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Sternenhimmel im November 2018

Auch wenn die Nächte jetzt schon ziemlich kalt sind, lohnt es sich in diesen Tagen, nachts rauszugehen. Denn jetzt leuchten am Nachthimmel besonders viele bekannte Sternbilder und fast alle Tierkreiszeichen. Zudem regnet es fast den gesamten Monat hindurch Sternschnuppen – dafür sorgen gleich zwei Meteorschauer. Unter den Planeten strahlt der Mars als "Abendstern" und die Venus leuchtet als dünne Sichel am frühen Morgen.
NPO, 07.11.1028

Die langen Nächte im November bescheren uns einen besonders sternenreichen Himmel. Denn im Laufe der rund elfstündigen Dunkelheit ziehen viele Sternbilder und zehn der zwölf Tierkreiszeichen über den Nachthimmel.

Der Rote Riese Aldebaran – das zornige Auge des Sternbilds Stier – erscheint bereits freiäugig rot. Er hat zwar "nur" 2,5mal mehr Masse als die Sonne, leuchtet aber dank seiner riesigen Oberfläche 150mal so hell.

NASA/ESA/STScI

Tierkreis-Reigen und Himmelsjäger

Den Anfang machen Schütze, Steinbock und Wassermann, die am frühen Abend tief im Westen untergehen. Weiter südlich und höher am Himmel stehen die Fische und neben ihnen der Widder. Besonders prominent leuchtet gegen 22:00 Uhr im Osten das Sternbild Stier mit seinem markanten V-förmigen Kopf und dem roten "Augenstern" Aldebaran. In der zweiten Nachthälfte gehen im Osten noch die Tierkreiszeichen Zwillinge, Krebs, Löwe und Jungfrau auf.

Noch relativ tief über dem Osthorizont steht in der zweiten Nachthälfte das vielleicht bekannteste Wintersternbild überhaupt: der Orion. Er ist gut an seinen drei nebeneinander stehenden hellen Gürtelsternen zu erkennen. Die linke Schulter des Himmelsjägers wird vom Sternriesen Beteigeuze gebildet. Dieser Rote Überriese ist tausendfach größer als unsere Sonne und leuchtet zehntausend mal so hell. Astronomen vermuten, dass dieser stark aufgeblähte Stern in den nächsten tausend bis hunderttausend Jahren in einer Supernova explodieren wird.

Mit Stier und Orion steigen in der zweiten Nachthälfte die ersten Wintersternbilder auf.

Stellarium

Mars als "Abendstern", Venus als Sichel

Bei den Planeten hat unser Nachbar Mars in diesem Monat seinen großen Auftritt. Er leuchtet von Sonnenuntergang an bis etwa Mitternacht strahlend hell über dem Südosthorizont. Am 12. November zieht die Sichel des zunehmenden Mondes relativ nahe am Roten Planeten. Der Mars steht dann nur wenige Fingerbreit links oberhalb des Mondes.

Ebenfalls am Abend ist im Südwesten der Ringplanet Saturn zu sehen. Er ist allerdings nicht ganz so hell wie der Mars. Die sonst so prominente Venus dagegen übernimmt nun wieder die Herrschaft über den morgendlichen Himmel: Am 2. November taucht sie erstmals wieder über dem Osthorizont auf und steigt dann im Laufe der nächsten Wochen immer höher am Himmel. Wer ein Fernglas oder Teleskop besitzt, der kann erkennen, dass die Venus dabei nur als schmale Sichel erscheint – sie wird seitlich von der Sonne angestrahlt.

Mit einem Teleskop kann man in diesen Tagen zudem die Chance nutzen, die beiden äußeren Planeten Uranus und Neptun zu beobachten. Der Uranus ist die gesamte Nacht hindurch im Sternbild Widder sichtbar. Der kleinere und lichtschwächere Neptun steht etwa bis Mitternacht im Sternbild Wassermann.

Sternschnuppen und "Feuerkugeln"

Den gesamten November hindurch regnet es Sternschnuppen – und dank des Neumonds am 7. November stört zumindest anfangs kein Mondlicht die Beobachtungen. Den anhaltenden Regen von Sternschnuppen verdanken wir gleich zwei ausgedehnten Meteorschauern: Erst die Tauriden, dann die Leoniden.

Infrarot-Aufnahme des Kometen Encke – einem der Verursacher des Tauriden-Meteorstroms.

NASA/JPL-Caltech/M. Kelley (Univ. of Minnesota)

Der Meteorstrom der Tauriden lässt bis zu seinem Höhepunkt am 12. November immerhin im Schnitt fünf Sternschnuppen pro Stunde fallen. Zudem bringt dieser schon im Altertum sichtbare Schauer besonders viele Feuerkugeln – helle, lange sichtbare Meteore. Ursache des Tauriden-Meteorschauers sind Staub und Trümmerteilchen des Kometen 2P/Encke. Er wurde schon im Jahr 1786 erstmals von Astronomen beobachtet und ist der Komet mit der kürzesten Umlaufbahn: Alle 3,3 Jahre umrundet er einmal auf seiner elliptischen Bahn die Sonne.

Astronomen vermuten, dass der Enckesche Komet einst bei der Kollision eines sehr viel größeren Kometen oder Asteroiden entstand. Das könnte auch erklären, warum der Tauridenstrom viele größere Trümmerteile enthält, die dann als Feuerkugeln durch unsere Atmosphäre rasen.  Einige Forscher vermuten sogar, dass die Explosion eines Meteoriten im Jahr 1908 über dem sibirischen Tunguska durch ein großes Trümmerstück aus dem Tauridenstrom verursacht wurde. Auch ein Einschlagskrater im Irak wird als mögliche Folge eines solchen Tauriden-Bruchstücks diskutiert.

Der Meteorschauer der Leoniden erreicht am 17. November seinen Höhepunkt.

Am 17. November folgt der Höhepunkt der Leoniden – einem der bekanntesten Meteorschauer überhaupt. Seinen Namen erhielt er, weil seine Sternschnuppen aus Richtung des Sternbilds Löwe zu kommen scheinen. In Wirklichkeit jedoch gehen sie auf den Staubschweif des Kometen 55P/Temple-Tuttle zurück, den die Erde um diese Zeit durchfliegt. Alle 33 Jahre, wenn die Erde einen besonders dichten Teil dieses Staubschweifs passiert, wird der Leoniden-Meteorstrom zu einem wahren Sternschnuppen-Schwarm. Zuletzt war dies im Jahr 2003 der Fall. In diesem Jahr erwarten Astronomen jedoch eine eher mäßige "Ausbeute" mit zwischen zehn und 15 Sternschnuppen pro Stunde. Am besten zu sehen ist das Schauspiel nach Untergang des Mondes gegen zwei Uhr nachts, weil zuvor sein Licht die Sternschnuppen überstrahlen kann.

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