Lexikon

Quartär: Oberes Pleistozän

Vor 720 00010 000 Jahren: Das obere Pleistozän

Um 720 000

Die geomagnetische Polung wechselt von revers zu normal.

720 00025 000

In Europa, Asien und Afrika sind mehrere verschiedene Nashornarten verbreitet. Besonders in Europa heimisch sind während der Kaltzeiten das Wollnashorn, ein Beutetier der Altsteinzeitmenschen, und während der Warmzeiten das so genannte Merck-Nashorn (Dicerorhinus kirchbergensis). Weit verbreitet findet sich außerdem das mit 5 m Länge größte Nashorn aller Zeiten, das Elasmotherium.

720 00010 000

Der Meeresspiegel sinkt während dieser Zeit generell um 100 m. Diesen Vorgang überlagern jedoch eiszeitbedingte starke Schwankungen.
Im Verlauf des Oberen Pleistozäns kommt es auf der Nordhalbkugel mehrfach zu weiträumigen Vereisungen. Während dieser Kaltzeiten kühlt sich auch in den meisten nicht vereisten Gebieten der Welt das Klima deutlich ab. Die drei bedeutendsten Eisvorstöße (Mindel-, Riß- und Würm-Eiszeit) ereignen sich in Europa zwischen 480 000 und 10 000 Jahren und prägen durch Erosion in starkem Maße das Landschaftsbild.
In den Kalkmassiven der jungen tertiären Faltengebirge setzt eine Phase verstärkter Höhlenbildung ein. Besonders während der Mindel-Riß-Warmzeit macht sich in diesen Höhlen eine ausgeprägte Versinterung bemerkbar. Dem unterirdischen Lebensraum sind verschiedene Tierarten angepasst.
In Rancho La Brea bei Los Angeles in Kalifornien existieren große Asphaltsümpfe. Hier verenden zahlreiche Tiere, darunter auch viele große Säuger (in erster Linie Pflanzenfresser), die z.T. ausgezeichnet konserviert werden.
In Anpassung an eiszeitliche Klimate entwickeln die bestehenden Säugetierordnungen zahlreiche neue Gattungen und Arten, vereinzelt sogar neue Familien. Auch in wärmeren Zonen der Erde bilden sich neue Säugetierarten heraus. Das gilt insbesondere für die Gruppen der Rüsseltiere, der Wühlmäuse und Echten Mäuse sowie für die Großkatzen und die Hundeartigen.
Bei den Wirbeltieren ist Riesenwuchs weltweit verbreitet und erfasst sehr unterschiedliche Gruppen, z.B. die australischen Riesenschildkröten, flugunfähige und flugfähige Vögel, Paviane, Zahnarme, Beuteltiere, Mäuse und Nashörner.
Aufgrund der klimabedingt mehrfach stark wechselnden Vegetation verlieren zahlreiche Biotopspezialisten unter den Säugetieren ihre Lebensgrundlage, darunter Gomphotherien, Riesennashörner, Säbelzahnkatzen und verschiedene andere Säuger.

600 000125 000

Spätformen des Homo erectus zeigen bereits deutliche Merkmale des späteren Homo sapiens. Besonders ausgeprägt trifft das u.a. auf den in China heimischen so genannten Dali-Menschen zu.

400 000180 000

In Europa leben einige Frühmenschenformen, die als Vorfahren der Neandertaler in Frage kommen.

320 00010 000

Der Homo sapiens löst weltweit in einem langwierigen Entwicklungsprozess den Homo erectus ab. Dabei ist paläoanthropologisch umstritten, ob er dessen entwicklungsgeschichtlicher Nachfahre ist oder ob er ihn lediglich in seinen Verbreitungsgebieten verdrängt.

120 00070 000

In Europa herrscht die Riß/Würm-Zwischeneiszeit. Während dieser ausgeprägten Warmphase ist der Kontinent bis hinauf nach Skandinavien bewaldet.
Erstmals belegen sichere fossile Überreste die Existenz der Pflanzenklasse Gnetales, die entwicklungsgeschichtlich zwischen den Nackt- und Bedecktsamern angesiedelt ist. Sie umfasst in drei Gattungen (Gnetum, Ephedra und Welwitschia) sehr unterschiedliche Formen.

120 00050 000

Während dieser Periode milden Klimas bildet sich in verschiedenen Gebieten Europas in großen Mengen so genannter Süßwasser Kalktuff oder Travertin. An seiner Entstehung sind pflanzliche Organismen beteiligt.

100 00035 000

In West- und Südeuropa sowie im Vorderen Orient leben Neandertaler. Ein ähnlicher Formenkreis von Hominiden, so genannte tropische Neandertaler, ist in Südafrika zu Hause.

50 00030 000

Ein Riesenmeteorit schlägt in der Nähe von Flagstaff (Arizona) einen Krater von 1,2 km Durchmesser und 250 m Tiefe.

40 00010 000

In Gestalt des Cro-Magnon-Menschen verdrängt der moderne Homo sapiens den Neandertaler. In Europa ist er vorwiegend von Frankreich bis zur Tschechoslowakei verbreitet. Cro-Magnon-Menschen leben jedoch auch in vielen anderen Gebieten der Welt.
In Mitteleuropa durchläuft der Altsteinzeitmensch die Kulturstufen des Aurignacien (40 00020 000), des Solutréen (20 00016 000) und des Magdalénien(16 00012 000). Danach setzt eine größere Spreizung verschiedener Kulturgruppen ein.

20 00011 000

Ausgehend vom südostasiatischen Raum besiedelt der Homo sapiens Nordostasien, Japan, Nordamerika und Grönland, Mittelamerika und Südamerika. Von diesen Einwanderern leiten sich u.a. die Eskimos sowie alle amerikanischen Indianer ab.
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