNO Blauhelmtruppen. Die Lage blieb jedoch angespannt: Es kam zu Kämpfen zwischen französischen und ivorischen Einheiten sowie zu Ausschreitungen gegen westliche Ausländer. Weitere unter südafrikanischer Vermittlung geschlossene Friedensvereinbarungen brachten zunächst keine nachhaltige Stabilisierung. Parlaments- und Präsidentschaftswahlen konnten nicht durchgeführt werden. Politische Fortschritte zeigten sich erst nach einem neuerlichen Friedensabkommen, das Regierung und Rebellen 2007 in Ouagadougou unterzeichneten. Guillaume K. Soro, Führer der FN, wurde von Präsident Gbagbo zum Chef einer Übergangsregierung ernannt. 2010 fanden Präsidentschaftswahlen statt. Der ivorische Verfassungsrat erkannte Amtsinhaber Gbgabo den Sieg in der Stichwahl zu, obwohl die Wahlkommission den Oppositionskandidaten Alassane Ouattara mit über 54 % der Stimmen zum Gewinner erklärt hatte. Der Sieg Ouattaras wurde von der UNO bestätigt. Beide Politiker ließen sich als Präsident vereidigen. Der Machtkampf um die Präsidentschaft eskalierte in blutigen Auseindersetzungen. Im Laufe des März 2011 gewannen bewaffnete Einheiten Ouattaras (Forces républicaines) zunehmend die Oberhand und konnten u. a. Yamoussoukro einnehmen. Auch in der Wirtschaftsmetropole Abidjan, sowohl Aufenthaltsort von Gbagbo als auch von Ouattara, kam es zu heftigen Gefechten. Rund 200 000 Menschen flohen aus der Stadt. Am 11. 4. 2011 gelang Soldaten Ouattaras mit Unterstützung französischer und UN-Einheiten die Festnahme Gbagbos. Die blutigen Wirren nach der Präsidentschaftswahl hatten rd. 3 000 Opfer gefordert. Am 6. 5. 2011 legte Ouattara vor dem Präsidenten des Verfassungsrates den Amtseid ab. Am 1. 6. 2011 bildete der von Ouattara zum Premierminister berufenen G. Soro eine neue Regierung unter Einbeziehung der wichtigsten politischen Kräfte, allerdings ohne die Partei FPI. Gbagbo wurde am 30. 11. 2011 dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt. Bei den Parlamentswahlen am 11. 12. 2011, die vom FPI boykottiert wurden, gewann Ouattaras RDR 125 der 255 Mandate. Am 13. 3. 2012 wurde Jeannot Ahoussou-Kouadio (* 1951) zum neuen Regierungschef ernannt.
  1. Einleitung
  2. Natur und Klima
    1. Im Süden feuchtheiß, im Norden trocken
  3. Bevölkerung
  4. Staat und Politik
  5. Wirtschaft
  6. Geschichte
    1. Französische Kolonie
    2. Entwicklung seit der Unabhängigkeit
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