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Eier - ungesunde Cholesterin-Bomben?
Ostern ohne Eier ist wie Weihnachten ohne Geschenke: Nicht nur in der Schokoladen-Version gehören die ovalen Leckereien zum Osterfest einfach dazu. Viele Menschen lassen sich an den Feiertagen auch gerne die gekochte, bunt gefärbte Variante schmecken. Doch wie gesund ist das? Klar scheint zwar, dass das herkömmliche Hühnerei in dieser Hinsicht besser abschneidet als sein schokoladiges Pendant – doch auch sein Ruf ist nicht uneingeschränkt gut.
War das Ei einst Symbol für Landidylle und gesunde Ernährung, stand es spätestens seit den 1970er Jahren als Cholesterinschleuder im Fokus. Damals stellten Wissenschaftler fest: Menschen mit hohen Cholesterinwerten im Blut haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und in Hühnereiern steckt ziemlich viel von diesem Stoff. Später schien sich dann jedoch abzuzeichnen, dass das Cholesterin aus der Nahrung den Cholesterinspiegel im Blut weniger stark beeinflusst als gedacht. Zudem wissen Forscher heute: Wie viel Cholesterin der Körper aus der Nahrung aufnimmt, ist auch Veranlagungssache.
Höheres Risiko für Herzinfarkte
Ganz so schlimm wie früher angenommen ist das Ei in Sachen Cholesterin somit zwar nicht. Trotzdem sollten Verbraucher bei Frühstücks-Ei, Omelette und Co Maß halten, wie Norrina Allen von der Northwestern University in Chicago und ihre Kollegen kürzlich noch einmal betont haben. Die Wissenschaftler hatten im Rahmen einer Langzeitstudie untersucht, wie sich regelmäßiger Eierkonsum auf das Risiko für Leiden wie Herzinfarkt auswirkt – und schlechte Nachrichten für alle Ei-Liebhaber präsentiert.
Denn die Analyse der Daten von 29.615 US-Amerikanern zeigte: Wer mehr Eier und insgesamt mehr cholesterinreiche Lebensmittel zu sich nahm, hatte ein höheres Risiko an Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken. Konkret war der tägliche Konsum von 300 Milligramm Cholesterin über die Nahrung mit einem um 17 Prozent erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden – das ist die Höchstmenge, die ein Mensch laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung pro Tag zu sich nehmen sollte. Zum Vergleich: Ein großes Ei enthält etwa 186 Milligramm Cholesterin. Daneben ist auch in rotem Fleisch und fettigen Milchprodukten viel Cholesterin enthalten.
In Maßen sogar sehr gesund
Die Forscher raten daher dazu, grundsätzlich nicht zu viele Eier zu essen. Das gilt natürlich vor allem für Menschen, die bereits einen zu hohen Cholesterinspiegel haben. Ganz vom Speiseplan verbannt werden müssen Hühnereier allerdings auch nicht – im Gegenteil: In moderaten Mengen können sie sogar Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Neben dem bedenklichen Cholesterin enthalten Eier nämlich hochwertiges Protein und eine Vielzahl anderer wertvoller Stoffe, darunter Vitamine, essentielle Aminosäuren und Mineralstoffe wie Calcium und Eisen.
Beim Ei-Kauf empfehlen Experten, auf ökologische Erzeugung zu achten. Denn Bio-Legehennen werden nicht nur artgerechter gehalten. Die Hühner haben durch ihren Auslauf im Idealfall auch eine abwechslungsreichere Ernährung. Dies verleiht ihren Eiern ein besseres Aroma sowie höhere Gehalte an wertvollen Inhaltsstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, wie Forscher der Universität Hohenheim bei einer Studie im Jahr 2017 festgestellt haben.
Bio oder konventionell?
Dass ein Ei "Bio" ist, lässt sich übrigens anhand der Zahl "0" an der ersten Stelle des auf der Schale aufgedruckten Erzeugercodes erkennen. Diese Kennzeichnung ist in der EU für alle rohen Eier Pflicht – für bunte, bereits fertig gekochte Eier aus dem Supermarkt gilt dies allerdings nicht. Bei solchen Eiern bleibt der Verbraucher im Dunkeln darüber, wie die Legehennen gehalten wurden. Wer Wert auf Eier von "glücklichen" Hühnern legt, sollte zu Ostern daher lieber selber färben.