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Waldbrände: Menschengemachte Katastrophen?

In Los Angeles schlagen Flammen derzeit tausende Menschen in die Flucht und richten Schäden in Milliardenhöhe an. Aber wie entstehen solche Waldbrände überhaupt? Welche Rolle spielt der Mensch? Und wird es immer öfter Waldbrände geben?
SSC, 16.01.2025
Waldbrand im Waterton-Nationalpark in Alberta Kanada, 2023

© Don White, iStock

Seit Anfang Januar 2025 brennen mehrere Waldgebiete in und um die Millionenmetropole Los Angeles in Kalifornien. Das Feuer greift auch auf Wohngebiete über, in denen viele Prominente leben. Unter anderem verloren bereits Medienpersönlichkeit Paris Hilton und „Dirty-Dancing“-Star Jennifer Grey ihre Häuser. Aber welche Voraussetzungen braucht es überhaupt, damit ein Wald anfängt zu brennen?

Waldbrand in Pacific Palisades, 2025
Pacific Palisades, der von den Bränden Anfang 2025 am härtesten getroffene Stadtteil von Los Angeles, zählt wegen seiner Küstenlage und dem mediterranen Klima zu den begehrtesten Wohnorten der Stadt.

© CAL FIRE_Official, Public Domain

Was begünstigt Waldbrände?

Damit ein Feuer entstehen kann, braucht es drei Dinge: einen brennbaren Stoff, Sauerstoff und eine Wärmequelle. Brennbare Stoffe können Bäume, Büsche und andere Vegetation sein, aber auch Häuser können als Brennstoff dienen. Mit dem Klimawandel kommt es zu längeren und intensiveren Hitze- und Trockenperioden. Durch die verstärkte Trockenheit fangen diese Stoffe schneller an zu brennen.

Besonders Nadelwälder mit Kiefern und Fichten sind von Waldbränden betroffen. Diese Wälder sind licht und stehen meist auf trockenem Boden. Zusätzlich liegen viele Nadeln der Bäume auf dem Boden des Waldes, die wie eine Zündschnur fungieren können. Verschärft werde die Brandgefahr oft durch die Art der Bewirtschaftung. Um die Nadelholzforste mit großen Ernte-Maschinen befahren zu können, sind diese von vielen Transportwegen durchzogen. Durch die vielen Gassen sind die Forste besonders licht, so dass sie bei heißer Witterung schnell austrocknen. Aber was genau löst dann das Feuer aus?

Waldbrand in Nadelwald
Nadelforste sind besonders gefährdet, weil sie schnell austrocknen und leicht brennbares Material bilden.

© PetePattavina, iStock

Was löst Waldbrände aus?

Die meisten Waldbrände haben dieselbe Ursache: den Menschen. Eine weggeworfene Zigarette, hinterlassene Kohle nach dem Grillen im Freien oder eine defekte Stromleitung – und schon entfacht ein Feuer. Manchmal ist jedoch auch gezielte Brandstiftung die Ursache für einen Waldbrand. Die Brandstifter erhoffen sich beispielsweise mehr Bauland oder legen für Immobilienspekulationen einen Brand.

„Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 2011 bis 2020 ließen sich 96 Prozent der Waldbrände in Deutschland auf menschliche Ursachen zurückführen“, schreibt der World Wide Fund For Nature (WWF). Natürliche Hitzequellen wie Blitzeinschläge sind dagegen nur selten Auslöser für einen Waldbrand. Auch Trockenheit und starke Winde führen lediglich dazu, dass sich das Feuer schneller ausbreitet.

Aber auch die Lage des Waldbrandes wirkt sich darauf aus, wie schnell sich das Feuer ausbreitet. „Bei einem Gefälle von zehn Prozent würde sich die Geschwindigkeit des Feuers verdoppeln, bei 20 Prozent sogar vervierfachen“, erklärt Rob Gazzard von der britischen Forestry Commission gegenüber Newsbeat. „Das liegt daran, dass der darüber liegende Brennstoff vorgewärmt wird. Wenn ein Feuer also einen Berg hinaufläuft, breitet es sich sehr schnell aus.“ Einmal ausgelöst, brennt ein Feuer so lange, bis der gesamte Brennstoff aufgebraucht ist oder bis es gelöscht wird.

Massive Fires in Russia (Lat- 59 44, Lng- 121 07) - July 11th, 2024
Sibirischer Großbrand aus der Satellitenperspektive (2024). Die Breite des Bildausschnitts entspricht etwa 185 Kilometern.

Gibt es immer mehr Waldbrände?

Die stärkere Trockenheit gepaart mit menschlicher Unachtsamkeit ist also das perfekte Rezept für einen Waldbrand. Und es wird immer häufiger „zubereitet“. Extreme Vegetationsbrände kommen heute etwa doppelt so häufig vor und sind doppelt so intensiv wie noch vor 20 Jahren, wie eine Studie der University of Tasmania herausgefunden hat. Sechs der schwersten Waldbrände der Geschichte wüteten zwischen 2017 und 2024.

In der nahen Zukunft wird sich dieser Trend wahrscheinlich fortsetzen, denn Waldbrände selbst führen zu mehr Waldbränden. Dadurch, dass auf der Waldfläche weniger Bäume stehen und die Sonne den Boden dann mehr erhitzen kann, kann der Wald Wasser schlechter speichern. Er wird immer trockener und somit wieder anfällig für ein Feuer.

Auch die Nächte, in denen Waldbrände in der Regel deutlich inaktiver sind, sind heute oft weniger hilfreich bei der Feuerbekämpfung. Weil der Klimawandel die nächtlichen Temperaturen in einigen Regionen deutlich stärker angehoben hat als die Tageswerte, erweisen sich trockene, heiße Nächte zum Beispiel im Westen der USA inzwischen oft als Feuertreiber.

Was sind die Folgen eines Waldbrandes?

Brände sind in vielen Waldtypen zwar völlig normal. Weil es inzwischen in immer kürzeren Zeitabständen auf immer größeren Flächen brennt, können sich die Wälder können aber nicht mehr erholen. Waldbrände führen zudem dazu, dass die übrig gebliebenen Bäume geschwächt sind und endgültig absterben. Insekten wie Borkenkäfer vermehren sich dann massenhaft und greifen die angrenzenden Wälder an.

Abgesehen vom Verlust von Bäumen und Vegetation setzen Waldbrände große Mengen CO2 frei, das vorher im Holz der Bäume gespeichert war. Außerdem können Feuer in hohen Breitengraden dauerhaft gefrorenen Boden – den sogenannten Permafrost – auftauen. Dies führt dazu, dass die Böden zu feucht werden. Im Permafrost ist auch Methan gebunden. Taut der Boden auf, entweicht dieses Methan in die Erdatmosphäre. Beides befeuert den Klimawandel zusätzlich. Bis sich ein Wald von einem Feuer erholt hat, dauert es Jahrzehnte.

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