Wahrig Herkunftswörterbuch
Sand
Warum tritt das Wort Sand in so vielen deutschen Wendungen auf? Die Antwort liegt in dem, was ihn auszeichnet: Sand gibt es am Meer und in der Wüste in großer Menge, bei Wind nimmt er die Sicht, deshalb die Redewendung jemandem Sand in die Augen streuen „jemanden irreführen“ – etwas, was Athleten der Antike oder Fechter praktizierten, um den Gegner zu irritieren. Er schädigt empfindliche Maschinen, daher auch Sand im Getriebe haben „nicht funktionieren“, man versinkt sogar in ihm: Spuren sind im Sand nicht von Dauer, daher heißt es im Sande verlaufen „ohne Ergebnis bleiben“. Einige Wendungen mit Sand stammen aus der trockenen und zugleich meeresnahen Region der Bibel. Im Alten Testament finden sich viele Belege für die Wendung wie Sand am Meer „in riesiger Menge“, etwa im 1. Buch Mose (32,13): „[…] ich will […] deinen Samen machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor der Menge.“ In den Psalmen (78,27) steht: „Und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer“. Wer sagt, dass etwas auf Sand gebaut (also „nicht fundiert“) sei, der bezieht sich dagegen auf die Bergpredigt im Neuen Testament (Matthäus 7,26).
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