Wissensbibliothek

Weltmeere: Die Erde als Wasserplanet

Wie viele Ozeane gibt es?

Die zusammenhängende Wassermasse der Erdoberfläche wird in drei Ozeane gegliedert: den Atlantischen Ozean, den Indischen Ozean und den Pazifischen Ozean – auch Atlantik, Indik und Pazifik genannt.

Kontinente und vorgelagerte Inseln grenzen diese gegeneinander ab. Nur auf der Südhalbkugel, im Bereich des zirkumantarktischen Wasserringes, fehlt eine natürliche Abgrenzung. Hier werden die Ozeane durch die Längengrade begrenzt, die durch die Südspitzen der beiden Kontinente Südamerika und Australien verlaufen. Der Längengrad durch Kap Agullas bei 20 º östlicher Länge bildet die Grenze zwischen Atlantik und Indik, der vom Südkap Tasmaniens bei 147 º östlicher Länge die Grenze zwischen Indik und Pazifik. Die südliche Grenze zwischen Pazifik und Atlantik verläuft von Kap Hoorn entlang 68 º westlicher Länge; die Beringstraße bildet die nördliche Grenze.

Welches Meer ist das größte?

Der Pazifische oder Stille Ozean ist nicht nur das älteste, sondern auch das größte der drei Weltmeere. Mit über 20 000 km in Ost-West- und fast 15 000 km in Nord-Süd-Richtung erstreckt er sich zwischen Asien und Australien im Westen, dem antarktischen Festland im Süden und Amerika im Osten und bedeckt so mit 155,5 Mio. km² mehr als ein Drittel der Erdoberfläche. Sein Volumen beträgt 714,4 Mio. km³; die mittlere Tiefe 3940 m.

Der Pazifik ist ein unruhiges Meer. Durch Prozesse der Kontinentalverschiebung schrumpft er. Fast über seine gesamte Umrandung hinweg zieht sich eine Kette oft noch aktiver Vulkane. Auch aus den untermeerischen Rücken, Schwellen und den Tiefseebecken erheben sich zahlreiche Vulkane.

Welche künstliche Wasserstraße verbindet Atlantik und Pazifik?

Seit 1914 verbindet der Panamakanal den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean.

Der Atlantische Ozean, der die Alte von der Neuen Welt trennt, ist mit 106 Mio. km² das zweitgrößte Weltmeer. Als einziger Ozean dehnt sich der Atlantik auch heute noch aus. Wegen seiner geringeren mittleren Tiefe ist sein Wasservolumen noch nicht einmal halb so groß wie das des Pazifiks. Seine größten Tiefen liegen in der Milwaukeetiefe im Puerto-Rico-Graben mit 9219 m und der Meteortiefe im Südsandwichgraben mit 8264 m.

Welcher Ozean ist der jüngste?

Der zwischen Asien, Afrika, Australien und der Antarktis gelegene Indische Ozean ist der kleinste und gleichzeitig erdgeschichtlich jüngste Ozean. Seine Wasserfläche bedeckt 75,8 Mio. km². Er verfügt über ein Wasservolumen von 284,6 Mio. km³. Die durchschnittliche Tiefe beträgt rd. 3900 m; im Sundagraben erreicht er mit 7455 m seine größte Tiefe. Die allgemein nicht sehr beständigen Meeresströmungen werden nördlich des Äquators von den Monsunen beherrscht. Von erheblichem Einfluss sind die zahlreichen tropischen Wirbelstürme. Gefährdet sind die pazifischen Küsten auch durch Meereswellen (Tsunamis), ausgelöst durch Seebeben oder Vulkanausbrüche.

Was ist ein Nebenmeer?

Inselketten, untermeerische Rücken oder Schwellen trennen einzelne Meeresteile als Nebenmeere von den freien Ozeanen ab. Sind sie den Landmassen angelagert, spricht man von Randmeeren. So ist die Nordsee z. B. ein Randmeer des Atlantischen Ozeans. Randmeere sind auch das Beringmeer, der Sankt-Lorenz-Golf, die Irische See, der Golf von Kalifornien, das Japanische und das Ostchinesische Meer.

Ragen Randmeere tief in die Kontinente hinein und werden von größeren Festlandflächen umschlossen, so dass sie nur noch durch schmale Zugänge mit den Ozeanen verbunden sind, spricht man von Binnen- bzw. Mittelmeeren. Bei den Mittelmeeren wird zwischen den großen interkontinentalen und den kleineren intrakontinentalen Mittelmeeren unterschieden. Zu Ersteren zählen u. a. das Europäische und das Amerikanische Mittelmeer; zu Letzteren die Ostsee, die Hudsonbai, das Rote Meer und der Persische Golf.

Wie schnell tauscht sich das Mittelmeerwasser aus?

Recht langsam, denn das Europäische Mittelmeer, das mit dem Schwarzen Meer verbunden ist, hat über die Straße von Gibraltar nur eine schmale Verbindung mit dem Atlantik. Der Austausch der gesamten Wassermenge dauert etwa 80 bis 100 Jahre.

Seit 1869 besteht mit dem Suezkanal ein Durchstich vom Mittelmeer zum Roten Meer. Das Rote Meer ist wiederum über die Meerenge von Bab Al Mandab mit dem Indischen Ozean verbunden.

Übrigens: Das größte echte Binnenmeer ohne jeglichen Zugang zu den Weltmeeren ist das Kaspische Meer (auch Kaspisee genannt) östlich des Kaukasus mit einer Fläche von 371 000 km².

Was passiert im Sommer mit dem Polarmeer?

Im Sommer schrumpft der dichte Packeisgürtel des Südpolarmeers bis auf 4 Mio. km² zusammen. Von der rd. 32 Mio. km² großen Fläche des Meeresgebiets, das den antarktischen Kontinent (Antarktika) umgibt und bis etwa 55 º südliche Breite reicht (auch Südlicher Ozean genannt), sind im Südwinter 20 Mio. km² von Packeis bedeckt.

Das Nordpolarmeer – auch Arktischer Ozean genannt – ist ein Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, umgeben von Sibirien, Alaska, dem nordkanadischen Inselarchipel, Grönland, Spitzbergen und Franz-Josef-Land. Durch die Framstraße ist es mit dem Europäischen Nordmeer und durch die Beringstraße mit dem Pazifischen Ozean verbunden.

Ist das Meer wirklich blau?

Erreicht das einfallende Sonnenlicht die Meeresoberfläche, wird das kurzwellige Licht des blauen Spektralbereiches gestreut, während das langwellige, gelbe bis rote Licht absorbiert wird. Die blauen Strahlen können bis zu mehreren hundert Metern in das Wasser eindringen und lassen das Meer blau erscheinen. Tiefblaues Meerwasser ist ein Anzeichen für besonders sauberes, aber auch nährstoffarmes Wasser.

Was bedeutet »Freiheit der Meere«?

Dieses Zitat des niederländischen Rechtsgelehrten Hugo Grotius (1583–1645) von 1609 bezog sich ursprünglich auf den Anspruch der Niederlande auf freien Handel mit Indien. Heute ist es ein völkerrechtlicher Grundsatz, nach dem die hohe See keiner staatlichen Hoheit unterliegt und ihre Nutzung allen Menschen und Staaten offensteht.

Seit der Seerechtskonvention von 1982 ist die Freiheit der Meere durch die Ausdehnung der Küstengewässer bis zu zwölf Seemeilen, die fast alle ans Meer grenzenden Staaten vollzogen haben, eingeschränkt. Das Küstengewässer wurde damit zu einem Hoheitsgewässer, in dem aber in Friedenszeiten allen Schiffen die Durchfahrt gestattet werden muss. Für Inseln, Buchten und Meerengen gibt es Sonderregelungen. Auch der Festlandsockel kann bis zu einer Entfernung von 350 Seemeilen von der Küste durch die angrenzenden Staaten wirtschaftlich ausgebeutet werden.

Wussten Sie, dass …

laut Theorie der Kontinentalverschiebung in urgeschichtlicher Zeit die Erde aus einer riesigen zusammenhängenden Landmasse bestand? Dieser Urkontinent (Pangäa) war von einem weltumspannenden Urozean (Panthalassa) umgeben.

Okeanos, in der griechischen Götterwelt einer der Titanen, den die Erde umfließenden Weltstrom personifiziert? Der Sohn von Gaia (Erde) und Uranos (Himmel) ist Vater der 3000 Okeaniden (Meernymphen) und aller Quellen und Flüsse.

der tiefste gemessene Punkt der Erde im Pazifik liegt? Es ist der 11 034 m tiefe Marianengraben.

Was sind die »sieben Meere«?

In der Zeit der Segelschifffahrt sprachen die Menschen – auf eine symbolkräftige Zahl zurückgreifend – von den sieben Weltmeeren. Gemeint waren der Nordatlantische, der Südatlantische, der Nordpazifische, der Südpazifische und der Indische Ozean sowie das Nord- und das Südpolarmeer. Ein echter Seemann war demnach nur der, der sie alle befahren hatte. Als Herren der sieben Meere wurden, auch in vielen Kinofilmen, die Piraten bezeichnet.

Woher hat das Rote Meer seinen Namen?

Das Rote Meer hat seinen Namen von dem Cyanobakterium Trichodesmium, dessen Farbpigmente eine Rotfärbung verursachen. Überhaupt spielen Farben bei der Benennung von Meeren eine Rolle: In das Gelbe Meer entlässt der Huang He seine ockergelbe Lössfracht. Das Schwarze Meer erschien den alten Griechen wegen der häufigen Bewölkung und Nebelbildung als düster und unwirtlich im Vergleich zur strahlend blauen Ägäis.

Wussten Sie, dass …

die Verteilung der Wassermassen auf der Erde recht unterschiedlich ist? Auf der Nordhalbkugel nimmt das Meer rd. 60 %, auf der Südhalbkugel hingegen über 80 % der Gesamtfläche ein.

noch im 16. Jahrhundert der große Kartograph Gerhard Mercator (1512–94) – ausgehend von antiken Harmonievorstellungen – von einem Gleichgewicht der Land- und Wasserfläche ausging? Erst die drei Weltumsegelungen des britischen Entdeckers James Cook (1728–79) zwischen 1768 und 1779 rückten die wahren Verhältnisse von Wasser und Landmassen zurecht.

sciencebusters_NEU.jpg
Wissenschaft

Warum Kinder sich wie im Himmel fühlen sollen

Das Himmelszelt erstreckt sich über unseren Köpfen. Die scheinbar unzähligen Lichtpunkte funkeln wie präzise gestochene Löcher im samtigen Firmament. Wir suchen uns einen davon aus und zoomen an ihn heran: Das kleine Licht rast auf uns zu und wird plötzlich zu einem riesigen Feuerball, einer brodelnden Plasmakugel, die ihre...

forschpespektive_NEU.jpg
Wissenschaft

Von Helden und Räubern

Jedes Geschäft hat seine Helden. Auch – seien wir mal ehrlich – die an sich so selbstlose und einzig der Wahrheit verpflichtete Wissenschaft. Der Stoff, aus dem ihre Helden sind, ist dabei oftmals der gleiche: Jemand widerspricht mit ganz neuen Erkenntnissen der anerkannten Meinung, wird dafür über lange Zeit angegriffen,...

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Fremdwörterlexikon

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch