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Zu Ostern ins „glücklichste Land der Welt“

Glücklich schätzen darf sich der, der seinen nächsten Osterurlaub im vermeintlich glücklichsten Land der Erde antreten darf. So zumindest lautet das Ergebnis, das Wissenschaftler anhand von Kriterien wie Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt, sozialen Errungenschaften und Lebenserwartung herausgefunden haben wollen. Und auch besonders großzügig soll sie sein, eine dänische Gesellschaft, die kennenzulernen pro Jahr knapp dreieinhalb Millionen Urlauber aus alle Welt ins nördliche Nachbarland zwischen Smörrebröd und Wikingermythen zieht – Tendenz steigend. Was erwartet insbesondere urlaubshungrige Familien im Land der Seen und Fjorde, gerade auch jetzt zur bevorstehenden Osterzeit?

Ferienhausurlaube stehen bei den deutschen Dänemark-Fans besonders hoch im Kurs.

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Zahlen und Fakten

Die Anzahl der Privatreisen nach Dänemark sind in den letzten zwölf Jahren kontinuierlich gestiegen. Rund 30 Millionen Passagiere landeten alleine 2015 auf dänischen Flughäfen, gegenüber noch knapp 26 Millionen 2011. Nach Norwegen und Schweden rangiert Dänemark damit noch vor Finnland und Island im skandinavischen Vergleich. 6,62 Milliarden US-Dollar ließen internationale Touristen im Land – eine beachtliche Quote, die nur von Schweden noch übertroffen wird (12,24).

Entsprechend durfte sich die dänische Tourismusbranche 2016 über 137 Milliarden dänische Kronen freuen, Experten gehen von einer Steigerung um rund 25 Prozent für die nächsten zehn Jahre aus. Rund 90.000 Tausend Betten in Hotels, Gasthöfen und Pensionen stehen für Gäste aus dem In- und Ausland bereit, wobei die Auslastung alleine zwischen 2013 und 2015 von 52 auf 57 Prozent (von 44,55 auf 49,1 Millionen Übernachtungen) gestiegen ist. Dänemark ist als Reiseziel zweifelsfrei zunehmend beliebter geworden.

Dänemark liegt bei den Deutschen im Trend

Viele sehen einen Hauptgrund für den Anstieg in instabilen politischen Verhältnissen in klassischen Urlaubsländern wie der Türkei oder Griechenland. Dabei ist der Anstieg an deutschen Urlaubern besonders auffällig. Rund 1,1 Millionen zog es 2015 ins nördliche Nachbarland. Zwei Jahre zuvor waren es noch 970.000 gewesen. Überhaupt machen deutsche Buchungen die höchste Übernachtungsquote aus, mehr als doppelt so viele, wie die Dänen selbst in ihrem eigenen Land übernachten.

So gehen rund 60 Prozent aller kommerziellen Übernachtungen ausländischer Touristen auf deutsche Urlauber zurück. Entsprechend konnte das dänische Statistikamt Danmarks Statistik für das Jahr 2015 ein Wachstum von rund 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Insgesamt stieg die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste im Jahresvergleich von 12,9 auf 13,8 Millionen. Dabei stehen gerade Ferienhausurlaube in Dänemark bei deutschen Familien besonders hoch im Kurs: Mit 11 Millionen Übernachtungen durfte sich die Branche 2015 über ein Plus von acht Prozent freuen.

Urlaubsanreize für Familien

Mit Kind und Kegel, und oftmals auch mit tierischem Familienanhang nach Dänemark in eines der zahlreichen Ferienhäuser zu verreisen, hat fast schon Tradition. Dabei kommt die dänische Gesetzgebung besonders Familien mit Hunden entgegen: So hat etwa die Naturschutzbehörde eigens mehr als 150 Hundewälder eingerichtet, in denen die Vierbeiner unter Aufsicht freilaufen dürfen. Auch sind Hunde an den meisten Orten von Anfang Oktober bis einschließlich März willkommen und genießen freien Auslauf. Und in den zahlreichen Miet-Ferienhäusern sind Haustiere in der Regel gleichsam willkommen.

Die endlosen dänischen Strände bieten Möglichkeiten für ausgedehnte Familienspaziergänge mit Hund.

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Allerdings: Hundebesitzer müssen einen EU-Heimtierausweis sowie ein Tollwutimpfnachweis mitführen, das Tier muss außerdem einen Mikrochip tragen. Einige Hunderassen sowie Mischlinge daraus unterliegen einem Einreiseverbot: American Bulldog, American Staffordshire, Boerboel, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Kangal, Pit Bull, Tornjak, Tosa Inu und Sarplaninac sowie die drei Rassen Kaukasischer, Südrussischer und Zentralasiatischer Owtscharka. Und: In Restaurants sind Hunde anders als in Deutschland grundsätzlich verboten.

Dennoch: Dänemark bemüht sich trotz Einreiseverbote und einem generell strengen Hundegesetz, deutschen Urlaubern mit diversen Aktionen einen Familienurlaub mit Hund schmackhaft zu machen. So können Vierbeiner in der in Nordwestdänemark gelegenen Gemeinde Holstebro etwa an mehreren Orten an sogenannten „Hundebars etwas zu trinken und kleine Leckereien bekommen. Was viele Deutsche auch trotz Reglementierungen an Dänemark besonders schätzen ist, dass es keine Kurtaxe oder sonstige Abgaben gibt. Die Strände sind öffentlich und für jedermann zugänglich und bieten Möglichkeiten für ausgedehnte Familienspaziergänge mit Hund par excellence.

Hinzu kommt ein hoher Qualitätsstandard bei Ferienhäusern, die in der Regel großzügig geschnitten sind und üblicherweise noch über ein großes Grundstück mit Garten verfügen. Die Ausstattung der Unterkünfte liegt meistens höher als der normale Standard. So ist es nicht selten, dass ein Kamin, Sauna oder ein Whirlpool zum Leistungsumfang dazugehört.

Natur satt

Mehr als 7.300 Küstenkilometer warten auf den naturbegeisterten Ferienhaus-Urlauber abseits von Massentourismus-Phänomenen wie überlaufene Strände, verschmutzte Gewässer oder erhöhten abendlichen Lärmbelastungen. Zur Überraschung vieler Ersturlauber erweisen sich die Strände als besonders sauber. Das zeigen alleine schon die circa 200 Gütezeichen der „blauen Flagge“, welche für die Sauberkeit des Meeres und der Küste stehen.

Dänemark ist für seine zahllosen Sandstrände bekannt.

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Darüber hinaus ist das Parken in den Ferienhausgebieten und an den meisten Stränden kostenlos. Parkflächen gibt es dort reichlich.

Zum Wandern und Fahrradfahren lädt eine abwechslungsreiche Natur mit einem großzügig ausgebauten Wander- und Wegenetz ein, das sich zwischen einem bunten Mix aus unzähligen Hügeln und Dünen, dichten Wälder, Fjorden und Heidegebieten erstreckt.

Wissenswertes vor Reiseantritt

So liberal, wie sich der Inselstaat gibt, so tolerant verhält er sich auch bei den Zoll- und Einreisebestimmungen gegenüber Touristen aus anderen EU-Ländern. So dürfen Touristen zollfrei alles nach Dänemark einführen, was zum persönlichen Gebrauch bestimmt ist, Alkohol und Tabakwaren inklusive.

Als deutscher Staatsbürger ist kein Reisepass oder Personalausweis erforderlich, da sich Dänemark an der Schengen-Zusammenarbeit über offene Grenzen beteiligt. Liegen keine besonderen Umstände vor, findet auch keine Grenzkontrolle an der dänischen Grenze statt. Es empfiehlt sich dennoch, die Papiere für alle Fälle mitzuführen. Seit dem 1. Juni 2012 benötigen Kinder einen eigenen Pass, ein Eintrag im Ausweis der Eltern reicht nicht mehr aus.

Wer in abgelegene Gebiete abseits ausgetretener touristischer Pfade verreisen will, sollte an etwas einheimisches Bargeld bei der Urlaubsvorbereitung denken. Denn nicht überall im Land kann mit ausländischen Zahlungskarten oder Euro gezahlt werden. In Urlaubsgebieten dagegen lassen sich Euros in einem der örtlichen Servicebüros problemlos und gebührenfrei wechseln.

Ansonsten sind EC-Geldautomaten weitverbreitet wie in Deutschland auch, die Akzeptanz von internationalen Kreditkarten ist sogar höher als in Deutschland.

Außerdem werden in beliebten Ferienregionen Euro durchaus als Zahlungsmittel akzeptiert, dänische Kronen als Wechselgeld zurückgegeben.

Die Geschwindigkeitsgrenzen innerorts, auf Landstraßen und Autobahnen entsprechen deutschen Limits, gleiches gilt für eine generelle Anschnallpflicht und Handyverbot am Steuer.

Unterschiedlich dagegen ist die strengere 0,5 prozentige Promille-Grenze sowie eine gesetzliche Vorschrift, nach der das Abblendlicht immer eingeschaltet sein muss. Für eine Reise mit dem Pkw ist das Mitführen des Führerscheins und Fahrzeugscheins (oder Zulassungsbescheinigung) notwendig. Die Mitnahme der Grünen Versicherungskarte wird empfohlen, da sie als Versicherungsnachweis dient und bei einem Unfall die Abwicklung erleichtert.

In größeren Städten und vor allem auf Supermarktparkplätzen ist meist eine dänische Parkscheibe oder sogar ein Parkticket erforderlich. Die Gebühren bei Nichtbeachten sind allerdings empfindlich hoch.

Ostern hat in Dänemark die gleiche religiöse Bedeutung wie in Deutschland, wird aber etwas anders gefeiert.

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Osterfest in Dänemark

„God Påske“ wünscht sich der Däne zu Ostern, ansonsten ist die Tradition mit bunten Ostereiern ähnlich der deutschen. Allerdings ist der Osterhase nicht überall in Dänemark als derjenige bekannt, der die Eier versteckt. Vielmehr gilt er gemeinsam mit dem Küken ganz allgemein als Frühlingsbote. Ein für Dänen übliches Oster-Ritual ist der Verzehr eines Apfels und das Nachspülen mit Schnaps am frühen Morgen. Damit wollen sich die Dänen ihre Gesundheit erhalten. In Ergänzung zum Schnaps gibt es das sogenannte påskebryg – ein etwas stärkeres Bier, das eigens zu Ostern gebraut wird.

Traditionelle Osterspeisen sind Eier in Senfsoße (Jütland), kalter Fisch und Aufschnitt als Vorspeise. Osterlamm mit Minze, Hering und Eierspeisen in allen Variationen sind klassische warme Hauptmahlzeiten. Typisch dänisch ist auch ein spezieller Osterkuchen mit Mohrrüben und Zitronencreme.

Zur dänischen Tradition gehört auch das Schneiden von Osterbriefen zu einem Muster. Dann muss der Empfänger des Briefes erraten, wer den Brief geschickt hat. Der Absender unterschreibt dabei lediglich mit Punkten.

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