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Hydrologe / Hydrologin
“Alles ist Wasser”, lautet die berühmte These des ersten griechischen Philosophen, Thales von Milet, der alle Dinge aus dem gemeinsamen nassen Urgrund ableitete. Und bis heute ist Wasser einer der wichtigsten Rohstoffe der Erde geblieben. Mit ihm beschäftigen sich Hydrologen.
Die “Wissenschaft des Wassers”
Das Wort Hydrologie leitet sich aus dem Altgriechischen von hýdron (Wasser) und lógos (Wissenschaft) ab. Sie erforscht die Arten, Eigenschaften und Erscheinungsformen des Wassers und umfasst eine große Anzahl wissenschaftlicher Forschungsbereiche aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten: Biologie, Chemie und Physik. Sie unterteilt sich in mehrere Spezialgebiete: die Hydrostatik (die Lehre von den Eigenschaften der Flüssigkeiten im ruhenden Zustand), die Hydrobiologie, die Hydrochemie und die Hydromikrobiologie.
Die Unterdisziplinen der Hydrologie zeigen die naturwissenschaftliche Relevanz dieser Wissenschaft, die besonders in den Bereichen Ökologie und Ökonomie von immenser Bedeutung für unser tägliches Leben ist. Denn das Wasser wird sich in den nächsten Jahrzehnten neben Erdöl und Erdgas zum wichtigsten und auch umstrittensten Rohstoff der Erde entwickeln. Bisher lässt sich die Problematik zunehmend knapper werdender Wasservorräte schon in aller Deutlichkeit in den Trockengebieten Afrikas, Zentralasiens, Chinas und Indiens beobachten.
Dort sind Hydrologen gefragt, die analysieren, wie sich die Wasserverknappung und die damit einhergehende Verschlechterung der Wasserqualität sowohl auf die natürliche Umwelt als auch auf die wirtschaftliche und soziale Lage der betroffenen Bevölkerung auswirkt. Sie werden Maßnahmen zur Eindämmung des zunehmenden Wasserverbrauchs erörtern und den Weg zu einer Wasser sparenden, nachhaltigen Bewässerungswirtschaft weisen. Doch auch bei der Vorhersage von Hochwassersituationen oder der täglichen Erforschung und Aufzeichnung der Wasserstände von fließenden Gewässern und Seen sind Hydrologen nicht mehr wegzudenken.