Lexikon
ungarische Kunst
Malerei
Die Handschriften der berühmten Corvinus-Bibliothek (Corvinen) wurden im 15. Jahrhundert zu einem Großteil von M. Attavante ausgeführt. Der einzige namentlich bekannte ungarische Maler jener Zeit, Michele Ongaro (genannt Pannonio), war am Hof von Ferrara tätig. Auch die Maler des 17. und 18. Jahrhunderts arbeiteten vornehmlich im Ausland. Die um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgekommene nationale Historienmalerei (G. Benczur, Bertalan Székely, Mór Than) orientierte sich weitgehend an K. T. von Piloty. Der Porträtist M. Barabás war der erste ungarische Maler, der im eigenen Land weit gehende Anerkennung fand. Von der Romantik geprägt sind die Bilder des in Russland berühmt gewordenen M. Zichy und von Géza Mészöly. M. Munkácsy verband in dramatischen Kompositionen aus dem bäuerlichen Volksleben realistische Elemente mit einer den Impressionismus vorbereitenden Freilichtmalerei. Seinem Werk stehen die Bilder von L. Mednyánszky und P. Szinyei Merse nahe. An der Wende zum 20. Jahrhundert erlangten die von K. Ferenczy geführte, im Sinn der Schule von Barbizon arbeitende antiakademische Künstlerkolonie Nagybánya (Simon Hollósy, Béla Iványi-Grünwald u. a.) und einige andere Gruppen Bedeutung, hauptsächlich als Träger einer romantisierenden oder realistisch gefärbten Naturmalerei unter dem Einfluss G. Courbets und des französischen Impressionismus. Als Anhänger der „Nabis“ kehrte nach 15-jährigem Frankreichaufenthalt J. Rippl-Rónai zurück, ein Schilderer des ungarischen Kleinstadtlebens, während G. Derkovits in sozialkritisch-politischen Gemälden Stilelemente der „Fauves“ aufnahm. Die 1950er und 1960er Jahre standen im Zeichen der sozialistisch-realistischen Genre- und Historienmalerei. Danach orientierten sich ungarische Künstler an internationalen Strömungen: abstrakte und realistische Malerei und Medienkunst. Vertreter sind u. a. K. Lakner, Imre Bak (* 1939) oder Dóra Maurer (* 1937). Von den führenden, im Ausland arbeitenden Künstlern des 20. Jahrhunderts stammen M. Breuer, L. Moholy-Nagy, Z. Kemény und V. Vasarely aus Ungarn. Bedeutende Repräsentanten der ungarischen Malerei unserer Zeit sind u. a. J. Barcsay, A. Bernáth, I. Szönyi.
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