“Unzählige Menschen rettungslos eingeschlossen“
Der Hamburger Polizeipräsident berichtet über die Auswirkungen der Flächenbombardements auf Hamburg, bei denen Ende Juli/Anfang August 1943 über 30.000 Menschen ums Leben kommen und mehr als 60% des Hamburger Wohnraums zerstört werden:
„Bereits kurze Zeit nachdem die Sprengbomben gefallen waren, war durch dichtesten Brandbombenabwurf ... eine ungeheure Zahl von Bränden entstanden. Die Menschen, die nun ihre Schutzräume verlassen wollten, um nach der Lage zu sehen oder das Feuer zu bekämpfen, wurden von einem Flammenmeer empfangen ... Das Feuer hatte sich zu einem Orkan entwickelt, der das Betreten des Freien meistens unmöglich machte. Der über viele Quadratkilometer tobende Feuersturm hatte unzählige Menschen rettungslos eingeschlossen. ... Nur wo die Wege zu rettenden Gewässern oder genügend großen freien Plätzen kurz waren, konnte jetzt noch eine Flucht gelingen, denn längere Wege in den glühend heißen, flammendurchloderten Straßen zurückzulegen war unmöglich. Viele dieser Flüchtlinge kamen auch dann noch durch die Hitze ums Leben. Sie fielen um, erstickten, verbrannten oder rannten tiefer ins Feuer hinein ...
Viele ... durchnässten ihre Kleider und fanden so Schutz vor der Glut. Nach kurzer Zeit waren Kleidung und Decken heiß und ausgetrocknet. Musste einer längere Wege durch diese Hölle zurücklegen, so fing die Kleidung an zu brennen, oder die Decke geriet in Flammen und wurde durch den Sturm davongewirbelt. Unzählige sprangen in die Kanäle und Fleete und warteten hier schwimmend oder bis zum Halse im Wasser stehend durch Stunden hindurch das Abflauen der Hitze ab ... Das utopisch anmutende Bild einer schnell verödenden Großstadt ohne Gas, Wasser, Licht und Verkehrsverbindungen, mit den Steinwüsten einst blühender Wohngebiete war Wirklichkeit geworden. Die Straßen waren mit Hunderten von Leichen bedeckt ...“