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Wie viel Taschengeld sollten Kinder bekommen?

Ob Schokolade oder Comics – mit ihrem Taschengeld können sich Kinder und Jugendliche persönliche Wünsche erfüllen. Dabei lernen sie auch, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen, Preise zu vergleichen und zu sparen. Wie vernünftig das Gekaufte aus Erwachsenensicht ist, spielt dabei keine Rolle. Doch ab welchem Alter sollten Kinder überhaupt Taschengeld erhalten und wie viel ist angesichts der gestiegenen Preise inzwischen angemessen?
CKR, 13.09.2024
Taschengeldauszahlung an eine kleines Mädchen
Sofern finanziell möglich, sollten Kinder spätestens im Laufe der Grundschulzeit eine Taschengeld erhalten.

© JackF, iStock

Dazu hat das Deutsche Jugendinstitut (DJI) nun überarbeitete Empfehlungen herausgegeben, die an die aktuellen Inflationsraten angepasst sind. Die Empfehlungen sind keine Norm oder Pflicht, sondern sollen Eltern lediglich Orientierung geben, wie teuer das Leben im Jahr 2024 auch für Kinder und Jugendliche geworden ist und wie viel Taschengeld sie realistisch benötigen.

Wie viel Taschengeld ist genug?

Demnach gilt derzeit: Kinder unter sechs Jahren sollten pro Woche 1 bis 2 Euro erhalten und Sechs- bis Neunjährige 2 bis 4 Euro. Dabei kommen pro Lebensjahr 50 Cent hinzu. Für diese Altersgruppen sollte das Taschengeld wöchentlich ausgezahlt werden, damit es für die Kinder übersichtlich bleibt und nach ihrem Zeitempfinden nicht ewig bis zur nächsten Auszahlung dauert.

Für 10- bis 13-Jährige werden hingegen 20 bis 30 Euro im Monat empfohlen. Hier liegt der Anstieg bei 2,50 Euro pro Lebensjahr. Für Jugendliche von 14 bis 17 Jahren liegt die Empfehlung des DJI bei 30 bis 70 Euro monatlich, wobei sie jährlich um zehn Euro steigt. Für 18-Jährige werden 70 bis 75 Euro im Monat empfohlen.

Ab 16 Jahren sind diese Beträge dabei für Jugendliche gedacht, die selbst noch nicht arbeiten und finanziell von ihren Eltern abhängig sind.

Wie viel Taschengeld erhalten die Kinder tatsächlich?

Die vom Jugendinstitut empfohlenen Werte sind damit ähnlich hoch wie die Beträge, die Kinder in Deutschland tatsächlich erhalten. Laut dem Kinder-Medien-Monitor-Bericht aus dem Jahr 2023 erhielten Kinder zwischen sechs und neun Jahren durchschnittlich rund 14,50 Euro pro Monat. 10- bis 13-Jährige bekamen monatlich im Schnitt 35,10 Euro Taschengeld.

Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren erhielten von ihren Eltern im vergangenen Jahr allerdings monatlich 278 Euro für private Ausgaben und damit deutlich mehr als vom Jugendinstitut geraten. In dieser Summe ist allerdings wahrscheinlich auch ein gewisses Budget für feste Ausgaben enthalten.

Jugendllicher mit Kreditkarte am Laptop
Traditionell wird das Taschengeld in bar ausgezahlt, aber altersgerechte Geldkarten werden von den meisten Banken und Sparkassen angeboten.

© LightFieldStudios

Festes Budget oder „Spielgeld“?

Laut DJI ist ein solches Budget ab einem Alter von 14 Jahren sinnvoll, weil Jugendliche dann ein gewisses Verständnis für Geld entwickelt haben und bereits besser haushalten können. Von diesem Budget kaufen die Jugendlichen dann regelmäßig notwendige Dinge wie Kleidung, Pflegeprodukte, Nahverkehrstickets, Smartphone-Kosten oder Schulmaterialien. Für welche Fixkosten das Geld genau vorgesehen ist, sollten Eltern dabei allerdings festlegen und klar kommunizieren, so das Jugendinstitut.

Empfohlen wird zudem eine klare Trennung zwischen festgelegtem Budget für Essenzielles und Taschengeld für Spielereien und Luxus wie einen Kinobesuch. Beim Taschengeld sollten Eltern dann auch nicht moralisch bewerten, wofür die Kinder und Jugendlichen das Geld ausgeben. Für den Lerneffekt spielt es keine Rolle. Umfragen zufolge sind das bei Kindern bis 13 Jahren vor allem Spielzeug und Spiele sowie Süßigkeiten, Snacks und Getränke. Einen Teil geben die Kinder aber auch für Bücher und Zeitschriften aus und immerhin rund ein Viertel des Taschengeldes wird gespart.

Was tun, wenn man sich das Taschengeld nicht leisten kann?

Doch was, wenn Eltern sich das Taschengeld in der empfohlenen Höhe schlicht nicht leisten können? Grundsätzlich sind Eltern nicht gesetzlich verpflichtet, ihren Kindern Taschengeld zu geben. Wollen sie es dennoch tun, um ihren Kindern und Teenagern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen, sollten Eltern offen über die finanzielle Situation der Familie und die machbare Höhe des Taschengelds sprechen, rät das Jugendinstitut.

Zudem gilt: „Die Höhe des Taschengelds ist nicht entscheidend“, betont Alexandra Langmeyer-Tornier vom Deutschen Jugendinstitut. „Viel wichtiger ist, dass Kinder und Jugendliche in regelmäßigen Abständen eine Geldsumme unaufgefordert und unabhängig von ihrem Verhalten bekommen, über die sie frei verfügen können.“ So lernen sie schon in jungem Alter mit Geld umzugehen.

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