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Charles Dickens' David Copperfield: Zeugnis einer unglücklichen Jugend

Ist »David Copperfield« im Kern autobiografisch?

Ja, denn schlimme, erniedrigende Erfahrungen in seiner Kindheit prägten Leben und Werk von Dickens entscheidend. Nachdem man seinen Vater ins Schuldgefängnis geworfen hatte, musste der damals 12-jährige Charles Dickens (1812–1870) in einer Fabrik für Schuhwichse seinen Lebensunterhalt verdienen. Mit dem Roman »David Copperfield« (1849/50) hat der weltberühmte Schriftsteller seiner unglücklichen Jugend ein überzeugendes Denkmal gesetzt. Und so ist dieses Buch, das den Werdegang des Titelhelden beschreibt, auch eine Art Autobiografie, vor allem aber ein großartiges und packendes Werk der Erzählliteratur.

Welche Entwicklung durchläuft David?

Der vielschichtige Roman schildert Davids Entwicklung zwischen geraubter Kindheit und Literaturkarriere und lässt sich nur schwer zusammenfassen. Nach dem frühen Tod von David Copperfields Vater wird seine Mutter vom »neuen Papa« Mr. Murdstone und dessen strenger Schwester durch seelische Grausamkeit in den Tod getrieben.

Als 10-jährige Vollwaise wird David von den Murdstones zur Kinderarbeit in die eigene Fabrik geschickt, doch kann er schließlich zu seiner Tante Betsey nach Dover fliehen. Von da an genießt er in Canterbury eine angemessene Erziehung, findet beim Advokaten Wickfield ein neues Zuhause – und verlebt später als erfolgreicher Schriftsteller sowie als Ehemann von Wickfields Tochter Agnes einen glücklichen Lebensabend.

Gibt es Nebenfiguren?

Ja, denn Dickens hat zahlreiche Nebenstränge eingeflochten. Er hat sich dafür eine ganze Menagerie skurriler Randfiguren ausgedacht, die im englischen Sprachraum teils zu bekannten Symbolfiguren wurden. Korrupte Amtsdiener und betrügerische Wirte, liebeskranke Kutscher wie der tollpatschige Barkis und intrigante Untergebene wie der fischige Uriah Heep lassen die Romanwelt bisweilen als absurdes Panoptikum menschlicher Unzulänglichkeit und Niedertracht erscheinen. Der Dickens'sche Humor taucht alles in ein sanftes Licht: Selbst die vertrocknete Jungfer Mrs. Murdstone erscheint so fast schon wieder liebenswert.

Wussten Sie, dass …

»David Copperfield« nicht nur als Meisterwerk der Kindheits- und Jugendromane, sondern auch als Meilenstein des sozialen Romans gilt? Mit Werken wie »Oliver Twist« (1837/1838) oder »Harte Zeiten« (1854) zählt man Charles Dickens gar zu den Begründern dieser Art von Literatur.

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