Lexikon

Schottland

englisch Scotland

Geschichte

Der kriegerische Stamm der keltischen Pikten, der sich im 5./4. Jahrhundert v. Chr. über Schottland ausbreitete, konnte von den Römern nicht unterworfen werden. Diese errichteten deshalb den Hadrians-Wall als Grenzbefestigung. Im 5. Jahrhundert n. Chr. drangen die irischen Scoten nach Schottland vor. Das Christentum konnte hier schon in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts Fuß fassen, und schottische Mönche missionierten große Teile Mitteleuropas. Im 9. Jahrhundert eroberten die Scoten das Piktenreich und bildeten das Königreich Alban. Dieses unterwarf im 10. Jahrhundert auch die übrigen schottischen Gebiete. Seit Beginn des 9. Jahrhunderts hatte Schottland viel unter den Einfällen und Raubzügen der Normannen zu leiden, die sich im Norden, im Westen und auf den Inseln festgesetzt hatten und großen Einfluss auf die Entwicklung von Schottland nahmen.
Die wichtigsten Herrscher des mittelalterlichen Schottlands waren die Nachkommen Malcolm Canmores, unter denen David I. (11241153) hervorragte. Er führte im schottischen Süden das anglonormannische Rechts- und Herrschaftssystem ein. Die Geltung der altschottischen Clanverfassung beschränkte sich dadurch auf die Hochlandgebiete. Nach dem Aussterben der Canmore-Dynastie 1286 versuchte England unter Eduard I., ganz Schottland in Besitz zu nehmen. Der schottische Widerstand formierte sich unter der Führung von William Wallace und Robert I. Bruce, der die Engländer durch den Sieg in der Schlacht bei Bannockburn 1314 zur Anerkennung des schottischen Königreiches zwang, wenn auch die kriegerischen Verwicklungen in der Folgezeit nicht aufhörten. 1371 folgte auf das Geschlecht der Bruce mit Robert II. (13711390) das Königshaus der Stuart. Dieses focht harte Kämpfe mit dem unbotmäßigen Adel durch, ohne dass es ihm auf Dauer gelang, seine Macht zu festigen. Denn die Schwäche des Königtums, die teils in der Persönlichkeit von Monarchen wie Robert II. und Robert III., teils in den langen Phasen der Regentschaft minderjähriger Könige zwischen 1406 und 1587 begründet lag, hatte Schottland zur Beute der großen Adelsfamilien gemacht, die in ihren Bezirken wie Kleinkönige herrschten.
Der Gegensatz zwischen Adel und Königtum führte in der Reformationszeit dazu, dass, da das Königshaus katholisch blieb, der schottische Adel sich aus politischen Gründen zu dem neuen Glauben bekannte. Die schottischen Großen unterstützten den Reformator J. Knox, der zunächst seit 1546 als calvinistischer Prediger in Genf und Frankfurt, seit 1559 in Schottland wirkte und wichtigster Verfasser der Confessio Scotica wurde. Königin Maria Stuart versuchte mit französischer Unterstützung, die Rekatholisierung ihres Landes durchzuführen. Sie wurde jedoch 1567 gestürzt und floh 1568 nach England, wo sie 1587 hingerichtet wurde. Ihr Sohn verband als Jakob I. 1603 England und Schottland in Personalunion, da das englische Königshaus Tudor mit Elisabeth I. ausgestorben war.
1707 erfolgte die endgültige Realunion zwischen England und Schottland im Königreich Großbritannien; aufgrund der Unionsakte zogen 45 Commoners und 16 Peers aus Schottland ins Parlament von Westminster. 1885 wurde innerhalb der britischen Exekutive ein Schottland-Sekretariat gebildet, dessen Minister 1926 Kabinettsrang erhielt. Trotzdem blieb das Nationalgefühl der Schotten stets lebendig. So wurde 1934 die Scottish National Party (SNP) gegründet und seit Ende der 1960er Jahre verstärkten sich Autonomiebestrebungen. 1997 sprach sich die schottische Bevölkerung in einem Referendum für die Einrichtung einer eigenständigen schottischen Volksvertretung aus, deren 129 Abgeordnete am 6. 5. 1999 gewählt wurden. Das neue Parlament erhielt u. a. die gesetzgeberischen Kompetenzen für die Bereiche Gesundheitswesen, Schul- und Berufsbildung, Polizei sowie Straf- und Zivilrecht. Die Labour Party wurde bei den Wahlen 1999 und 2003 stärkste parlamentarische Kraft. 2007 siegte die Scottish National Party.Großbritannien und Nordirland.
  1. Einleitung
  2. Landesnatur
  3. Bevölkerung
  4. Wirtschaft
  5. Geschichte
Archäologen, Archäologie, Ausgrabungen
Wissenschaft

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