Lexikon
Lynch
David, US-amerikanischer Filmregisseur, * 20. 1. 1946 Missoula, Mont.; zeichnet sich durch visuell innovative und inhaltlich herausfordernde Arbeiten aus, die die Konventionen herkömmlicher Filmgattungen sprengen; drehte u. a.: „Eraserhead“ 1977; „Blue Velvet“ 1986; „Wild at Heart“ 1990; „Twin Peaks“ (Fernsehserie) 1990; „Lost Highway“ 1996; „The Straight Story“ 1999; „Mulholland Drive“ 2001; „Inland Empire“ 2006. 2010 wurde Lynch mit dem Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet.
Lynch, David und Rossellini, Isabella
David Lynch und Isabella Rossellini
David Lynch und Isabella Rossellini
© Corbis/Bettmann/Reuters
- Deutscher Titel: Wild at Heart
- Original-Titel: WILD AT HEART
- Land: USA
- Jahr: 1990
- Regie: David Lynch
- Drehbuch: David Lynch, nach einem Roman von Barry Gifford
- Kamera: Frederick Elmes
- Schauspieler: Nicolas Cage, Laura Dern
- Auszeichnungen: Goldene Palme Filmfestspiele Cannes 1990 für Film
David Lynchs amerikanischer Alptraum über das Verhältnis von Liebe und Gewalt, »Wild at Heart«, feiert Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Der Regisseur, der die Zuschauer schon häufig mit Geschichten von Außenseitern schockiert hat (»Der Elefantenmensch«, 1980; »Blue Velvet«, 1985), präsentiert eine Liebesgeschichte, die er auf einer genialen Gratwanderung zwischen Kitsch und Horror, Gewalt und Romantik erzählt.
Lula (Laura Dern) und Sailor (Nicolas Cage) fliehen vor der Rachsucht und dem Hass von Lulas Mutter (Diane Ladd), die Sailor sogar umbringen lassen will. Auf ihrer bizarren »Reise« lernen sie sich selbst und ihre Beziehung kennen. Doch sie treffen auch skurrile und höchst gewalttätige Menschen, die zwar Opfer ihrer eigenen psychischen Irritation sind, aber die Verbindung des jungen Paares bedrohen. Auch deren Liebe schlägt in Gewalt um, wird aber auf wundersame Weise erhalten.
»Wild at Heart« wird zwei Tage später als bester Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Die umstrittene Entscheidung führt bei Publikum und Kritikern gleichermaßen zu einem hart geführten Diskurs über die Grenzen von Gewaltdarstellungen.
- Deutscher Titel: Lost Highway
- Original-Titel: LOST HIGHWAY
- Land: USA
- Jahr: 1997
- Regie: David Lynch
- Drehbuch: David Lynch, Barry Gifford
- Kamera: Peter Deming
- Schauspieler: Robert Blake, Robert Loggia, Bill Pullman, Balthazar Getty, Patricia Arquette, Richard Pryor
Ein verstörendes Spiel mit Identitäten ist »Lost Highway« des amerikanischen Regisseurs David Lynch, dessen Filme »Eraserhead« (1977), »Blue Velvet« (1986) und »Wild at Heart« (1990) längst Kultcharakter haben. Ohne Rücksicht auf die Chronologie erzählt Lynch die Geschichte von Fred (Bill Pullman), der des Mordes verdächtig ist und sich im Gefängnis in einen Mann namens Pete (Balthazar Getty) verwandelt. Ins Unheil getrieben werden beide von einer Frau: Fred von der dunkelhaarigen Alice, seiner eigenen Ehefrau, die er – beunruhigt durch eine ihm anonym zugespielte Videoaufnahme des eigenen Schlafzimmers – des Fehltritts beschuldigt, Pete von der blonden Renée, die in einen Pornoring verstrickt scheint. Gespielt werden beide Frauen von der wandlungsfähigen Patricia Arquette.
- Deutscher Titel: The Straight Story
- Original-Titel: THE STRAIGHT STORY
- Land: USA
- Jahr: 1999
- Regie: David Lynch
- Drehbuch: John Roach, Mary Sweeney
- Kamera: Freddie Francis
- Schauspieler: Richard Farnsworth, Sissy Spacek, Everett McGill, Jane Heitz
Alvin Straight, ein Kriegsveteran, will vor seinem nahen Tod noch einmal seinen Bruder sehen, mit dem er sich vor langer Zeit zerstritten hat, und macht sich ganz langsam auf den Weg. Immer wieder auf seiner Reise durch Montana, der Landschaft im Mittleren Westen der USA, in der der Regisseur David Lynch aufgewachsen und die Schauplatz seiner meisten Filme ist, stößt der alte Mann, der nur an Stöcken gehen kann, auf Hindernisse, die er mit seiner Improvisationskunst überwindet. Während Lynch in seinen bisherigen Filmen Gewalt und Entsetzen hinter der ländlichen Idylle aufspürte, fehlt diese nächtliche Seite in seinem neuen Film. Die heile Welt von »The Straight Story« mag auf Lynch-Kenner verstörend wirken, dem »normalen« Kinogänger erscheint sie wohl eher als ungebrochenes Lob auf die Tugenden des Familienzusammenhalts und der Solidarität in der Nachbarschaft.

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