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Aus der Geschichte der Kopfschmerztherapie

Monika Wittmann

Böse Geister und giftige Dämpfe

Wussten Sie schon, dass die Steinzeitmenschen bereits Schädeloperationen durchführten? Wie archäologische Funde belegen, schabten schon vor 7000 Jahren Heiler mit Faustkeilen aus Feuerstein Löcher in Schädelknochen. Eine ähnliche Technik verwendet noch heute ein Bantustamm in Kenia. Zur Heilung legen die Kisii Bananenblätter auf die Wunde. Die Überlebenschancen für die Patienten sind verblüffend hoch.

Wollten die Steinzeitchirurgen mit der "Trepanation" - so der medizinische Fachausdruck für die Schädelöffnung - chronische Kopfschmerzen heilen? Vielleicht sollten durch das Loch im Kopf böse Geister entweichen. Diese galten häufig als Ursache von Kopfschmerzen. Papyrusrollen aus dem alten Ägypten empfehlen, die "bösen Wesen" durch Anrufung der Götter zu exorzieren.

Um ca. 400 v. Chr. war der griechische Arzt Hippokrates der Meinung, aus der Leber würden "giftige Dämpfe" zum Kopf aufsteigen. Als Therapie nannte er die Anwendung von Blutegeln sowie im Extremfall die Öffnung des Kopfes.

Aus dem Mittelalter stammt schließlich folgendes Rezept: "Die Knochen vom Kopf des Geiers eingewickelt in Rehleder, werden jede Art von Kopfschmerzen heilen; sein Gehirn, gemischt mit allerbestem Öl auf die Nase gelegt, wird alle Leiden aus dem Kopf vertreiben."

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