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Hannibal: Gefährlichster Gegner Roms
Wurde Hannibal das Kämpfen in die Wiege gelegt?
Ja. Hannibal entstammte dem karthagischen Adelsgeschlecht der Barkiden. Sein Vater Hamilkar Barkas war einer der erfolgreichsten Feldherrn des Ersten Punischen Kriegs zwischen Rom und Karthago gewesen und hatte nach der Niederlage mit dem Aufbau eines karthagischen Territoriums in Südspanien begonnen. Nachdem Hannibal dort zum militärischen Führer der Mittelmeermacht aufgestiegen war, wurde Karthago wieder zu einer großen Bedrohung für Rom.
Warum zog er mit Elefanten über die Alpen?
Er wollte die Dickhäuter bei seinem Angriff auf Rom als Kampftiere einsetzen. Auf dem anstrengenden Marsch gingen aber die meisten der Rüsseltiere ein. Trotzdem gelang es Hannibal durch sein außerordentliches taktisches Geschick – und obwohl seine Truppen zahlenmäßig unterlegen waren –, die römischen Armeen zu besiegen. Mit seinem tollkühnen Marsch über die Alpen wollte Hannibal einem römischen Vergeltungsangriff zuvorkommen: Er hatte gerade das mit Rom verbündete Sagunt zerstört.
Wie vermied Rom Niederlagen gegen die Karthager?
Nach der vernichtenden Niederlage zweier römischer Heere am Trasimenischen See im Jahr 217 v.Chr. vermieden die Römer unter dem Kommando von Quintus Fabius Maximus Cunctator die offene Feldschlacht. Cunctator, der deshalb seinen Spottnamen – Zauderer – erhielt, begnügte sich damit, Hannibals Bewegungsfreiheit einzuschränken. Entgegen dem Rat Cunctators wagten die Römer aber unter dem Kommando von Gaius Terentius Varro 216 v.Chr. erneut die offene Schlacht. Bei Cannae stellte eine überlegene römische Armee die Karthager und ihre Verbündeten. Hannibal umging die römische Formation und schlug sie vernichtend. Angeblich brachten die Boten, die den Sieg meldeten, die erbeuteten Standesabzeichen der römischen Ritter nach Karthago. Die Römer brachten Menschenopfer, um die Götter zu versöhnen, und hielten sich in Zukunft streng an die Strategie Cunctators.
Starb Hannibal in einer Schlacht?
Nein. In den folgenden Jahren gelang Hannibal kein Sieg über die Römer mehr. 203 v.Chr. landete eine römische Armee unter dem Kommando von Cornelius Scipio in Afrika und bedrohte Karthago. Hannibal wurde zu Hilfe gerufen und kehrte widerwillig zurück. Im Jahr darauf kam es dann bei Zama zur Entscheidungsschlacht zwischen Scipio und Hannibal. Scipio wandte dabei die gleiche Umfassungsstrategie an, mit der Hannibal in Cannae gesiegt hatte. Karthago musste kapitulieren. Der Friedensvertrag verbot Karthago eine eigenständige Außenpolitik, den Unterhalt von Besitzungen außerhalb der direkten Umgebung der Stadt und jede umfangreiche Bewaffnung. Hannibal entging der Auslieferung an die Römer nur durch Flucht. Im Lauf der Jahre fand er Unterschlupf bei diversen Herrschern, denen er als militärischer Berater gegen die Römer diente. Im Jahr 183 v.Chr. entzog er sich dem Zugriff Roms durch Selbstmord.
Welche Spuren hat Hannibal hinterlassen?
Seine brillanten taktischen Konzepte haben Militärs aller Epochen beeinflusst. Zahlreiche Generalstabsentwürfe gehen auf Analysen seiner großen Siege zurück. Seine Genialität, sein Hass auf die Römer und sein Scheitern machen ihn zu einer tragischen Figur. Er war der Letzte, der eine Chance gehabt hatte, Rom auf seinem Weg zur Weltherrschaft entgegenzutreten.
Für die Römer blieb Hannibal ein Trauma. Der Ausruf »Hannibal ante portas« (Hannibal steht vor den Toren), der auch in unsere Sprache Eingang gefunden hat, wurde zu einem Synonym für unmittelbare Bedrohung.
Wussten Sie, dass …
Hannibal angeblich schon als Kind den Römern ewige Feindschaft schwor?
in der Schlacht bei Cannae ungefähr 50000 römische Soldaten zu Tode kamen?
Hannibals Strategie darauf abzielte, die römischen Bundesgenossen zur Ablösung von Rom zu veranlassen?
der römische Senator Cato jede seiner Reden mit dem Ausspruch beschloss: »Im übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.«?

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