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Korallen: Blumen des Meeres
Weshalb heißen Korallen auch Blumen des Meeres?
Weil sie mit ihren blütenähnlichen Formen und anmutigen Bewegungen Pflanzen ähneln. Doch hinter den bunt gefärbten »Blütenblättern« verbergen sich in Wirklichkeit die Tentakelkränze von Polypen, die aus ihrem Versteck herausragen. Die Gemeine Pferdeaktinie (Actinia equina), die treffend auch Purpurrose genannt wird, »blüht« beispielsweise bei Flut regelrecht auf. Dann schiebt sie ihre Tentakel, die sie bei Ebbe in den Mundraum gestülpt hat, wieder heraus und »angelt« damit nach kleinen Fischen, Krebsen oder Weichtieren.
Wer bildet die Korallenriffe?
Die Stein- oder Riffkorallen, jedoch sind auch Feuerkorallen und andere Korallentiere sowie viele andere Lebewesen daran beteiligt. Die Grundlage legen jedoch die Steinkorallen. Ihre Polypen scheiden aus der Fußscheibe Kalk ab, der sich als Sockel mit einem ringförmigen Wall ablagert. Dieser Kreis wird von Scheidewänden weiter unterteilt, ähnlich wie bei einer Torte. Wall und Wände wachsen langsam in die Höhe. Dabei stülpen die außerhalb des Polypen liegenden Kalkgebilde dessen Haut nach innen. So entsteht quasi im Inneren des Tieres ein Außenskelett. Wenn es zu hoch wird, zieht sich der Polyp nach oben und setzt einen neuen Sockel oder eine Querwand. Durch ungeschlechtliche Fortpflanzung, die über sog. Fußscheibenausläufer (Stolonen) oder Längsteilung der Mundscheibe vonstatten gehen kann, wachsen mit der Zeit große Kolonien heran, die entsprechend große Riffe bilden.
Diese Riffe bestehen also aus den Skeletten von Abermillionen von Polypen. Sie wachsen jedoch sehr langsam in die Höhe: im Schnitt nur 0,5 bis drei Zentimeter pro Jahr. Lebende Tiere findet man aber immer nur in den obersten Schichten, etwa bis in eine Wassertiefe von 50 Metern. Grund dafür sind Algen, mit denen die Polypen in Symbiose leben, denn diese Algen brauchen Licht, um Fotosynthese betreiben zu können. Das Kohlendioxid, das sie dabei verwenden, stammt jedoch nicht aus der Luft, sondern aus im Meer gelöstem Kalziumhydrogenkarbonat. Weil die Algen laufend Kohlendioxid abziehen, fällt in ihrer Umgebung ständig Kalk an, den die Polypen in ihre Skelette einbauen.
Wo gibt es Korallenriffe?
Vorrangig in der Nähe des Äquators, da die meisten Riffbauer, die vor allem unter den Acropora- und Porites-Arten zu finden sind, für ihre Entwicklung konstante Wassertemperaturen über 20 ºC benötigen. Zu nennen ist vorderhand das berühmte Great Barrier Reef im Osten Australiens, aber auch die wunderschönen Riffe der Karibik, die ein Paradies für Taucher darstellen.
Es gibt aber auch durchaus Korallentiere, welche die kühleren Meere der Nord- beziehungsweise Südhalbkugel bevorzugen. Eine Korallenart, die man im Nordatlantik antrifft, ist etwa Paragorgia arborea. Sie wächst vor der norwegischen Küste und kann verzweigte Stämme von bis zu zwei Metern Höhe und mehreren Zentimetern Dicke ausbilden.
Wer hält sich eine Seerose als »Haustier«?
Der Einsiedlerkrebs Pagurus arrosor lebt zum Teil mit der Schmarotzerrose (Calliactis parasitica) zusammen. Sie sitzt auf dem Schneckenhaus, das dem Krebs als Zuhause dient. Wechselt er das zu klein gewordene Schneckenhaus, hebt er seine Begleiterin von der alten Behausung ab und setzt sie auf die neue. Die Anemone, wie die Seerose auch genannt wird, schützt ihren Partner mit ihren giftbewehrten Tentakeln, sie selbst profitiert vom ständigen Ortswechsel und dem, was vom Tisch der Krebse abfällt.
Ein ähnliches Gespann bilden die Mantelaktinie Adamsia palliata und der Krebs Pagurus prideauxi. Hier braucht der Einsiedlerkrebs aber nicht einmal mehr umzuziehen: Seine Seerose sitzt am unteren vorderen Rand seines Schneckenhauses und vergrößert es durch ihre Körperabscheidungen.
Übrigens: Nicht nur Einsiedlerkrebse »halten« sich Seerosen als »Haustiere«, sondern es gibt gleichsam auch den umgekehrten Fall, dass Seerosen sich Haustiere zulegen. Zwischen den Tentakeln der Riesenseerosen halten sich beispielsweise gern Anemonen- oder Clownfische auf: Dabei sind die Fische einer bestimmten Seerosenart durch eine Schleimschicht vor deren Nesselgift geschützt, während andere Fische von ihr getötet und gefressen werden. »Ihren« Anemonenfischen bietet die Seerose also Sicherheit. Dafür revanchieren sich die Gäste mit Putzen, Futterkrümeln und der Abwehr von Fischen, die ihrerseits Appetit auf Anemonen haben.
Wussten Sie, dass …
die Tentakel der Korallen mit Nesselkapseln ausgestattet sind? Sie enthalten Giftstoffe, mit deren Hilfe die unbeweglichen Tiere ihre Beute fangen oder Feinde abwehren.
die meisten Korallen in Kolonien zusammenleben? Bei den Seefedern können sie bis zu 40 000 Einzelpolypen umfassen.
Wie verteidigen sich Seefedern?
Mithilfe von Licht. Wenn Seefedern gestört werden, stoßen sie einen leuchtenden Schleim aus, um den möglichen Feind zu verwirren. Dieses Leuchten breitet sich über den gesamten Korallenstock aus. Es entsteht jedoch nicht, wie bei anderen Tieren, in besonderen Leuchtorganen, sondern geht auf kleine Körner zurück, die im Schleim der Seefedern eingebettet sind. Sie leuchten bläulich oder violett, grünlich oder gelblich auf, wenn der Schleim in das Wasser abgegeben wird; selbst getrockneter Schleim gibt wieder Licht ab, sobald er mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Dieses Phänomen ist aber nur bei Dunkelheit zu beobachten, Licht hemmt es.
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