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Self-Tracking - Das vermessene Ich

Ob Fitness-App, Tracker-Armband oder Schrittzähler – das Self-Tracking liegt im Trend. Immer mehr Menschen protokollieren ihre Aktivität und ihre Körperdaten mit Hilfe von Sensor-Armbändern, dem Handy und werten sie mit speziellen Tracking-Programmen aus. Sie halten fest, wie viel sie gegessen haben, wie viele Kilometer sie gelaufen sind oder wie ihre Laune war. Die Ergebnisse teilen sie mit Freunden über soziale Netzwerke oder über Twitter. Doch welche Folgen haben diese technischen Gadgets zur Selbstoptimierung? Wie werden sie genutzt und wozu?
Julia Räsch

Self-Tracking - besonderes im Sport sind die Sensor-Armbänder beliebt

Thinkstock

Was ist Self-Tracking?

Jeder Mensch produziert täglich Unmengen an messbaren Informationen: Wie hoch sind Pulsschlag, Blutdruck und Blutzuckerwerte? Wie viele Kilometer bin ich gejoggt? Was habe ich gegessen? Wie viele Zigaretten habe ich geraucht? Wie war meine Laune? Der eigene Körper wird für Self-Tracker zur Datenquelle. Sie erheben ihre Werte in regelmäßigen Abständen, sammeln sie, werten sie aus und teilen die Ergebnisse in sozialen Netzwerken. Dabei helfen intelligente Mobiltelefone (Smartphones), eine Vielzahl von Apps und kleine technische Apparate (Gadgets). Mit ihren immensen Datenspeichern können die Hilfsmittel das ganze Leben erfassen. Das Motto der Selbstvermesser lautet „self knowledge through numbers“, also Selbsterkenntnis durch Zahlen. Der amerikanische Journalist Gary Wolf hat die Bewegung „The Quantified Self“ (Das gemessene Selbst) zusammen mit seinem Kollegen Kevin Kelly im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Seitdem findet sie weltweit immer mehr Anhänger. Meist sind es junge, gesunde, technik-affine Männer, die sich für die Messungen begeistern.

Welche Ziele verfolgen die Self-Tracker?

Die Auswertung der Daten ermöglicht es, Gewohnheiten oder bisher unbeachtete Zusammenhänge zu erkennen. Die Ergebnisse können beispielsweise Auskunft geben über schlechte Angewohnheiten oder ungesunde Ernährungsweisen. Hintergrund ist, dass Menschen sich nur schwer selbst einschätzen können, Werte wie die Höhe des Cholesterinspiegels oder Hirnströme sind ohne spezielle Messungen gar nicht zu erfassen. Die Analyse der Self-Tracker soll eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich eigentlich?“ geben. Ein Anspruch der Selbstvermesser ist Selbstoptimierung: Wer sein Verhalten kennt, kann es ändern und sich zu dem Menschen entwickeln, der er sein möchte. Ziele der Quantified-Self-Anhänger sind beispielsweise: Gewicht abzunehmen, einen Marathon zu laufen, weniger zu rauchen oder Stress zu reduzieren. Dahinter steht der Wunsch, die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern gesund zu Leben, fit und leistungsfähig zu sein.

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