Lexikon
Sịodmak
Robert, deutsch-amerikanischer Filmregisseur, * 8. 8. 1900 Dresden, † 10. 3. 1973 Locarno; wuchs in Deutschland auf, emigrierte 1933 nach Frankreich, dann in die USA; führte Regie bei „Menschen am Sonntag“ 1930; „Die Wendeltreppe“ 1946; „Der rote Korsar“ 1952; „Nachts, wenn der Teufel kam“ 1957; „Kampf um Rom“ 1968 u. a.
- Deutscher Titel: Menschen am Sonntag
- Original-Titel: MENSCHEN AM SONNTAG
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1930
- Regie: Robert Siodmak, Edgar G. Ulmer
- Drehbuch: Billy Wilder, Fred Zinnemann
- Kamera: Eugen Schüfftan
- Schauspieler: Brigitte Borchert, Christl Ehlers, Wolfgang von Waltershausen
Der Film zeigt 24 Stunden aus dem Leben einer Gruppe von Berliner Arbeitern, die sich selbst spielen. Beeinflusst von Walter Ruttmanns dokumentarischem Film »Berlin – Sinfonie einer Großstadt« ist auch bei Siodmak die Metropole das eigentliche Thema, wenngleich der Film vor allem durch die authentische Darstellung des Angestelltenmilieus der 20er Jahre beeindruckt: Der Vertreter Wolf (Wolfgang von Waltershausen) lernt das Mannequin Christl (Christl Ehlers) kennen und lädt sie zu einem Ausflug an den Wannsee ein. Die Freunde Erwin und Annie sollen mitkommen, aber daraus wird nichts: Annie bleibt verärgert zu Hause, die beiden Männer vergnügen sich mit Christl und deren Freundin Brigitte (Brigitte Borchert).
Die Koproduktion von Robert Siodmak, Billy Wilder, Edgar G. Ulmer und Fred Zinnemann gilt als herausragendes Werk der Stummfilmavantgarde.
- Deutscher Titel: Die Wendeltreppe
- Original-Titel: THE SPIRAL STAIRCASE
- Land: USA
- Jahr: 1946
- Regie: Robert Siodmak
- Drehbuch: Mel Dinelli, nach einem Roman von Ethel L. White
- Kamera: Nicholas Musuraca
- Schauspieler: Dorothy McGuire, George Brent, Ethel Barrymore, Kent Smith, Rhonda Fleming
In einer Kleinstadt treibt um die Jahrhundertwende ein geisteskranker Mörder sein Unwesen. Er tötet Frauen, die an einer Behinderung leiden. Mrs. Warren bedrängt ihre Hausangestellte Helen (Dorothy McGuire), die in ihrer Kindheit aufgrund eines Schocks die Sprache verloren hat, vorsichtshalber zu verreisen. Helen beschließt aber zu bleiben und Mrs. Warren bei der Versorgung ihrer beiden unverheirateten Söhne Prof. Warren und Steve zu helfen. Außerdem ist die junge Frau in den Arzt Dr. Parry verliebt. Als die behinderte Sekretärin der Warrens ermordet aufgefunden wird, schöpft Helen gegenüber Steve Verdacht. Sie sperrt ihn in den Keller und glaubt den Mörder dingfest gemacht zu haben. Kurz darauf begegnet sie aber dem Professor, dem wahren Täter. Gerade als er Helen ermorden will, wird er von seiner Mutter erschossen. Der zweite Schock löst Helens Kindheitstrauma, und sie kann wieder sprechen.
Siodmaks Film besticht trotz der konstruiert wirkenden Geschichte durch große Spannung. Das dramaturgische Spiel mit Licht und Schatten, ein Merkmal der Filme der »Schwarzen Serie«, wird von Siodmak perfektioniert. »Die Wendeltreppe« wird dadurch zum Vorbild späterer Psycho-Thriller.
1974 dreht der Brite Peter Collinson ein Remake unter dem Titel »Das Geheimnis der Wendeltreppe«. Die Qualität des Originals kann er aber trotz Starbesetzung mit Jacqueline Bisset und Christopher Plummer nicht erreichen.
- Deutscher Titel: Der rote Korsar
- Original-Titel: THE CRIMSON PIRATE
- Land: USA
- Jahr: 1952
- Regie: Robert Siodmak
- Drehbuch: Roland Kibbee
- Kamera: Otto Heller
- Schauspieler: Burt Lancaster, Eva Bartok, Nick Cravat, Torin Thatcher
»Der rote Korsar« von Robert Siodmak ist einer der herausragenden Piratenfilme, ein Genre, das Mitte der 50er Jahre ausstirbt.
Burt Lancaster spielt Vallo, den Führer einer Piratentruppe. Er nimmt von einem Baron den Auftrag an, den Rebellenführer
El
Libre zu fangen. Zuvor will er dem Rebellen aber noch 3000 Musketen verkaufen, die er bei dem Überfall auf das Schiff des Barons erbeutet hat. Dann erfährt Vallo, daß El Libre schon gefangen genommen wurde. Er verliebt sich in dessen Tochter Consuela (Eva Bartok), was ihn veranlasst, die Fronten zu wechseln. Schließlich gelingt es Vallo, El
Libre zu befreien. Lancaster ist der artistische Part des Vallo auf den Leib geschrieben. Die Darstellung des Korsaren ist die Glanzrolle seiner Karriere, obwohl sie schauspielerisch nicht höchste Ansprüche stellt. Auch an der Regie arbeitete Lancaster mit. Bei vielen Actionszenen gab er den Ton an, und die letzte Schlacht-Sequenz entstand wohl mehr nach seinen als nach den Vorstellungen des Regisseurs Robert Siodmak.
- Deutscher Titel: Nachts, wenn der Teufel kam
- Original-Titel: NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM
- Land: Deutschland
- Jahr: 1957
- Regie: Robert Siodmak
- Drehbuch: Werner Jörg Lüddecke
- Kamera: Georg Krause
- Schauspieler: Mario Adorf, Annemarie Düringer, Werner Peters, Claus Holm, Hannes Messemer
Basierend auf einem Tatsachenbericht in der »Münchner Illustrierten« wird die Geschichte eines geisteskranken Lustmörders im Deutschland der 30er und 40er Jahre erzählt: Kommissar Kersten (Claus Holm) überführt den Gelegenheitsarbeiter Bruno Lüdke (Mario Adorf) als Massenmörder. Der SS-Funktionär Rossdorf (Hannes Messemer) will den Fall vertuschen, um der Bevölkerung nicht einen Arier als 80fachen Mörder präsentieren zu müssen. Kersten widersetzt sich und wird an die Ostfront abkommandiert, der Mörder ohne Prozess liquidiert.
Regisseur Robert Siodmak, aus seinem Exil in den USA nach Deutschland zurückgekehrt, greift teilweise auf Mittel des expressionistischen Films der 30er Jahre zurück, womit er eine beachtliche atmosphärische Wirkung erzielt.
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