Lexikon

Wolle

Textilkunde
die Haare verschiedener Tiere (Kamel, Ziege, Schaf, Kaninchen), die sich zum Verspinnen und Weben eignen. Der Hauptwolllieferant ist das Schaf. Bei seinem Haarkleid (Vlies) unterscheidet man das derbere und längere Ober- oder Grannen- von dem feineren Unter- oder Flaumhaar. Bei Hochzuchtrassen ist das grobe Oberhaar fast oder völlig rückgebildet, doch gibt es auch Schafrassen, die das Oberhaar bilden sollen (englische Lincoln- und Leicester-Rassen). Das Haar der verschiedenen Altersklassen der Schafe lässt sich mikroskopisch unterscheiden und ist von verschiedenem Wert. So ist Lammwolle nicht sehr fest, aber zart und weich, die Jährlingswolle der Einjährigen hat keine Spitze, ähnelt aber der Lammwolle. Verschiedene Wollqualitäten werden durch Haarlänge, Feinheit und Kräuselung bestimmt. Haupttypen sind Merinowolle, die fein, kurzfasrig und stark gekräuselt ist, Crossbred-Wolle, mittellang und von mittlerer Feinheit und Kräuselung, und Cheviotwolle, die lang, grob und glatt ist. Wolle ist hochelastisch, deshalb knitterfest, leitet schlecht Wärme, nimmt viel Feuchtigkeit auf, ist gegenüber Säuren beständig, gegenüber Laugen unbeständig.

Gewinnung und Verarbeitung

Man unterscheidet verschiedene Wollqualitäten: 1. durch Hand- oder Maschinenscheren, normal Einschurwolle, bei langen Haaren Zwischenschurwolle, beste Qualität; 2. nach dem Schlachten Haut- oder Schlachtwolle, gute, aber nicht gleichmäßige Qualität; 3. von verendeten Schafen Sterblingswolle, minderwertig; 4. nach dem Gerben Gerberwolle, schlechteste, durch Kalkmilch geschädigte Qualität. Ein Merinoschaf erbringt etwa 2 kg gewaschene Wolle.
Das zusammenhängende Wollkleid eines Schafs (Vlies) kommt als Schmutz- oder Schweißwolle, als rückengewaschene oder als nach der Schur vorgewaschene Wolle in die Spinnerei, wird zuerst sortiert, da die einzelnen Körperteile verschiedene Qualitäten bringen (Schulterwolle beste Qualität), dann gewaschen (Nebenprodukt Wollfett). Kurze, verfilzte Wolle wird aufgelockert, zu einem Faserband gekrempelt, zum groben, ungedrehten Vorgarn geformt und fein gesponnen; auf diese Weise entsteht das flusige, weiche Streichgarn. Zur Herstellung von Kammgarn werden durch Kämmen des Faserbands kurze Haare entfernt, die verbleibenden langen geglättet und versponnen.
Garne für gröbere Tuche werden vor dem Weben eingefärbt, glatte Anzugsstoffe werden dagegen aus weißem Garn gewebt und erst anschließend gefärbt. Vor dem Weben werden Wollgarne auch teilweise mit Synthetics, Baumwolle oder Seide gemischt und mit diesen Fasern verzwirnt. Typische Kammgarngewebe sind z. B. Gabardine oder Fresko, Streichgarngewebe sind Tweed oder Loden, der nach dem Weben noch gewalkt wird. Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz darf als reine Schurwolle nur eine Wolle bezeichnet werden, die noch nicht in einem Fertigerzeugnis enthalten oder einer faserschädigenden Behandlung ausgesetzt war, der Fremdfaseranteil darf höchstens 0,3% betragen. Mischungen mit anderen Fasern sind entsprechend den Prozentverhältnissen zu deklarieren.
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