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Der Staat: Wie Staaten entstanden sind
Was macht einen Staat zum Staat?
Der Begriff Staat steht für einen großen Kreis von Menschen, die innerhalb eines abgegrenzten Gebietes unter souveräner, also eigenständiger Herrschaftsgewalt leben. Damit sind die drei bedeutendsten Merkmale eines Staates bereits genannt: das Staatsvolk, das Staatsgebiet und die Herrschaftsgewalt.
Zum Staatsvolk gehören alle unter der Herrschaftsgewalt eines Staates lebenden Personen. Als Staatsgebiet bezeichnet man den geografischen Raum eines Landes. Heute ist die ganze Welt in Flächenstaaten aufgeteilt. Doch in früheren Zeiten, beispielsweise während der Völkerwanderung, gab es den Personenverbandsstaat, der kein Staatsgebiet besaß, dessen Staatsvolk aber dennoch unter souveräner Herrschaftsgewalt stand. Das dritte Merkmal des Staates, die Herrschaftsgewalt, bedeutet, dass nur der Staat – in der Demokratie repräsentiert durch die gewählten Volksvertreter – das Recht hat, Gesetze zu erlassen und diese – wenn nötig – auch mit Gewalt durchzusetzen.
Welche Aufgabe haben Staatsorgane?
Sie üben die Staatsgewalt aus. Da in einem demokratischen Verfassungsstaat nicht täglich alle Menschen befragt werden können, werden Vertreter gewählt, die an des Volkes Stelle dessen Interessen wahrnehmen.
Allerdings kann das Volk seinen Willen auch unmittelbar ausdrücken, etwa über Volksabstimmungen wie in der Schweiz. Die Staatsgewalt und ihre Organe sind geteilt in die legislative (gesetzgebende), exekutive (vollziehende) und judikative (Recht sprechende) Gewalt.
Sind Staatsgebiete immer zusammenhängend?
Nein, beispielsweise gehörte Ostpreußen nach den Gebietsabtretungen infolge des Versailler Friedensvertrags 1919 zum Deutschen Reich, war aber von polnischem bzw. litauischem Hoheitsgebiet umschlossen.
Zum Staatsgebiet zählen nicht nur das jeweilige Land, sondern auch gegebenenfalls angrenzende Küstenstreifen, sonstige Gewässer und alle Bodenschätze sowie der komplette Luftraum über dem Territorium.
Wie und wann entstanden die ersten Staaten?
Das ist nicht bekannt, aber in der Politikwissenschaft gibt es darüber mehrere Theorien. Eine davon, die Patriarchaltheorie, geht davon aus, dass sich die Staaten aus Familienverbänden entwickelten, die unter dem Schutz eines Oberhaupts, des Patriarchen, standen. Nach dieser Theorie schlossen sich verschiedene Familienverbände zusammen, um sich besser gegen Angreifer zu schützen.
Andere Machttheoretiker vertreten allerdings die Meinung, dass es schon immer Menschen oder Gruppen mit mehr Macht als andere gab und dass diese die Herrschaftsgewalt über andere an sich rissen.
Können heute noch Staaten entstehen?
Ja. Die meisten in jüngster Vergangenheit gegründeten Staaten entstanden infolge kriegerischer Konflikte oder nach der Auflösung bestehender Staaten (Jugoslawien, Sowjetunion).
Auch durch Gebietseroberungen oder Abspaltungen bestimmter Gebiete von einem anderen Staat können neue Staaten entstehen. Der erste Staat, der im 21. Jahrhundert gegründet wurde, war 2002 Ost-Timor, das sich von Indonesien abtrennte. Zweiter neuer Staat des neuen Jahrtausends ist Montenegro. Nachdem sich sein Volk im Mai 2006 für eine staatliche Unabhängigkeit ausgesprochen hatte, wurde diese im Juni 2006 durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen.
Was ist eigentlich ...
das Gemeinwohl? Die übergeordneten Interessen aller in einem Staat lebenden Menschen, z. B. ein Leben in Freiheit und Sicherheit führen zu können.
eine Staatsräson? Der Grundsatz, dass der Machterhalt des Staates die wichtigste Aufgabe der Personen ist, die die Herrschaftsgewalt in einem Staat innehaben.
ein Rechtsstaat? Ein Staat, dessen Staatsorgane an Recht und Gesetz gebunden sind, in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und die Menschen- und Bürgerrechte uneingeschränkt gelten.
ein Sozialstaat? Ein Staat, der in das gesellschaftliche Leben und dabei insbesondere in die Belange der Wirtschaft eingreift, um soziale Gerechtigkeit herzustellen bzw. zu bewahren.
ein Wohlfahrtsstaat? Eine Form des Sozialstaats, in der der Staat versucht, den Menschen in allen Lebensbereichen größtmögliche soziale Vorsorge und effizienten sozialen Schutz zu gewährleisten.
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