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Weiblicher Zyklus: Eine natürliche Regelung
Welche Vorgänge umfasst der weibliche Zyklus?
Bei einer Frau im geschlechtsreifen Alter laufen zwei eng miteinander verknüpfte Zyklen ab. Während des Eierstockzyklus (Ovarialzyklus) reift eine Eizelle heran und wird aus dem Eierstock entlassen. Im Menstruationszyklus bereitet sich die Gebärmutter auf den Empfang einer befruchteten Eizelle vor.
Die allmonatliche Eireifung und die Vorbereitung der Gebärmutter auf die Aufnahme eines befruchteten Eis stellen einen wesentlichen Teil der Fortpflanzung dar. Zur Erleichterung der Beschreibung dieses Fortpflanzungszyklus wird die Länge der jeweiligen Zyklen auf 28 Tage festgelegt. In Wirklichkeit kann ein Zyklus jedoch länger oder kürzer sein. Hier gibt es nicht nur große Unterschiede von Frau zu Frau, sondern auch von Zyklus zu Zyklus. Medizinisch gesehen beginnt ein Eierstockzyklus am ersten Tag der Menstruation, obwohl die mit dem Zyklus einhergehenden körperlichen Veränderungen erst am letzten Menstruationstag einsetzen.
Was genau geschieht im Eierstockzyklus?
Hier kommt es abwechselnd in einem der beiden Eierstöcke zur Ausdehnung und Reifung einer Eizelle, die den Eierstock dann zu einem bestimmten Zeitpunkt verlässt. Dabei werden die Eizellen nicht jeweils neu produziert. Die Eierstöcke eines neugeborenen Mädchens enthalten schon bei der Geburt einen lebenslangen Vorrat an unreifen Eizellen (Oozyten), die bis zur Pubertät ruhen. Jede dieser unreifen Eizellen ist von einer winzigen Hülle, dem Follikel, umgeben.
In welchen Phasen verläuft der Eierstockzyklus?
Er weist drei Hauptphasen auf: die Follikelreifungsphase, den Eisprung und die Gelb-körperphase. Diese letzte Phase dauert im Allgemeinen 14 Tage, die Dauer der beiden anderen Phasen kann jedoch beträchtlich variieren.
Die Follikelreifungsphase: In der ersten Phase des Eierstockzyklus (erster bis zehnter Tag) kommt es zur Reifung bestimmter Follikel. Die Ausschüttung von Gonadotropin-releasing-Hormon (GnRH) durch den Hypothalamus veranlasst die Hirnanhangsdrüse zur Abgabe von follikelstimulierendem Hormon (FSH) und luteinisierendem Hormon (LH). An den Eierstöcken stimuliert das FSH etwa 20 bis 25 Primärfollikel zum Wachstum und zur Reife. Diese heranwachsenden Follikel werden zur Ausschüttung von Östrogen angeregt. Dabei wird ein bestimmter Follikel in einem der beiden Eierstöcke besonders groß und dominant. Die anderen Follikel dagegen gehen zugrunde und verschwinden.
Der Eisprung: Etwa zwischen dem 11. und 14. Tag kommt es zum Eisprung (Ovulation). Der dominante, überlebende Follikel, der als Tertiär- oder Graaf-Follikel bezeichnet wird, wölbt sich aus der Seite des Eierstocks heraus. Die von den Eierstöcken veranlassten hohen Östrogenspiegel im Blut stimulieren die Hirnanhangsdrüse zur Sekretion einer großen Menge von LH. Diese LH-Schwemme führt dazu, dass der Graaf-Follikel in der Zyklusmitte platzt (»springt«) und seine Eizelle in den Eileiter entlässt. Nach dem Eisprung ist eine Eizelle (Ovum) nur sechs Stunden befruchtungsfähig.
Die Gelbkörperphase: Nach dem Eisprung wandelt sich der geplatzte Follikel zu einer hormonproduzierenden Gewebestruktur, dem Gelbkörper (Corpus luteum) um (15. bis 28. Tag). Während der folgenden zehn Tage (der Gelbkörper- oder Lutealphase) schüttet der Gelbkörper das Hormon Progesteron und eine geringe Menge Östrogen aus. Gemeinsam hemmen sie die Ausschüttung von GnRH, FSH und LH. Findet – wie in den meisten Zyklen – in den Stunden nach dem Eisprung keine Befruchtung statt, geht der Gelbkörper nach etwa zehn Tagen zugrunde. Dadurch kommt es zu einer drastischen Verringerung in der Produktion von Progesteron und Östrogen. Die Ausschüttung von GnRH, LH und FSH wird nicht mehr länger blockiert und der nächste Eierstockzyklus kann beginnen.
Hat eine Befruchtung der Eizelle stattgefunden, bleibt der Gelbkörper intakt, denn seine Progesteronproduktion erhält die Funktionsfähigkeit der Gebärmutterschleimhaut. Der Gelbkörper bleibt so lange aktiv, bis seine Funktion im dritten Schwangerschaftsmonat von der mütterlichen Plazenta übernommen wird.
Was passiert während des Menstruationszyklus?
Allmonatlich kommt es in der Gebärmutter zu Vorbereitungen auf die Aufnahme eines befruchteten Eies. Während des Zyklus verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und wird verstärkt durchblutet. Es entsteht auf diese Weise eine schützende Umgebung, in der sich der Embryo einnisten und zu einem lebensfähigen Fetus entwickeln kann.
Welche Hormone steuern diesen Zyklus?
Die beiden Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron steuern den Menstruationszyklus. Ihre Ausschüttung wird durch die Anwesenheit der Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) ausgelöst. Die enge Beziehung zwischen Eierstockzyklus und Menstruationszyklus sorgt dafür, dass die Gebärmutter nur während einer kurzen Zeitspanne auf die Aufnahme und Einnistung eines befruchteten Eies vorbereitet ist. Dieser kurze Zeitraum trifft mit der geschätzten Ankunftszeit einer Keimblase (weiterentwickelte befruchtete Eizelle) etwa sieben Tage nach dem Eisprung zusammen.
Welche Phasen weist der Menstruationszyklus auf?
Wie der Eierstockzyklus kann auch der Menstruationszyklus in drei Phasen eingeteilt werden, nämlich in Menstruationsphase, Aufbauphase und Absonderungsphase. Der Menstruationszyklus läuft zeitgleich mit dem Eierstockzyklus ab und dauert durchschnittlich 28 Tage.
Die Menstruationsphase: Das Einsetzen der Menstruation, auch als Regelblutung oder Periode bezeichnet, markiert den Beginn des Menstruationszyklus. Da es im gerade abgelaufenen Zyklus zu keiner Befruchtung gekommen ist, hat sich der Gelbkörper zurückgebildet und die Produktion von Progesteron, das zusammen mit dem Östrogen den Aufbau und die Mehrdurchblutung der Gebärmutterschleimhaut bewirkt, wurde praktisch eingestellt. Fehlt nun das Progesteron, verengen sich die Blutgefäße, die die Gebärmutterschleimhaut versorgen, und die bis dahin neu aufgebaute Schleimhautschicht löst sich ab und zerfällt. Während der Menstruationsphase (erster bis fünfter Tag des Zyklus) verlassen 50 bis 150 Milliliter an Gewebetrümmern, Blut und Schleim die Gebärmutter und gelangen über den Gebärmutterhals durch die Scheide nach außen.
Die Aufbauphase: Während der Aufbauphase (Proliferationsphase, 6. bis 14. Tag) wird die Gebärmutterschleimhaut wieder dicker. Dieser Wiederaufbaumechanismus, aus dem eine weiche und gut durchblutete Schleimhautschicht hervorgeht, wird durch das Östrogen stimuliert, das während der Follikelreifung in immer größeren Mengen von den Eierstöcken abgegeben wird.
Die Absonderungsphase: Nach dem Eisprung, der etwa um die Zyklusmitte stattfindet, stimuliert die Ausschüttung von Progesteron und Östrogen durch den im Eierstock neu gebildeten Gelbkörper die weitere Verdickung der Gebärmutterschleimhaut und bewirkt eine Verästelung der Blutgefäße und somit die Verbesserung der Durchblutung. In der Absonderungsphase (Sekretionsphase, 15. bis 28. Tag) kommt es zur Ausschüttung von Nährstoffen durch Drüsen in das Gebärmutterlumen, die die eventuell entstandene Blastozyste bis zu ihrer vollständigen Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut (Implantation) am Leben erhalten können. Die Vorbereitungen auf die Implantation erreichen am siebten Tag nach dem Eisprung ihren Höhepunkt. Dies ist der Zeitpunkt, an dem nach einer erfolgten Befruchtung die Blastozyste in der Gebärmutter eintreffen würde. In den meisten Fällen bleibt eine Befruchtung jedoch aus, der Gelbkörper bildet sich zurück und stellt die Ausschüttung von Progesteron ein. Daraufhin beginnt der Abbau der Gebärmutterschleimhaut und der Zyklus endet.
Wie reagiert der Zyklus auf eine Befruchtung?
Eine beginnende Schwangerschaft setzt den Zyklus aus, da die Gebärmutter nun vollständig damit beschäftigt ist, sich in eine Art Brutkasten für den Embryo und später den Fetus umzuwandeln. Erst geraume Zeit nach der Geburt des Kindes setzt der Menstruationszyklus allmählich wieder ein.
In den meisten der 400 bis 500 Monate zwischen Menarche und Menopause, also zwischen der ersten und der letzten Monatsblutung, findet keine Befruchtung statt. Sobald ein Menstruationszyklus (Monatszyklus) zu Ende geht, was durch die Abstoßung einer der oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut während der Regelblutung sichtbar wird, beginnt schon wieder der nächste Zyklus.
Was bezeichnet die Gynäkologin als …
Amenorrhö? So bezeichnet man das »Fehlen oder Ausbleiben der Monatsblutung«. Meist hat sich dabei die Menstruation bis zum 18. Lebensjahr nicht spontan eingestellt oder die Periodenblutung bei einer erwachsenen Frau, die bereits menstruiert hat, bleibt mehr als sechs Monate aus. Auslöser einer Amenorrhö sind, sofern keine Schwangerschaft vorliegt, meist Hormonstörungen.
Dysmenorrhö? Eine »schmerzhafte Menstruationsblutung« entsteht bei organischen Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. Endometriose oder Uterusmyom). Viele Frauen leiden aber unter Dysmenorrhö, obwohl keine Erkrankung der Geschlechtsorgane festgestellt werden kann.
Menorrhagie? Dies ist eine »verlängerte Menstruationsblutung« bei ansonsten normalem Monatszyklus.
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