Lexikon
Landschaftsmalerei
die Darstellung von Landschaftsformen als umfassende Ansicht oder ausschnitthafte Teilwiedergabe in der Malerei. Die Landschaftsmalerei kann den Schauplatz für eine figürliche Szene liefern, sie kann aber auch alleiniger Gegenstand der Darstellung sein.
Bereits die altägyptische Malerei und die Kunst der römischen Kaiserzeit brachten die Landschaftsmalerei in einen inhaltlichen Zusammenhang mit Figuren. Diese Verbindung bestimmte dann die Entwicklung bis zur Renaissance. Während des Mittelalters wandelte sich dabei die Landschaftsdarstellung von formelhaft schematisierenden Angaben des Schauplatzes in der Buchmalerei zu einer aus Linien und Farben gewonnenen Raumeinheit (J. van Eyck). Erst bei A. Dürer und A. Altdorfer jedoch wurde alles Figürliche ausgeschlossen und die Landschaft selbst Thema des Bildes. Im Frühbarock (A. Elsheimer) bildeten sich die Formen der idyllischen und heroischen Landschaftsmalerei heraus, oft durch Staffagefiguren rhythmisiert (A. Carracci, Domenichino).
Elsheimer, Adam
Adam Elsheimer
© wissenmedia
Die solchen idealen Vorstellungen folgende Landschaftsmalerei wurde vor allem in Frankreich gepflegt (C. Lorrain, N. Poussin), während in den Niederlanden die Stimmungsgehalte der Natur selbst entnommen wurden (J. van Goyen, J. van Ruisdael). Diese schon bei J. Patinir und P. Bruegel deutlichen Tendenzen gipfelten im Realismus M. Hobbemas. Während J. Constable und R. P. Bonington hieran anknüpften und eine Entwicklung einleiteten, die zur Freilichtmalerei führte, blieb die klassizistische Landschaftsmalerei in Deutschland der Tradition des idealen Landschaftsbildes verpflichtet (J. A. Koch). In der deutschen Romantik verband sich detaillierter Naturalismus mit Stimmungswerten (C. D. Friedrich). Die französische Landschaftsmalerei griff zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Realismus der Engländer auf und milderte ihn zur Paysage intime (Schule von Barbizon). Davon ausgehend entstand in Frankreich die impressionistische Landschaftsmalerei; die atmosphärische Erscheinung des Naturausschnitts (A. Sisley, C. Pissaro, C. Monet) oder ihre konstruktive Verfestigung (P. Cézanne) bedingte eine auf das Optische konzentrierte tendenzfreie Gestaltung. Im Jugendstil verbanden sich die Naturgegenstände zu Figurationen von ornamentalem Eigenwert (F. Hodler, E. Munch), die schließlich im Expressionismus zum Mittel dramatischen Ausdrucks umgedeutet wurden.
Ruisdael, Jacob van: Der Sumpf
Jacob van Ruisdael: Der Sumpf
© The Yorck Project, Berlin
Im ostasiatischen Raum existierte die Landschaftsmalerei bereits seit dem 8. Jahrhundert, sie galt dort als herausragendste Gattung innerhalb der Malkunst und erlebte ihre erste Blüte im 10.–14. Jahrhundert. Eine feste Perspektive im europäischen Sinne war unbekannt. Während im Norden, ausgehend von der Malakademie in Nanking, die gegenständliche, auf klare, traditionelle Formen bedachte Landschaftsmalerei dominierte, entwickelte sich im Süden eine antiakademische, impressionistische Strömung. Ende des 13. Jahrhunderts gelangte die monochrome Tuschmalerei von China nach Japan und beeinflusste die dortige Zen-Malerei. Eine zweite große Phase reichte bis ins 17. Jahrhundert, hier erneuerte sich die Landschaftsmalerei, indem sie auf den herkömmlichen Formenkanon zurückgriff, diesen aber individueller ausgestaltete. Eine naturalistische Gestaltung der Landschaft begann erst in Auseinandersetzung mit der westlichen Moderne.
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