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Zwischen Kaufen und Wetten

Im Internet gibt es mittlerweile alles. Doch genau deswegen existieren hier auch eine Menge guter wie schlechter Angebote. Sie zu unterscheiden, ist oft nicht ganz einfach, aber dennoch möglich.

Das Internet ist nur eine Erweiterung der Realwelt in den digitalen Raum – mit ebenso vielen Betrügern und Scharlatanen.

pixabay.com, Turnisu

Man muss nur einen Blick auf die umfangreiche und verworrene Fake-News-Debatte werfen, um ein Grundproblem des Internets, wie es heute besteht, zu erkennen: Das Web ist nach so vielen Jahren seines Bestehens unglaublich vielschichtig geworden – und selbst durch Laien in hochprofessioneller Weise beeinflussbar. Und zwar in einem solchen Ausmaß, dass es selbst echten Experten oft genug sehr schwerfällt, seriöse Angebote von solchen zu unterscheiden, die nur so wirken – vielleicht sogar noch auf den dritten oder vierten Blick. Allerdings gibt es für so manche Bereiche auch unzweifelhafte Spuren, die Gut wie Schlecht hinterlassen.

1. Shopping

Eine gute halbe Million Shops, deren Adresse auf .de endet, gibt es alleine im deutschsprachigen Internet. Dazu noch mehrere zehntausend professionelle eBay-Händler und solche, die über andere Portale, etwa Amazon, verkaufen. Rechnet man dann noch die Option hinzu, übers Web natürlich auch aus dem Ausland zu bestellen, hat man als deutscher Internetnutzer Zugriff auf mehrere Millionen Geschäfte – puh! Aber es gibt selbst in dieser Shop-Masse unzweifelhafte Kriterien, die für Seriosität stehen:

  1. Es gibt ein Impressum. Eine Pflicht dazu besteht zwar nur für Shops, die innerhalb der EU gehostet sind, aber in vielen anderen Ländern werden die Angaben freiwillig gehandhabt.
  2. Die Seite listet eine physische Adresse, eine E-Mail-Adresse sowie eine Telefonnummer, unter der der Shop kontaktiert werden kann.
  3. Es gibt AGBs und darin einen Hinweis, wie der Verkäufer mit dem Datenschutz umgeht. Wichtig: Seit dem 25. Mai 2018 gilt EU-weit die neue DSGVO. Alle hier gehosteten Händler müssen sie anwenden.
  4. Es gibt eines oder mehrere der anerkannten Internet-Gütesiegel.
  5. Der Shop hat einen Auftritt auf den großen Social-Media-Plattformen.

Verwendet der Shop dann noch eine Verschlüsselung (einen Hinweis darauf gibt die Symbolik des Browsers links von der Adresszeile) und schreibt in weitgehend fehlerfreiem Deutsch bzw. Englisch, kann man davon ausgehen, dass dieser Shop sicher ist. Betrüger hingegen entlarven sich oft (aber nicht immer) durch einige klar erkennbare Maschen selbst. Ist man sich dennoch nicht sicher, gibt man bei Google einfach die Shopadresse plus „Erfahrungen“ ein. Handelt es sich um einen Betrüger, wird man eine Menge entsprechender Einträge finden.

2. Fake-Profile

Ob bei Facebook, Twitter, kleinen Foren oder großen Dating-Portalen. Die Anonymität des Internets macht es sehr leicht, sich in betrügerischer Absicht Profile zu erstellen und damit Schaden vom einfachen Trollen bis zum handfesten Ehebetrug anzurichten. Doch auch hier gibt es einiges, was den Faker entlarvt:

  • Er hat einen sehr allgemein gehaltenen (Müller, Meier…) der Phantasienamen.
  • Er ist weiblich (vornehmlich auf Dating-Seiten)
  • Er hat kein Profilbild oder eines, dass sich durch die Google-Rückwärtsbildsuche als aus dem Internet gestohlen herausstellt.
  • Das Profil wurde erst kürzlich erstellt (Viele Plattformen zeigen etwas wie „Mitglied seit…“ an)
  • Er hat nur wenige „Freunde“ in seiner Liste
  • Er kommentiert aus einem sehr exponierten Standpunkt heraus (meist auf Social-Media-Plattformen auf den Seiten von Nachrichtenportalen)
  • Er spricht einen ungewöhnlich charmant an (auf Dating-Portalen)

Eine große Liste „roter Lampen“. Und wenn viele davon bereits leuchten und noch hinzukommt, dass die Profilseite mit praktisch keinen Informationen gefüttert wurde, kann man getrost davon ausgehen, es mit einem Fake-Profil zu tun zu haben.

Falsche Profilbilder, mögen sie noch so gut aussehen, sind immer aus dem Netz gezogen und lassen sich via Google aufstöbern.

pixabay.com, RyanMcGuire

Wetten

Im Internet kann man auf praktisch alles wetten, angefangen bei normalen Fußballergebnissen bis hinauf zu besonderen Ereignissen. Etwa jüngst bei der Hochzeit im britischen Königshaus, als so manche auf Meghans Kleid, Harrys Bart, Promi-Gäste oder das Wetter wetteten. Das Problem an solchen Wetten: es geht um enorm viel Geld, weshalb es auch eine Menge Betrüger gibt. Gute Portale hingegen müssen nur wenige Kriterien erfüllen:

  • Sie werden bei wettanbietererfahrungen.com mit einer hohen Punktezahl gelistet – schon wenn sie in dieser Liste nicht auftauchen, ist Vorsicht angebracht.
  • Die Gestaltung der Seite ist aufwendig, es gibt viele Zusatzwetten, aktuelle Informationen (etwa sportlicher Natur), ein gutgefülltes Forum und die Rechtschreibung ist korrekt.
  • Es winken keine unrealistisch hohen Boni bzw. Quoten (unbedingt mit anderen Anbietern vergleichen).
  • Es gibt eine Adresse, Telefonnummer und somit Ansprechpartner

Die bloße Tatsache, dass ein Online-Buchmacher irgendwo im Ausland gehostet ist, ist indes noch kein „rotes Tuch“, denn oft hat das einfach nur lizenzrechtliche Gründe.

4. Nachrichten

Die gesamte Affäre rund um US-Präsident Trump und eine mögliche Einflussnahme Russlands bei der Wahl hat eines gezeigt: Es ist selbst für staatliche Organe und sogar Geheimdienste heute unglaublich schwierig, seriöse Nachrichten von Fake-News zu unterscheiden, die sehr gut gemacht sind. Gut, muss man sagen, dass es die etablierte Presse gibt. Schon aus Eigenschutz haben viele Portale sehr präzise Richtlinien herausgegeben, um auch Laien verständlich zu machen, mit welchen Fragen man Fake-News aufdeckt:

  • Bei Social-Media-Nachrichten gelten die Kriterien aus Punkt 2: Wer verbreitet die Nachricht? Ist sein Profil glaubwürdig?
  • Halten gepostete Bilder der Google-Rückwärtssuche stand oder wurden sie vielleicht vor Jahren in einem ganz anderen Kontext veröffentlicht?
  • Wie ist der Tenor der Nachricht? Sachlich oder reißerisch überspitzt?
  • Wie viele Quellen verbreiten diese Nachricht? Wird sie auch von großen, seriösen Medien aufgegriffen oder nur staatsnahen Propaganda-Plattformen?
  • Wie stimmig klingt die Meldung an und für sich?

Vor allem die Bildersuche entlarvt sehr oft selbst gut gemachte Fake-News, die alle anderen Fragen mit Bravour bestanden haben. Allerdings: selbst in diesem Fall gibt es noch keine hundertprozentige Sicherheit. Selbst große Nachrichtenportale und sogar Regierende fielen schon oft genug auf satirische Fake-News wie die des Portals Postillon herein.  

Fazit

In einer perfekten Welt gäbe es im Internet keinen Betrug, keine Lügen, keinen Hass. Leider ist jedoch das Web keine perfekte Welt, sondern nur eine digitale Version der Realwelt – mit ungleich mehr Möglichkeiten zu Lug und Trug. Vorsicht ist immer angebracht. Ganz genau so, wie man auch draußen nicht allem glauben würde, was man irgendwo aufschnappt.

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