Lexikon
Họ̈lderlin
Hölderlin, Friedrich
Friedrich Hölderlin
© wissenmedia
Hölderlins Werk, das sich der Einordnung in Klassik oder Romantik entzieht, spiegelt – vor dem Hintergrund des Deutschen Idealismus – die Sehnsucht nach Harmonie zwischen Geist, Natur und den göttlichen Mächten wider. Sinnbild dieser Einheit ist das klassische Griechenland, das in fast allen Werken in idealisierter Form auftaucht. Seine frühen Gedichte sind in antiken Versmaßen (Hexametern) verfasst und von F. G. Klopstock, dann von F. Schiller beeinflusst (z. B. „Hymne an den Genius Griechenlands“, „An Diotima“, „An die Parzen“). Die Oden, Hymnen und Elegien der späteren Schaffenszeit sind zunehmend in freien Rhythmen verfasst (z. B. „Brot und Wein“, „Der Einzige“, „Patmos“, „Hälfte des Lebens“). Die Beschäftigung mit der Antike ist auch in seinem nicht-lyrischen Werk zentral: Der autobiografisch beeinflusste elegische Briefroman „Hyperion oder der Eremit in Griechenland“ 1797–1799 thematisiert das Scheitern am Schaffen einer neuen Einheit von Gott, Mensch und Natur; die auch in der 3. Fassung unvollendete klassische Tragödie „Der Tod des Empedokles“ (entstanden 1797–1799) zeigt den an der Entfremdung zwischen den Menschen leidenden Philosophen, dessen Freitod zum Opfertod wird. Ferner übersetzte und kommentierte Hölderlin die Sophokles-Tragödien „König Ödipus“ und „Antigone“. – Hölderlins Sprache ist von großer Bilderfülle und Symbolkraft; das formal wie sprachlich oft als hermetisch empfundene Werk geriet im 19. Jahrhundert fast in Vergessenheit, begründete aber seinen Ruhm und seine Modernität im 20. Jahrhundert. – Große Stuttgarter Ausgabe, herausgegeben von F. Beißner, 8 Bände 1943–1977; Frankfurter Ausgabe, herausgegeben von D. E. Sattler und W. Groddeck, 23 Bände 1975–2001.
Friedrich-Hölderlin-Preis
Name des Preises: | Friedrich-Hölderlin-Preis |
Gründungsjahr: | 1983 |
Vergabegremium: | Stadt Bad Homburg und die Stiftung Cläre Jannsen |
Vergaberhythmus: | jährlich |
Preisgeld: | 12 500 Euro |
Zweck: | Zur Erinnerung an den Schriftsteller Friedrich Hölderlin und sein Schaffen wird das Gesamtwerk eines Autors gewürdigt |
1983 | Hermann Burger |
1984 | Sarah Kirsch |
1985 | Ulla Hahn |
1986 | Elisabeth Borchers |
1987 | Peter Härtling |
1988 | Karl Krolow |
1989 | Wolf Biermann |
1990 | Rolf Haufs |
1991 | Günter Kunert |
1992 | Hilde Domin |
1993 | Friederike Mayröcker |
1994 | Ludwig Harig |
1995 | Ernst Jandl |
1996 | Martin Walser |
1997 | Doris Runge |
1998 | Christoph Ransmayr |
1999 | Reiner Kunze |
2000 | Marcel Reich-Ranicki |
2001 | György Kurtág |
2002 | Robert Menasse |
2003 | Monika Maron |
2004 | Johannes Kühn |
2005 | Durs Grünbein |
2006 | Rüdiger Safranski |
2007 | Urs Widmer |
2008 | Ror Wolf |

Wissenschaft
Unsere kosmische Blase
Alle jungen Sternentstehungsgebiete in der Sonnenumgebung befinden sich auf der Oberfläche einer gewaltigen Blase. Geschaffen wurde sie von Supernovae. von THOMAS BÜHRKE Astronomen beobachten schon lange heiße Gasblasen in unserer Milchstraße. Diese Gebilde sind einige Hundert Lichtjahre groß und verleihen der Galaxis eine...

Wissenschaft
Archäologe aus Leidenschaft
Vor 200 Jahren wurde Heinrich Schliemann geboren. Als Kaufmann wurde er reich, als Entdecker Trojas berühmt. Durch seine Grabungen wurde er zum Pionier der Prähistorischen Archäologie. von LEONI HELLMAYR Manch ein Entdecker gerät nach dem Tod in Vergessenheit. Nicht so Heinrich Schliemann: Seit er bei Grabungen auf dem...
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Lexikon Artikel
Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch
Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon
Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch
Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Urprall statt Urknall?
Hocheffizient und vielseitig
Zurück zum Mond
Eine Arche im ewigen Eis
Herzenssache
Eine für alle