Elegante Art der Fortbewegung
Nur die wenigsten Sportarten können sich auf eine himmlische Inspiration berufen wie der Eisschnelllauf - schon die nordischen Götter Uller und Frithjof sollen die Kunst des Schlittschuhlaufens beherrscht haben. Ebenso wie der Eiskunstlauf hatte der irdische Sport in früheren Zeiten einen ganz praktischen Hintergrund – er diente in frostigen Regionen mit einer ausgedehnten Seen- und Flusslandschaft ganz schlicht der Fortbewegung.
Sportlichen Charakter erlangte das Eisschnelllaufen erstmals 1753 in England. Wurden damals und auch noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts einfache Eisenkufen unter die Schuhe gebunden, benutzen die Athleten heute den modernen Klappschlittschuh. An diesem High-Tech-Schuh ist eine Schiene mit einem Klappmechanismus befestigt, die einen längeren Kontakt zum Eis und damit höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Die Kunst des Eisschnelllaufens liegt in der Kombination zwischen kraftvollen Schwungbewegungen und einer optimalen Gleitphase. Pendelbewegungen der Arme oder auf dem Rücken verschränkte Arme unterstützen die elegante Art der Fortbewegung auf glattem Terrain.
Bei den Männern wurde Eisschnelllaufen bereits 1924 in Chamonix olympisch, die Damen mussten bis 1960 in Squaw Valley warten, bis sie Kraft und Ausdauer auf der Eisbahn unter Beweis stellen konnten. Die Eisschnelllaufwettbewerbe sind ähnlich vielfältig wie die Laufdisziplinen in der Leichtathletik - die Damen und Männer können über 500, 1000, 1500, 3000 (nur Damen), 5000 und 10 000 m (nur Männer) starten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg sammelten der Finne Clas Thunberg und der Norweger Ivar Ballangrud je vier Goldmedaillen, die erfolgreichste Frau zwischen 1960 (Squaw Valley) und 1964 (Innsbruck) war Lydia Skoblikowa (damals UdSSR). Einen einzigartigen Rekord stellte der Amerikaner Eric Heiden auf, als er 1980 in Lake Placid sämtliche Goldmedaillen gewann. Der erste deutsche Olympia-Champion auf der Eisoval war Erhard Keller, der 1968 in Grenoble über 500 m siegreich war.