Lexikon
Liebermann
Rolf, schweizerischer Komponist und Opernintendant, * 14. 9. 1910 Zürich, † 2. 1. 1999 Paris; Großneffe von Max Liebermann; 1959–1973 und 1985–1988 Intendant der Hamburger Staatsoper, 1973–1980 der Pariser Oper; als Komponist und Intendant bedeutender Wegbereiter der Musik des 20. Jahrhunderts (viele Auftragswerke); seine Werke verbinden eine freie Zwölftontechnik mit Bitonalität und Jazzelementen; schrieb Opern („Leonore 40/45“ 1952; „Penelope“ 1954; „Die Schule der Frauen“ 1955; „Freispruch für Medea“ 1995), Orchester-, Kammer- und Vokalmusik.
Liebermann, Rolf
Rolf Liebermann
© wissenmedia
- Erscheinungsjahr: 1952
- Veröffentlicht: Schweiz
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Leonore 40/45
- Genre: Opera semiseria in einem Vorspiel und sieben Bildern
Die Oper »Leonore 40/45« von Rolf Liebermann (* 1910) wird am 25. März in Basel uraufgeführt; das Libretto schrieb Heinrich Strobel. Erzählt wird – zum Teil auf Deutsch, zum Teil auf Französisch – die Geschichte eines deutsch-französischen Liebespaars in der Zeit vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bis 1947. Trotz freier Verwendung der Reihentechnik komponierte Liebermann eine leicht verständliche Musik, die Formen der konventionellen Oper und Zitate aus Werken klassischer Komponisten aufweist.
- Erscheinungsjahr: 1954
- Veröffentlicht: Schweiz
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Penelope
- Genre: Opera semiseria in zwei Teilen
Rolf Liebermanns (* 1910) Oper »Penelope« wird am 17. August im Rahmen der Salzburger Festspiele unter der Leitung von George Szell in der Regie von Oscar Fritz Schuh mit grossem Erfolg uraufgeführt. Christl Goltz, Anneliese Rothenberger, Rudolf Schock, Max Lorenz und Kurt Böhme gehören zu der hochkarätigen Besetzung der Premiere. Heinrich Strobel hat im Libretto eine wahre Begebenheit aus dem Zweiten Weltkrieg mit dem Kernstück von Homers »Odyssee« verbunden. Das Werk spielt auch musikalisch auf zwei Stilebenen: der antiken, die den äußeren Rahmen bildet, und der modernen, in der sich die eigentliche Tragödie abspielt. Penelope tritt einmal als die treue Gattin des Odysseus auf, dann als moderne Frau, die durch eine zweite Heirat eine menschliche Tragödie heraufbeschworen hat.
- Erscheinungsjahr: 1995
- Veröffentlicht: Deutschland
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Freispruch für Medea
- Genre: Oper
An einer feministischen Interpretation des antiken Medea-Mythos versuchen sich Librettistin Ulla Haas und Komponist Rolf Liebermann in der 70-Minuten-Oper »Freispruch für Medea«, die am 24. September, zehn Tage nach Liebermanns 85. Geburtstag, in der Inszenierung von Ruth Berghaus in Hamburg uraufgeführt wird. Die Veränderungen gegenüber der antiken Vorlage: Medea bringt nicht ihre Kinder um, sondern sie entschließt sich – nach 20 Jahren Ehe mit Jason schwanger – zur Abtreibung; ihr Mann betrügt sie nicht mit Prinzessin Glauke, sondern mit dem Jüngling Kreon. Mit einer virtuos, effektvoll und alles andere als streng gehandhabten Zwölftontechnik erzeugt Liebermann hinreißende Klangwirkungen und wird seinem Beinamen »Atonal-Puccini« noch einmal voll gerecht. Ein wenig schematisch erscheinen vielen Kritikern die Gegenüberstellung von matriarchalischer und patriarchalischer, Gefühls- und Verstandeswelt, sowohl in der Textgestalt wie auch in den musikalischen Mitteln. Dennoch wird der Komponist, unter dessen Intendanz die Hamburger Staatsoper in den 60er Jahren eine Blütezeit erlebte, in der Hansestadt begeistert gefeiert.

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