Natürlich wissen Sie es! Der Begriff "Wellness" kommt aus dem Englischen und heißt soviel wie "Wohlfühlen". Wellness ist in - modern, werbewirksam und trendy. Inzwischen gibt es sogar die Berufsausbildung zum Wellness-Trainer. Die Wirtschaft schwimmt auf der Wellness-Welle, wir lassen uns vom Strom der Massen mitreißen und der Rubel rollt.
Ist das alles? Ist Wellness nur eine kurzlebige Blüte des Zeitgeistes, ein Produkt der neuzeitlichen Spaßkultur? Oder darfs ein bisschen mehr sein? Das Bedürfnis, aus dem die Wellness-Bewegung entstanden ist, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst: Es ist die Sehnsucht nach innerer Harmonie, nach Gesundheit von Körper, Seele und Geist. Schon vor Tausenden von Jahren entstanden ganzheitliche Wohlfühlprogramme wie Ayurveda, die Traditionelle Chinesische Medizin oder Yoga.
Auch in Europa gab es eine lange Tradition des Heilens. Diese fand mit den Hexenverbrennungen im 16. Jahrhundert ein abruptes Ende. Vielen Heilerinnen wurde als "Kräuterhexen" der Prozess gemacht. Dadurch ging ein großer Teil des von Generation zu Generation überlieferten Volkswissens verloren. Medizin wurde zur Experten-Sache. Es kam zu einer unheilvollen Arbeitsteilung. Der einzelne gibt die Verantwortung für die eigene Gesundheit sozusagen mit dem Krankenschein beim Arzt ab.
Wellness bedeutet die Wiederentdeckung des eigenen Körpers. Dazu gehört die Kunst, in sich hineinzuhören; zu spüren, wenn die innere Tankuhr auf rot steht. Ob ich mich in der Thalasso-Therapie mit Meereswasser verwöhnen lasse, eine Runde in einem See schwimme oder mich in einem Aromabad entspanne - wenn ich mich wohl fühle wie ein Fisch im Wasser, fülle ich mein seelisch-körperliches Energiekonto. Dann wird Wellness zu dem, was es sein sollte: Eine Quelle der Kraft. Denn "well" heißt auf Englisch nicht nur "gesund"oder "gut", sondern auch "Brunnen" und "Quelle".