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Der Tüftler und die Marketingstrategin

Carl Benz baute das erste Auto der Welt, aber ohne das Marketing-Talent seiner Frau Bertha wäre es kein Erfolg geworden: Im Alleingang bewältigte sie in einer der ersten großen Marketingaktionen der Geschichte die mehr als 100 Kilometer weite Strecke von Mannheim nach Pforzheim mit dem Motorwagen.
von Melanie Becka und Michael Fischer, wissen.de

Es war der Badener Carl Benz, der der Menschheit das erste Auto der Welt bescherte: Der Benz-Patent-Motorwagen Nummer 1, ein Dreirad mit knatterndem Einzylinder-Viertaktmotor. Die Geburtsstunde des Automobils ist am 29. Januar 1886 mit der  Patentanmeldung. In deren Folge revolutionierte diese Erfindung nicht nur unsere Mobilität, sondern war auch Anlass für eine der ersten großen Marketingaktionen der Geschichte. Um Carl Benz und seine Zeitgenossen von der Fahrtüchtigkeit der Erfindung zu überzeugen, bewältigte Bertha Benz ohne das Wissen ihres Mannes die mehr als 100 Kilometer weite Strecke von Mannheim nach Pforzheim. Diese wagemutige Tour ging als erste Langstreckenfahrt in die Geschichte ein. Und sie wirkte vor allem verkaufsfördernd: Carl Benz konnte gleich 25 der zuvor so skeptisch beäugen Patent-Motorwagen verkaufen. Doch werfen wir einen Blick zurück in die Anfangsjahre des Automobils.

Wenn Träume fahren lernen

Am Anfang war der Traum vom Fahren. Aber was nützt der ambitionierteste Traum ohne die passende Beifahrerin? 1870 verlobte sich Carl Friedrich Benz mit Cäcilie Bertha Ringer aus Pforzheim. Das 20-jährige Fräulein zeichnete sich durch eine erfrischende Tatkraft und Zielstrebigkeit aus. Lösungsorientiert nahm sie sich der Sorgen und Nöte ihres Verlobten an. Und als Benz seine Firma "Carl Benz und August Ritter, Mechanische Werkstätte" in Mannheim wegen der Unzuverlässigkeit seines Partners fast aufgeben musste, ließ sich Bertha von ihrem wohlhabenden Vater die Mitgift vorzeitig auszahlen, um das Unternehmen zu retten. Ohne Partner hieß es fortan schlicht: "Eisengießerei und mechanische Werkstätte". Im Juli 1872 heirateten die beiden. Leider war Carl Benz kein geschickter Geschäftsmann. Schon fünf Jahre später stand er erneut vor der Zwangsversteigerung. Wieder war es Bertha, die den Karren aus dem sprichwörtlichen Dreck zog: Sie brachte ihren Mann dazu, die Produktion auf die damals schwer gefragten stationären Gasmotoren umzustellen. Und damit hatte Benz Erfolg.

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