Der Gebrauch von Kandaren ist für das Jahr 652 bei arabischen Reitern bezeugt. Die Kandare bezeichnet die Gebissstange am Zaumzeug des Pferdes. Da sie direkt auf der Zunge aufliegt, wird dem Reiter ein scharfes Zügeln ermöglicht. Diese Technik wurde zunächst von den Ungarn zusätzlich zur einfachen Zäumung, der Trense, benutzt - daher auch die ungarische Herkunft des Wortes.
Das Wort »Kandare« ist im Deutschen erst seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch. Es stammt von dem ungarischen Wort »kantár« (Zaum) ab. Die Redewendung »jemanden an die Kandare nehmen« (jemanden strenger behandeln, eigentlich: jemanden zügeln) entstand jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie taucht z. B. in Gerhard Hauptmanns Komödie »Biberpelz« (1893) auf.