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So können wir Stiche und Bisse von Insekten erkennen

Im Sommer sind es vor allem Mücken, die uns nach einem Aufenthalt im Freien juckende Stiche bescheren. Aber auch Zecken, Bettwanzen und Spinnen können zubeißen. Wie können wir die Stiche und Bisse auf unserer Haut erkennen und unterscheiden? Was können die Folgen sein? Und wie können wir die Wunden behandeln?
SSC, 04.07.2025
Eine Frau kratzt sich an der Schulter, die weiderholt von einer Bettwanze gebissen wurde

© Marija Bazarova, iStock

Entdecken wir im Sommer einen juckenden roten Fleck auf unserer Haut, gehen die meisten wahrscheinlich davon aus, dass sich eine Mücke an ihrem Blut bedient hat. Aber auch andere Insekten können Mückenstich-ähnliche Wunden und Symptome verursachen. Wir stellen vor, wie sich sechs verschiedene Insektenstiche und -bisse zeigen und wie sie behandelt werden können.

Gemeine Stechmücke (Culex pipiens)
Die Gemeine Stechmücke in Aktion.

Bekannte Blutsauger: Mücken

Mücken stechen mit ihrem Rüssel zu, um sich von unserem Blut zu ernähren. Sie benötigen ein bestimmtes, im Blut enthaltenes Eiweiß, um ihre Eier bilden zu können. Deshalb suchen auch nur die Mückenweibchen solch eine Blutmahlzeit bei uns auf. Dabei gelangt ein anderes, im Speichel der Mücke enthaltenes Eiweiß in die offene Hautstelle, das unser Blut besser gerinnen lässt. Bemerkt unser Immunsystem dieses körperfremde Eiweiß, schlägt es Alarm – die Einstichstelle juckt. Ähnliche Wunden wie Stechmücken hinterlassen auch Kriebelmücken. Diese beißen jedoch, statt zu stechen. Dabei hinterlassen sie oft schmerzhaftere und größere Wunden als Mückenstiche

Hinzu kommt eine Entzündungsreaktion: Mückenstiche sind daher direkt um die Einstichstelle herum gerötet und leicht geschwollen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Insektenstichen ist der starke Juckreiz. Meistens heilt der Stich des Blutsaugers nach etwa drei Tagen von selbst und ohne Komplikationen ab. Um den Juckreiz zu lindern, kann es helfen, die Haut mit Wasser und Seife zu reinigen und zu kühlen. Auch sogenannte „Stichheiler“, die die Haut für wenige Sekunden punktuell stark erwärmen und das Insekten-Eiweiß so zerstören, können den Juckreiz reduzieren. Bei starkem Juckreiz helfen Cremes mit Kortison, das die Immun- und Entzündungsreaktion unterdrückt.

Stechmücken können Dengue-Fieber, das Chikungunya- oder West-Nil-Virus übertragen. In unseren Breitengraden kam das bislang nur selten vor, da die gefährlichsten Mückenarten tropische Temperaturen bevorzugen und daher nicht in unserem gemäßigten Klima überleben konnten. Infolge der steigenden Temperaturen durch den Klimawandel ändert sich das allerdings. Alle drei Krankheiten zeichnen sich vor allem durch Fieber aus.

Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Vollgesogenes Weibchen des Gemeinen Holzbocks von vorn. Diese Art ist die mit weitem Abstand häufigste europäische Zeckenart, die auch den Menschen befällt.

Hartnäckige Krankheitsüberträger: Zecken

Zecken stechen ähnlich wie Mücken mit ihrem Mundwerkzeug zu, da sie sich von Blut ernähren. Deshalb saugen sowohl Männchen als auch Weibchen unser Blut und das anderer Tiere. Zeckenstiche können unbemerkt bleiben: Nach ihrer erfolgreichen Blutmahlzeit fallen die vollgesogenen Spinnentiere von ihrem Opfer ab. Die Einstichstelle ist an einem kleinen roten Punkt zu erkennen. Im weiteren Verlauf kann sich eine Wanderröte entwickeln – eine Rötung, die sich ringförmig um die Einstichstelle ausbreitet. Auch eine leichte Schwellung und Juckreiz sind üblich.

Zecken können über ihren Speichel Viren und Bakterien übertragen, die Krankheiten wie FSME – eine Entzündung der Hirnhaut und des Gehirns – oder Borreliose auslösen. Steckt die Zecke noch an der Einstichstelle fest, sollte sie mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenkarte so nah wie möglich am Kopf gepackt und herausgezogen werden, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Anschließend empfiehlt es sich, die Einstichstelle zu desinfizieren, um eventuelle Krankheitserreger abzutöten.

Hundefloh  (Ctenocephalides canis) unter dem Mikroskop
Auch die zwischen zwei und vier Millimeter großen Hundeflöhe können Mensche befallen.

„Notwirt“ Mensch: Flöhe

Auch Flöhe ernähren sich ausschließlich von Blut. Die winzigen Insekten bevorzugen in der Regel zwar Hunde oder Katzen, in der Not greifen sie jedoch auch auf den Menschen als Nahrungsquelle zurück. Flohstiche zeigen sich als kleine, leicht geschwollene rote Flecken und treten meist in Gruppen oder in Form einer Spur auf. Oft stechen Flöhe an den Knöcheln, Beinen oder an Stellen mit enganliegender Kleidung zu.

Die Stiche der Insekten können ähnlich wie Mückenstiche stark jucken. Auch hier können das Abwaschen mit Wasser und Seife oder kortisonhaltige Cremes und Tabletten den Juckreiz lindern. Menschenflöhe können auch virale oder bakterielle Krankheiten wie Schweinepest, Kinderlähmung oder Borreliose übertragen. Diese Flohart kommt in Mitteleuropa jedoch nur sehr selten vor, weit häufiger ist der Hundefloh.

Saugende Bettwanze (r.) und Hautzustand nach Bettwanzenstichen (l.)
Saugende Bettwanze und Hautzustand nach Bettwanzenstichen.

Ungebetene Untermieter: Bettwanzen

Bettwanzen gelangen über befallene Gegenstände wie gebrauchte Kleidung oder Polstermöbel in unsere eigenen vier Wände. Dort angekommen nisten sie sich am liebsten – ihrem Namen getreu – in Matratzen und Bettzeug ein. Dort beißen sie uns im Schlaf, um sich von unserem Blut zu ernähren. Bettwanzenbisse zeigen sich meist als kleine gruppierte rote Flecken auf der Haut, die meist stark jucken.

Auch wenn die Bisse des kleinen Insekts lästig sind, gelten sie als ungefährlich: Bislang konnten Forschende keine Krankheitsübertragung durch Bettwanzen feststellen. Waschen mit Wasser und Seife sowie Kortisoncremes helfen gegen den Juckreiz. Damit die Wanzen nicht wiederholt zur Blutmahlzeit erscheinen, sollten befallene Gegenstände entfernt oder dekontaminiert werden.

Nach einem Stich steckengebliebener Bienenstachel
Bei einer Biene bleibt nach einem Stich meist der Hinterleibsteil, in dem sich der Giftsack befindet, am Ende des Stachels zurück. Beim möglichst schnellen Entfernen sollte daher kein Druck ausgeübt werden.

Schwarz-gelbe Verteidiger: Bienen und Wespen

Weibliche Bienen und Wespen haben es nicht auf unser Blut abgesehen. Sie stechen nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Stich bleibt selten unbemerkt, da er meist direkt schmerzt und brennt. Sticht eine Biene zu, verbleibt ihr Stachel in der Haut: Sie verteidigt sich daher nur in äußerster Not mit ihrem Stechapparat am Hinterleib, denn der steckenbleibende Stachel kostet sie meist kurz danach ihr Leben. Sowohl Bienen- als auch Wespenstiche hinterlassen eine leichte Schwellung.

Da die Insekten zur Verteidigung Gift über den Stachel in die Haut ihres „Opfers“ injizieren, hilft es auch hier, die giftigen Insekten-Proteine mit der Hitze eines Stichheilers zu denaturieren oder mit einem Saugstempel herauszusaugen. Kühle Kompressen, Eis oder Kortisoncremes lindern den Schmerz. In seltenen Fällen reagieren Menschen allergisch auf die Stiche: Eine allergische Reaktion zeigt sich unter anderem durch Atemprobleme, eine Gesichts- und Halsschwellung, Schluckprobleme, Schwindel und Übelkeit oder Herzrasen. Treten diese Symptome auf, sollte umgehend der Rettungsdienst verständigt werden.

Spinnenbiss auf Höhe des Daumengrundgelenks der linken Hand
Spinnenbiss auf Höhe des Daumengrundgelenks der linken Hand: kleine Einstichstellen, umgeben von einer leichten Rötung.

© MCV55 / CC0

Vampirbiss ohne Vampir: Spinnen

Spinnen sind zwar keine Insekten, aber ihre Biss kann für ähnliche Symptome sorgen. Allerdings sind die meisten in Deutschland heimischen Spinnenarten ungefährlich: Ihr Gift ist entweder nicht stark genug oder ihre Beißwerkzeuge sind zu schwach, um unsere Haut zu durchdringen. Spinnen beißen zudem nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihr Biss kann manchmal zwei rote Punkte – verursacht durch ihre Beißwerkzeuge – hinterlassen, jucken und schmerzen.

Kühlen und Abwaschen bekämpfen den Juckreiz des Spinnenbisses. Treten zusätzlich Symptome wie starke Schmerzen, Übelkeit, Kreislaufprobleme oder Fieber auf, sollten Betroffene ärztliche Hilfe suchen.

Schutz vor Insektenstichen und -bissen

Für alle Insektenstiche und -bisse gilt: Kratzen wir an ihnen, können Bakterien und andere Erreger in den Körper gelangen, die unter Umständen schwere Infektionen auslösen können und ärztlich behandelt werden müssen.

Abgesehen von langer Kleidung gelten Diethyltoluamid (DEET)-haltige Insektenabwehrmittel als wirksamste Maßnahme gegen Mücken- und Zeckenstiche. Bei einem DEET-Gehalt von 30 Prozent hält der Schutz des Mittels etwa sechs Stunden an. Ein alternativer Wirkstoff ist Icaridin. Nach einem Aufenthalt im Freien oder einem Spaziergang durch Wald und Wiese empfiehlt es sich zudem, den Körper nach Auffälligkeiten zu untersuchen. Gegen die anderen Insekten gibt es bislang keinen wirksamen Schutz.

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