Lexikon
Schneider
Robert, österreichischer Schriftsteller, * 16. 6. 1961 Bregenz; erlangte mit seinem Roman „Schlafes Bruder“ 1992 (verfilmt 1995) einen der größten Erfolge der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Weitere Werke: „Dreck“ 1991; „Die Luftgängerin“ 1998; „Die Unberührten“ 2000; „Schatten“ 2002.
- Erscheinungsjahr: 1992
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Schlafes Bruder
- Genre: Roman
Als »literarische Entdeckung des Jahres 1992« wird der erst 31-jährige Robert Schneider gefeiert, als sein Debütroman »Schlafes Bruder«, nachdem das Manuskript von zahlreichen renommierten Verlagen abgelehnt worden ist, bei Reclam Leipzig erscheint. Schneiders Held Johannes Elias Alder, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in dem abgeschiedenen Bergdorf Eschberg aufwächst, ist ein mit übernatürlichen Kräften begabtes musikalisches Genie. Die Dorfgemeinschaft lehnt den auch äußerlich auffälligen Jungen ab, so dass er keine seinen Fähigkeiten entsprechende Ausbildung erhält und sich schließlich als Lehrer im Ort niederlässt. Als Alder einsieht, dass seine Liebe zur Cousine Elsbeth unerwidert bleiben wird, beschließt er seinem Leben ein Ende zu bereiten. Er begeht Selbstmord, indem er den Schlaf verweigert, denn »wer schläft, liebt nicht«. – Alders Biografie und das Leben im Dorf, das von Inzest, Torheit, Missgunst und Gewalt geprägt ist, wird in einem altertümelnden, von Regionalismen und Neuschöpfungen nicht freien, aber durchweg hohen Ton von einem Erzähler vorgetragen, der auch die unerhörtesten Ereignissen immer noch zu kommentieren und einzuordnen weiß. – In der Kritik werden Vergleiche zu Patrick Süskinds »Das Parfum« (1985) gezogen, und Martin Doerry schreibt in seiner Besprechung im »Spiegel« resümierend: »Alles ist maßlos: Johannes Elias Alder, sein Genie, seine Liebe zu Elsbeth, zur Natur und Musik. Nur eine so geniale Fantasiegestalt löst offenbar noch die Hoffnung vieler Leser auf das besondere, das einzigartige Leben ein.«
- Erscheinungsjahr: 1993
- Veröffentlicht: Österreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Dreck
- Genre: Stück
Der Vorarlberger Robert Schneider, dem 1992 mit seinem Musiker- und Heimatroman »Schlafes Bruder« ein Überraschungs-Bestseller gelang, ist Autor des Ein-Personen-Stücks »Dreck«, das am 10. Januar am Hamburger Thalia-Theater erstmals gezeigt wird. – Der Iraker Sad lebt davon, in Restaurants und Kneipen Rosen zu verkaufen. Selbst ein Illegaler, hat er die Normen der Gesellschaft, in der er lebt, übernommen, er schwärmt von der Sauberkeit und Ordnung im Land, schimpft auf Ausländer, Asylbewerber, erlebt sich selbst als ein Stück Dreck. Schneider hat seinen inneren Monolog als ein rhythmisches Kreisen um die immergleichen, sprachlich nur gering variierten Themen gestaltet.
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