Lexikon
Weltall
Universum; KosmosAstronomie: Geschichte
v. Chr. | |
um 500 | Die Pythagoreer lehren den Umlauf der Erde um einen zentralen Himmelskörper |
um 430 | Kalenderreform des Meton (Lunisolarjahr) |
382 | Demokrit erklärt die Milchstraße als eine Anhäufung von Sternen |
374 | Mathematisch-astronomische Schule des Eudoxos |
289 | Aristarchas ermittelt Entfernung und Größe von Sonne und Mond |
288 | Eratosthenes berechnet den Erdumfang recht genau auf 39 816 km |
131 | Hipparchos stellt 1008 Fixsterne in einem Sternkatalog zusammen |
n. Chr. | |
153 | Geozentrisches Weltsystem des Claudius Ptolemäus |
1250 | Planetentafeln des Alfons X. von Kastilien |
1460 | Erste deutsche Sternwarte in Nürnberg (Regiomontanus) |
1543 | Begründung des heliozentrischen Planetensystems durch N. Kopernikus |
1572 | Tycho Brahe beobachtet eine Supernova |
1582 | Papst Gregor XIII. verbessert den Kalender (gregorianischer Kalender) |
1609 | J. Kepler stellt das 1. und 2. Kepler'sche Gesetz auf; 1618 folgte das 3. Gesetz |
1610 | Entdeckung der Jupitermonde, der Sonnenflecken und des Phasenwechsels der Venus durch G. Galilei |
1647 | Mondkunde („Selenographia“) von J. Hevelius |
1656 | C. Huygens erklärt den Bau des Saturnringes und entdeckte den ersten Saturnmond |
1676 | Berechnung der Lichtgeschwindigkeit aus einer Verfinsterung der Jupitermonde (O. Römer) |
1679 | Erstes Sternverzeichnis des Südhimmels von E. Halley |
1687 | Gravitationsgesetz von I. Newton |
1728 | Entdeckung der Aberration des Lichtes (J. Bradley) |
1755 | Theorie über die Entwicklung des Sonnensystems von I. Kant |
1781 | Entdeckung des Uranus durch F. W. Herschel |
1796 | Theorie der Entstehung des Sonnensystems von P. S. Laplace |
1821/35 | Begründung der Fixsternastronomie durch F. W. Bessel |
1843 | Periodizität der Sonnenflecken (H. Schwabe) |
1846 | Entdeckung des Neptun durch J. G. Galle aufgrund von Angaben Leverriers |
1852/62 | „Bonner Durchmusterung“ (F. W. Argelander) |
1877 | Entdeckung der „Marskanäle“ durch G. V. Schiaparelli |
1913 | Veröffentlichung des Hertzsprung-Russell-Diagramms |
1917 | Bestimmung der Entfernung des Andromedanebels durch H. D. Curtis |
1919 | Ablenkung eines Lichtstrahls durch die Sonne (Bestätigung der Allgemeinen Relativitätstheorie, A. Eddington) |
1929 | Nachweis der Ausdehnung des Weltalls aus der Flucht der Spiralnebel (E. P. Hubble) |
1930 | Entdeckung des Planeten Pluto durch C. W. Tombaugh |
1931 | Messung von Radiostrahlen aus dem Weltall (K. G. Jansky) |
1946 | Beginn der großartigen Entwicklung der Radioastronomie |
1952 | J. H. Oort stellt die Spiralstruktur eines Teiles der Milchstraße fest |
1958 | Entdeckung des Strahlengürtels, der die Erde umgibt (Van Allen) |
1962 | Die US-amerikanische Venussonde Mariner 2 erreicht die Venus am 14. Dezember |
1963 | Entdeckung der Quasare |
1965 | Die US-amerikanische Marssonde Mariner 2 übermittelt Einzelheiten der Marsoberfläche |
1965 | Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung durch A. Penzias und R. Wilson |
1966 | Sowjetische Sonde Luna 10 als erster künstlicher Mondsatellit |
1967 | Entdeckung des ersten Pulsars durch A. Hewish |
1969 | Die Mondfähren von Apollo 11 und 12 landen auf dem Mond |
1975 | Start der Raumschiffe Viking 1 und 2, die auf dem Mars landen |
1977 | Start der Sonde Voyager 1 und 2, deren Flug über Jupiter (1979) und Saturn (1980) zu Uranus (1986) führt; Entdeckung von neun Uranusringen |
1978 | Entdeckung des Pluto-Mondes Charon durch J. W. Christy |
1979 | Entdeckung eines schwachen Rings um Jupiter |
1986 | Erforschung des Halley'schen Kometen durch die europäische Sonde Giotto; Entdeckung einer Supernova in der Magellan'schen Wolke |
1988 | US-amerikanische Astronomen entdecken ein 15 Mrd. Lichtjahre entferntes Sternsystem, das damit die bis dahin fernste bekannte Galaxis ist |
1989 | Start des Satelliten Hipparcos, der die Positionen von 120 000 Sternen präzise vermessen soll; Voyager 2 sendet Bilder von Neptuns Ringsystem und verlässt nach zwölfjähriger Reise unser Planetensystem |
1990 | Das Hubble-Weltraumteleskop und der Röntgensatellit ROSAT werden auf Umlaufbahnen gebracht |
1993 | Erfolgreiche Reparatur des Hubble-Weltraumteleskops im Orbit |
1994 | Einschlag der Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf Jupiter |
1995 | Die 1989 gestartete US-amerikanische Raumsonde Galileo erreicht im Dezember das Jupitersystem |
1995/96 | Entdeckung der ersten Planeten um sonnenähnliche Sterne |
1997 | Landung der US-amerikanischen Raumsonde Mars Pathfinder auf dem Mars |
1997 | Start der Saturnsonde Cassini |
1998 | Die US-Raumsonde Lunar Prospector findet deutliche Spuren von Wassereis auf dem Mond |
1999 | Die Europäische Südsternwarte entdeckt ungewöhnlich lithiumreichen Sternriesen |
2000 | Wissenschaftler der Europäischen Südsternwarte entdecken mit dem VLT (Very Large Telescope) eine 70 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxie mit rund 4000 Mrd. Sternen |
2001 | Landung der NASA-Raumsonde NEAR Shoemaker auf dem Asteroiden Eros |
2003 | Letzter Funkkontakt mit der 1972 gestarteten Raumsonde Pioneer 10 in 12,2 Mrd. km Entfernung; Entdeckung des Planetoiden Sedna |
2004 | Die Landeroboter Opportunity und Spirit finden Beweise für die frühere Existenz von flüssigem Wasser auf dem Mars; Forscher entdecken in der Milchstraße einen 77 000 Lichtjahre langen fünften Spiralarm |
2005 | Landung der Huygens-Sonde auf dem Saturnmond Titan; Entdeckung von zwei kleinen Pluto-Monden mit dem Hubble-Weltraumteleskop; Hayabusa, eine japanische Raumsonde, sammelt Materialproben des Asteroiden Itokawa ein, die zur Erde gebracht werden |
2006 | Die Rückkehrkapsel der Raumsonde Stardust bringt erstmals Staub aus der Koma eines Kometen (Wild 2) zur Erde; Pluto verliert durch die neue Planetendefinition der IAU seinen Status als Planet und wird als Zwergplanet klassifiziert |
2007 | Entdeckung des ersten Dreifach-Quasars; Entdeckung des ersten erdähnlichen Planeten in 20 Lichtjahren Entfernung (Gl581 c) |
2009 | Internationales Jahr der Astronomie |
2010 | Die Raumsonde Hayabusa schickt in einer Kapsel Bodenproben vom Asteroiden Itokawa zur Erde |
2011 | Die Raumsonde Messenger schwenkt in eine Umlaufbahn um Merkur ein |
Kapwolken
Kapwolken
Die Kapwolken, auch Magellan'sche Wolken genannt, sind zwei der Milchstraße benachbarte Sternsysteme, die als helle Wolken am südlichen Himmel erscheinen.
© wissenmedia/MPG
Himmelskörper
Die Erde ist Teil des Sonnensystems, das aus der Sonne und der Gesamtheit aller sie ständig umwandernden Himmelskörper (Planeten, Zwergplaneten, Planetoiden, Meteoroiden, Monde, Kometen) sowie Gas- und Staubteilchen besteht. Die Sonne ist eine heiße Gaskugel, die wie alle Sterne ihre Energie durch Kernreaktionen im Inneren erzeugt; Planeten reflektieren nur das Licht der Sonne. Die Sonne bildet mit etwa 100 Mrd. ähnl. Sternen ein scheibenförmiges System, die Milchstraße (Galaxis), mit einem Durchmesser von etwa 100 000 Lichtjahren (1 Lichtjahr entspricht etwa 9 Billiarden km), deren Zentrum alle zu ihr gehörenden Sterne umkreisen. Die relativ geringen Unterschiede in den Sternmassen – verglichen mit der Sonnenmasse – bewirken große Unterschiede in Farbe, Leuchtkraft und Lebensdauer der Sterne: Massearme Sterne sind lichtschwach, rot gefärbt und können so alt sein wie das Universum; die massereichsten Sterne leuchten hell und bläulich, existieren aber nur einige Mio. Jahre. Sie geben am Ende ihrer Lebensspanne ihr Gas in den Weltraum ab. Dort bildet es ausgedehnte Wolken aus Gas und Staub, aus denen sich immer wieder neue Sterne bilden. Die Galaxis besitzt zudem im Kernbereich eine elliptische, über 6000 Lichtjahre durchmessende Verdickung aus überwiegend alten Sternen. Eingebettet ist die Milchstraße in einen Halo aus dünn verteilten Einzelsternen und Hunderten kugelförmiger Sternhaufen.
Die Milchstraße ist Teil einer Gruppe von etwa zwei Dutzend Galaxien, von denen nur eine weitere, der Andromedanebel, ähnlich aufgebaut ist wie sie und ein spiralförmiges Muster in der Sternscheibe zeigt. Alle anderen Galaxien sind klein und elliptisch oder unregelmäßig geformt. Solche Gruppen, sog. Galaxienhaufen, sind im ganzen Weltall zu finden und enthalten oft Hunderte von Galaxien. Die Haufen ihrerseits bilden wiederum Superhaufen. Auf allen Ebenen dieser Hierarchie sind die Gruppen durch ähnliche Bewegungen im Weltall gekennzeichnet. Darstellungen des bekannten Universums zeigen, dass die Galaxien riesige leere Gebiete umgeben, wodurch das Universum einem Schwamm ähnelt.
Entstehung
Das Weltall entstand vor etwa 13,7 Milliarden Jahren im sog. Urknall (Big Bang) und enthielt bereits die ganze heutige Materie, zunächst in Form von Strahlung. Nach etwa 380 000 Jahren bildeten sich Atome – die Struktur des Universums war zu dieser Zeit bereits festgelegt. Seit seinem Anfang expandiert das Weltall beständig weiter. Bis vor kurzem schien unklar, wie seine weitere Entwicklung aussieht, die nach Einstein von der mittleren Materiedichte im Weltall abhängig ist. Neuere Beobachtungen der kosmischen Hintergrundstrahlung mit dem Satelliten WMAP deuten an, dass die Expansion seit einigen Jahrmilliarden immer stärker wird und niemals aufhört. In einem Endknall (Big Rip) könnten Sterne, Planeten, Moleküle und schließlich alle Teilchen von der sog. Dunklen Energie zerrissen werden.

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