wissen.de Artikel
Alternative zu SMS: WhatsApp oder Joyn?
Umsonst-Konkurrenz senkt Preise für SMS
In Deutschland erlebte die SMS 2011 ein Rekordjahr. Knapp 120 Millionen Kurznachrichten verschickten die Deutschen nach Einschätzung von Branchenkennern jeden Tag. Gute Zahlen, doch der Umsatz, den die Mobilfunk-Riesen mit SMS machen, geht stetig zurück. Schuld daran sind die neuen Umsonst-Dienste, die die Mobilfunk-Konzerne zu Preissenkungen im SMS-Bereich zwingen. Über WhatsApp werden nach Unternehmensangaben weltweit bereits über eine Milliarde Nachrichten am Tag verschickt – und das umsonst, nachdem die Nutzerin oder der Nutzer sich die Applikation für eine geringe Gebühr auf das Smartphone geladen hat. Auch können die neuen Instant-Messaging-Systeme mehr als die SMS mit ihren maximal 160 Zeichen: Bilder, Videos und Text lassen sich ebenso übermitteln wie Kontakt- und Standortdaten. Allerdings verschickte WhatsApp seine Nachrichten bisher unverschlüsselt. Datenschützer sorgen sich deshalb und äußern Sicherheitsbedenken bei dieser Alternative zur SMS.
Instant Messaging – einst Traum von Science-Fiction-Autoren
Der Ausdruck "Instant Messaging" , also "sofortige Nachrichtenübermittlung", war vor einem halben Jahrhundert eine Vision von Science-Fiction-Autoren. Paul Linebarger prägte ihn, um Mitteilungen zu beschreiben, die schneller als das Licht von Galaxie zu Galaxie verschickt werden konnten – zu einem beinahe unerschwinglichen Preis. Ironie der Geschichte, dass heute gerade das Umsonst-Prinzip der neuen Instant-Messaging-Anbieter den alten Branchenriesen das Leben schwer macht.
Etablierte Mobilfunkkonzerne pushen Joyn
Im März 2012 preschte der Mobilfunkkonzern Vodafone in Deutschland vor: Schon ab Sommer 2012 soll ein multifunktionaler SMS-Nachfolger die Etablierten retten. Auch die Deutsche Telekom spricht von der baldigen Einführung von RCS-e. Das steht für "Rich Communication Suite-enhanced" und wird seit seiner Vorstellung auf der Branchenmesse in Barcelona im Februar 2012 international als Joyn vermarktet. Statt Beschränkungung auf 160 Zeichen setzt auch RCS-e auf Mehr: Neben klassischen Textnachrichten gibt es Chats, Gespräche, Videotelefonate und den Versand von Daten, etwa Bild-Dateien. Die Etablierten rüsten nach. Ob sie den Vormarsch der Umsonst-Anbieter stoppen können, bleibt fraglich.